Zum Inhalt springen

ADB:Schopper, Jakob

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schopper, Jakob“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 373–374, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schopper,_Jakob&oldid=- (Version vom 17. November 2024, 05:07 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Schopper, Hartmann
Nächster>>>
Schöpper, Jakob
Band 32 (1891), S. 373–374 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Jakob Schopper in der Wikipedia
Jakob Schopper in Wikidata
GND-Nummer 101071515
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|32|373|374|Schopper, Jakob|Paul Tschackert|ADB:Schopper, Jakob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=101071515}}    

Schopper: Jakob S., Altdorfscher Theologe, † 1616. Geboren wurde S. am 1. November 1545 in Biberach in Schwaben, wo sein Vater (gleichen Namens), ein Schüler Luther’s, damals als Prediger wirkte. Auf dem Gymnasium zu Memmingen vorgebildet, studirte er über sieben Jahre zu Tübingen unter Jakob Andreä, Jakob Heerbrand und anderen Theologie. Seine erste amtliche Anstellung erhielt er ohngefähr 1566 in seiner Heimath Biberach an derselben Kirche, an welcher sein Vater gewirkt hatte. Hier aber erregte er den Haß einer römisch gesinnten Partei gegen sich, so daß er nach neunjähriger Wirksamkeit (1575) weichen mußte. Von nun an sah er sich genöthigt, bald hier bald da sein Unterkommen zu suchen. Wir folgen ihm auf seinem Wanderleben zuerst nach Hornbach in Pfalz-Zweibrücken, wo er am Gymnasium Theologie lehrte, dann nach Tübingen, von da nach Heidelberg, wo er seit 1581 als Professor der Theologie wirkte und im folgenden Jahr Doctor seiner Facultät wurde, aber 1584 (infolge des Confessionswechsels im pfälzischen Fürstenhause) wieder entlassen wurde, weiter nach Haideck in Pfalz-Neuburg, wo er als Superintendent wirkte. 1588 finden wir ihn als Hofprediger des Markgrafen Georg Friedrich in Ansbach, nicht lange darauf als Decan des Capitels Leutershausen mit seinem Sitze in Lehrberg (in der Nähe von Ansbach), wo er zugleich Pastor war. 1593 zur Ordnung der Kirchenverhältnisse nach Amberg als Superintendent und Stadtprediger berufen, wurde er auch von hier durch den reformirten Kurfürsten von der Pfalz nach kurzem (1597) vertrieben. Im folgenden Jahre (1598) fand er endlich in Altdorf eine feste Stellung als theologischer Professor und Prediger. Hier starb er am 12. September 1616, als er gerade das Rectorat der Universität bekleidete, im 71. Jahre seines Alters. In der Kirche daselbst wurde er feierlich beigesetzt. Schopper war ein lutherischer Streittheologe von der Glaubensrichtung der Concordienformel; an seinem unsteten Wanderleben war zum theil sein Eigensinn selbst schuld; überall, wo er gewirkt, hat er in dogmatischem Streite gelebt. Er war zweimal verheirathet und hinterließ eine zahlreiche Nachkommenschaft.

Werke wurden von ihm zwischen 1583 und 1616 in großer Zahl durch den Druck veröffentlicht; die meisten derselben sind Thesen, Predigten oder andere erbauliche Tractate. Aus seinen eigentlich theologischen Schriften sei erwähnt „De s. s. Coena Domini nostri Jesu Christi tractatus continens solida argumenta verae institutionis, cum refutatione impiorum argumentorum s. sophismatum, quibus fanatici testamentum hoc Jesu Christi adulterare conantur“. Witteb. 1594 (8°), ibid. 1595 (8°). Vor allen diesen Werken hatte er nach Zeltner’s Angabe [s. u.], (wenn wir von einem 1563 gedruckten Gedichte Schopper’s absehen) im J. 1582 zu Frankfurt am Main eine Cultur- und Kirchengeschichte deutscher Nation bis zur Reformation in deutscher Sprache veröffentlicht; dieses [374] umfangreiche Werk führt den Titel „Neue Chorographia und Historie Teutscher Nation d. i. Warhaffte eigentl. und kurze Beschreibung der alten hochlöblichen Teutschen etc., deren Herkommen, Kriegsthaten, Sitten, Religion und deren Veränderungen biß zur Reformation etc.“ (in Folio) und enthält in seinen drei Theilen I die physikalische, II die bürgerliche und III die kirchliche Geschichte Deutschlands – ein Beweis der großen Belesenheit und des patriotischen Sinnes des Verfassers. (Auch kommt bei Henr. Meibomius in s. Rerum Germ. T. II, n. 9 eine handschriftl. Historia Monasterii Gernrodensis von Schopper vor.)

Sein Leben in lateinischer Sprache s. bei Zeltner (Gust. Georg), Vitae theologorum Altorphinorum 1722 (4°), p. 58–86. Dort p. 78 ff. die Titel seiner Schriften und hinter p. 58 sein Brustbild; es zeigt ihn mit hoher Stirn, hellem Auge, vollem Haupthaare und vollem Barte mit Talar und Radkragen; unter dem Bilde sind die Insignien seines Rectorates angebracht.