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ADB:Schlegel, Friedrich Justus August von

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Artikel „Schlegel, Friedrich Justus August v.“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 376, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schlegel,_Friedrich_Justus_August_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 21:35 Uhr UTC)
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Schlegel: Friedrich Justus August v. S., Arzt, geboren am 30. Mai 1769, † am 10. April 1828 als kaiserl. russischer Staatsrath zu St. Petersburg, war der Sohn des Stadtschullehrers Johann Christoph S. zu Jena, von welchem er bis zu seinem 17. Lebensjahre die Vorbildung, u. a. auch entomologischen und technologischen Unterricht erhielt. Dann, nach dem unerwartet erfolgten Tode seines Vaters verweilte S. noch ein Jahr in Jena, vollendete seine Schulbildung auf dem Gymnasium in Weimar unter Musäus und bezog hierauf 1788 zum Studium der Heilkunde und Naturwissenschaften die Universität Jena. Am 23. Mai 1792 erlangte er daselbst nach Vertheidigung seiner Inauguraldissertation unter Gruner „De statu sano et morboso mammarum in gravidis et puerperis“ die med. und chir. Doctorwürde und begab sich noch im Juni desselben Jahres nach Rußland, wo er im August in St. Petersburg anlangte und nach glänzend bestandenem Examen vor dem dortigen Collegium medicum die Erlaubniß zur Praxis und bald darauf eine Anstellung in Sklow am Dniepr (Gouv. Mohilew) erhielt. Hier bekleidete er zugleich die Stellung als Arzt des Generals Soritsch und eines unter dessen Direction stehenden Cadettencorps, auch war er ärztlicher Inspector des dortigen Lazareths. Im J. 1800 siedelte er nach Moskau über, erlangte dort einen sehr bedeutenden Ruf, wurde 1804 zum kaiserlich russischen Hofrath ernannt und 1809 mit der ersten Arztstelle an dem mit einer Entbindungsanstalt und einem Hebammeninstitut verbundenen Findelhause betraut. Doch legte er, da eine Reihe der von ihm gemachten Reformvorschläge nicht genehmigt wurde, nach dreijähriger Thätigkeit seine Stelle freiwillig nieder, erhielt den Titel eines Collegienraths und widmete sich ausschließlich der freien Praxis und nebenher, soweit es seine Zeit erlaubte, schriftstellerischer Thätigkeit. Beim Einzuge Napoleons 1812 verlor er sein ganzes Vermögen, siedelte dann nach Wladimir im Gouv. Rjäsan über, kehrte später wiederum nach Moskau zurück und ließ sich zuletzt, nachdem er kurze Zeit in Twer eine Kronstelle bekleidet hatte, in Petersburg nieder, wo er bis zu seinem im 59. Lebensjahre erfolgten Tode verblieb. Er war ein mit gründlicher und umfassender Ausbildung in Wissenschaft und Kunst ausgestatteter, sehr gewandter, eifriger und ausgezeichneter Arzt. Unter seinen zahlreichen Schriften hat besonderes Aufsehen seine classische Monographie über den Weichselzopf erregt, betitelt: „Ueber die Ursache des Weichselzopfes bei Menschen und Thieren, die Mittel denselben zu heilen, in kurzer Zeit auszurotten u. s. w.“ (Schlegel’s Materialien für die Staatsarzneiwissenschaft 1804 mit vier Kupfern), eine erweiterte Bearbeitung eines bereits 1793 in Gruner’s Almanach für Aerzte und Nichtärzte erschienenen Aufsatzes des Verfassers. Von anderen Aufsätzen nennen wir noch: „Fragmente über den Nutzen lauwarmer Bäder im Weichselzopf“ (Schlegel’s Materialien etc. 1800); „Glücklicher Versuch mit dem Treisamkraut als antisyphilitischem Mittel“ (ebd. 1803); „Geschichte einer Menschenblatter und eines Lippenkrebses“ (ebd.); „Erinnerung an den äußeren Gebrauch der Cochlearia armoracia“ (ebd. 4. Sammlung 1804); „Rüge grober Fehler der Hebammen“ (ebd.); „Kurze med.-chirurg. Beobachtungen“ (ebd.)

Vgl. Biographisches Lexicon hervorragender Aerzte etc. herausgegeben von A. Hirsch V, 230.