Zum Inhalt springen

ADB:Schlosser, Fritz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schlosser, Friedrich (Fritz) Johann Heinrich“ von Rudolf Jung in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 541–542, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schlosser,_Fritz&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 17:05 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Schlosser, Gustav
Band 31 (1890), S. 541–542 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Friedrich Heinrich Schlosser in der Wikipedia
Johann Friedrich Heinrich Schlosser in Wikidata
GND-Nummer 117330132
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|31|541|542|Schlosser, Friedrich (Fritz) Johann Heinrich|Rudolf Jung|ADB:Schlosser, Fritz}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117330132}}    

Schlosser: Friedrich (Fritz) Johann Heinrich S., Sohn von Hieronymus Peter S., geboren am 30. December 1780 zu Frankfurt a. M., studirte die Rechte, lernte in Jena Goethe und Schiller kennen, wurde 1803 Dr. jur. und Advocat in Frankfurt, unter dem Fürsten Primas Dalberg Stadt- und Landgerichtsrath, 1812 Oberschul- und Studienrath und Director des großherzogl. Lyceums in Frankfurt. Auf dem Wiener Congreß war er einer der Vertreter seiner Vaterstadt; in diese zurückgekehrt vertheidigte er energisch die Rechte der Frankfurter katholischen Gemeinde, welcher er sich, 1814 zur römischen Kirche übergetreten, angeschlossen hatte, in deren Kampf um bürgerliche Gleichberechtigung mit dem protestantischen Senat. Er zog sich darauf aus dem öffentlichen Leben zurück und verbrachte die Winter in Frankfurt, die Sommer aber auf seinem schönen Landsitz Stift Neuburg bei Heidelberg, wo er und seine Gattin [542] (geb. du Fay, † 1865) in weitgehender Gastlichkeit und frei von jeder confessionellen Engherzigkeit („der Gläubigste ist auch der Duldsamste“ war Schlosser’s Wort) mit fast allen Größen in Litteratur, Kunst und Wissenschaft verkehrten. Mit Goethe, dessen geschäftliche Angelegenheiten in Frankfurt er besorgte, blieb S. bis zu des Dichters Tode in engster Beziehung: er war ein eifriger Mitarbeiter bei der Abfassung von „Aus meinem Leben“, für welches Werk er Goethe das auf Frankfurt bezügliche Material sammelte oder zugänglich machte. Nach Goethe’s Tode legte er aus Schriften über und Gegenständen der Erinnerung an den von ihm hochverehrten Dichter eine umfassende Goethesammlung an, welche nach Schlosser’s am 22. Januar 1851 erfolgten Tode an das katholische Seminar zu Mainz überging. In einem höchst freundschaftlichen Verhältniß stand er auch zu dem Freiherrn v. Stein, mit dem er 1819 bei Gründung der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde gemeinschaftlich wirkte; dem Zustandekommen des Unternehmens der Monum. Germ. hat er viele Zeit und Arbeit gewidmet. S. ist auch als Schriftsteller hervorgetreten; außer Uebersetzungen und kleineren Schriften meist religiösen Inhaltes ist ein größeres Werk zu erwähnen: „Die Kirche in ihren Liedern durch alle Jahrhunderte“ (1852 von der Wittwe herausgegeben, mit Vorwort von Beda Weber, zweite mit den Originaltexten versehene Ausgabe 1863); ebenfalls nach seinem Tode erschien „Aus dem Nachlasse“, herausgeg. von Sophie Schlosser, 4 Bde., 1856–59 (1. Wanderfrüchte; 2. Gedichte; 3. Legenden; 4. Prosaische Schriften).

Vgl. Zur Charakteristik des … Dr. jur. F. J. H. Schlosser (o. O. u. J.). – Böhmer’s Lebensschilderung Schlosser’s bei Janssen, Böhmer’s Leben und kleine Schriften III, 478 f. – Pertz, Leben des Frh. vom Stein, Bd. V. – Heyden, Gallerie berühmter Frankfurter (Frankfurt 1861). – Frese, Goethe-Briefe aus Fritz Schlosser’s Nachlaß (Stuttgart 1877). – Creizenach, Briefwechsel zwischen Goethe und Marianne v. Willemer, 2. Auflage (Stuttgart 1878).