ADB:Schiphower, Johann
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[307] hat und der durch eine Streitfrage über das Verhältniß der Brüder vom gemeinsamen Leben zu seinem eigenen Orden hervorgerufen worden ist. Das Todesjahr Schiphower’s ist uns nicht zuverlässig überliefert, wir wissen nur, daß er im J. 1506 noch gelebt hat. Nach einer Andeutung gegen das Ende seiner Chronik hat er dieselbe nicht weiter fortgesetzt, weil der Zustand seiner Gesundheit ihn davon abhielt.
Schiphower: Johannes S., Geschichtschreiber, geboren im J. 1463 zu Meppen in Westfalen, wo sein aus Bentheim stammender Vater längere Zeit das Bürgermeisteramt bekleidet hat und im J. 1484 gestorben ist. Bis zu seinem 15. Jahre besuchte S. die Schule in seiner Vaterstadt und trat dann zu Osnabrück in den Orden der Augustinereremiten. Nach abgelegtem Gelübde wurde für seine weitere Ausbildung von Ordens wegen gesorgt und er nach erlangter Priesterwürde (1484) auf die hohe Schule zu Bologna geschickt, wo er 2 Jahre verweilte. Seine mehr als gewöhnliche Begabung war offenbar von competenter Seite längst erkannt, und er wurde daher, von Bologna heimgekehrt, nach kurzer Verwendung im Kloster zu Nordhausen, mit Uebergehung dritter, (1489) zum zweiten Male nach Italien, und zwar auf die Universität Siena entsendet, wo das Studium der Theologie in besonderer Blüthe stand. Hier hat sich S., nachdem er zu Rom einem Generalcapitel seines Ordens beigewohnt hatte, die Würde eines Baccalaureus der Theologie erworben. Zurückgekehrt wurde er von dem Provincialconcil seines Ordens zum Prior des Klosters Tangkelheim erwählt, welche Stellung, wie er schreibt, ihn in bittere Zerwürfnisse mit der Weltgeistlichkeit der Umgegend versetzte. Das Jahr 1497 führte ihn auf’s neue im Auftrage der sächsischen Augustinereremiten zum Ordens-Generalcapitel nach Rom, welche Sendung ihm die Würde eines Doctors der Theologie eintrug. Von Rom zurückgekehrt nahm er, wie es scheint, seinen Aufenthalt in Osnabrück und wurde endlich im J. 1500 als Vicarius und Terminarius in das Ordenshaus nach Oldenburg geschickt, eine Mission, die für ihn u. a. auch aus dem Grunde wichtig wurde, als sie ihn in nähere Beziehungen zu dem Grafen Johann VII (XIV) von Oldenburg und Delmenhorst brachte, auf dessen dringende Bitte er sich entschloß, eine Geschichte der Grafen von Oldenburg abzufassen. S. hat dieses Werk („Chronicon Archicomitum Oldenburgensium“ bei Meibomius, SS. R. Germ. II, p. 120 s.) im J. 1504 begonnen und im J. 1505 vollendet. Es ist keine Arbeit eigener Forschung, die wir hier vor uns haben, sondern, wie der Verfasser selbst sagt, im wesentlichen eine Compilation, doch, was die neuere Zeit anlangt, mit selbständigen Zusätzen versehen. Der längere Aufenthalt in Italien ist offenbar an S. nicht spurlos vorübergegangen, er erweist sich zugleich seiner Gesinnung nach als ein warmer Anhänger seines Ordens, dessen hervorragende Mitglieder der verschiedenen Jahrhunderte aufzuführen er nicht unterläßt. Zu dem vornehmen Weltclerus steht er, wie schon angedeutet, in einem ausgesprochenen Gegensatze und deutet er die Nothwendigkeit einer Reform auf diesem Gebiete vernehmlich an. Von andern seinen Schriften dürfte sein „Sermo de Ordinibus“ zu nennen sein, welchen er während seines Aufenthaltes in Oldenburg abgefaßt