ADB:Schmied, Erasmus

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Artikel „Schmied, Erasmus“ von Heinrich Klenz in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 27–28, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmied,_Erasmus&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 00:41 Uhr UTC)
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Schmied: Erasmus S. (auch Schmid), Philolog, geboren am 17. April 1570 zu Delitzsch im Leipziger Kreise als Sohn des „consul“ (d. i. Ortsvorsteher Thomas S.), † am 4. September 1637 zu Wittenberg. S. besuchte seit seinem 15. Lebensjahre die Fürstenschule Pforta, wo u. a. der durch seine auf Joseph Scaliger’s bahnbrechende Forschungen sich stützenden chronologischen Arbeiten bekannte Sethus Calvisius sein Lehrer war, widmete sich dann von 1590 bis 1592 auf der Wittenberger Universität dem Studium der alten Sprachen, sowie der Mathematik und Naturwissenschaften und hielt nach seiner Promovirung zum Magister daselbst Vorlesungen. Im J. 1595 reiste er nach Leutschau (Löcse) in Ungarn, wo ihm ein Rectorat in Aussicht gestellt war; da sich dies aber zerschlug, kehrte er noch in demselben Jahre nach Wittenberg zurück. Hier wurde er zunächst der philosophischen Facultät adjungirt, erhielt aber bald (Oct. 1597) die Professur der griechischen Litteratur und am 25. März 1614 auch die der niederen Mathematik, welche Lehrämter er bis an sein Lebensende mit rühmlichstem Eifer verwaltete. Er besaß, gleichwie sein College (1601–1606) Laurentius Rhodomanus, eine große Gewandtheit in der Verfertigung griechischer Gedichte, schrieb ein Lehrbuch der Dialekte der griechischen Sprache (Wittenberg 1604), gab die Sammlung des Alexandriners Johannes Philoponos (Wittenberg 1615) heraus, die lateinische Grammatik Philipp Melanchthon’s mit eigenen Zusätzen, „Concordantiae Graecae Novi Testamenti“ und versah mehrere griechische Schriftsteller mit lateinischem Commentar und Uebersetzung. Am längsten behauptete sich seine Pindar-Ausgabe (Wittenberg 1616), welche erst durch Heyne verdrängt wurde und in der Geschichte der Kritik jenes Dichters noch immer ihre Bedeutung hat. Für seine mathematischen Studien ist seine Schrift „Prodromus conjunctionis magnae cometae d. X. Dec. MDCXVIII“ bezeichnend; auch soll er nicht unbedeutende Kenntnisse in der Physik besessen haben. Paul Fleming ist in einem ihm gewidmeten lateinischen Gedichte – Epigramm. IV, 18, Ausg. der lat. Gedichte von Lappenberg 1863 S. 339 – seines Lobes voll. Unter den Wittenberger Professoren schloß sich S. besonders an den um die Hebung der Philologie in Sachsen gleicherweise verdienten, humorvollen Friedrich Taubmann an, auf den er bei dessen frühem Tode (1613) die lateinische Gedächtnißrede (gedruckt unter dem Titel „Oratiuncula in memoriam F. T.“) als damaliger Decan der philosophischen Facultät zu halten die traurige Pflicht hatte; ferner hinterließ er eine „Vita Taubmanni“ im Manuscript.

[28] Gf. Suevus, Academia Wittebergensis ab anno fundationis MDII. … usque ad annum MDCLV, wo auch die Grabinschrift im „templum Coenobii Franciscanorum“ zu Wittenberg mitgetheilt wird. – Bursian, Geschichte der class. Philol. in Deutschland 1883, S. 238 ff. F. W. Ebeling’s Taubmann-Biographie 1883 S. XI f.