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ADB:Schopper, Hartmann

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Artikel „Schopper, Hartmann“ von Richard Hoche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 372–373, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schopper,_Hartmann&oldid=- (Version vom 9. November 2024, 11:21 Uhr UTC)
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Schopper: Hartmann S., Poet des 16. Jahrhunderts. Er war in Neumarkt in der Oberpfalz geboren (er selbst nennt sich Novoforensis Noricus): als Geburtsjahr ist 1542 anzusehen. Von seinem weitern Leben ist nur wenig bekannt. Ungefähr fünfzehnjährig verfaßte er bereits Gedichte in elegischem Versmaße. Schon früh kam er nach Frankfurt am Main, trat hier in Beziehungen zu dem Buchdrucker Sigismund Feyerabend, begann auf dessen Antrieb ungefähr 1562 die lateinische Bearbeitung des Reineke Fuchs, wurde aber vor Vollendung dieser Arbeit Soldat und kämpfte in Ungarn gegen die Türken. Bei dieser Gelegenheit wurde er dem Kaiser Maximilian II. bekannt, anscheinend auch der Kaiserin Maria. 1566 kehrte er aus Oesterreich nach Frankfurt zurück, sammelte hier mühsam die von ihm zurückgelassenen Bücher und Schriften, welche weit verstreut worden waren, und vollendete zunächst den Reineke. In einer vom 20. December 1566 datirten umfangreichen „Epistola dedicatoria“ in schwungvollen Distichen widmete er das Werk dem Kaiser Maximilian; der vollständige Titel lautet: „Speculum vitae aulicae. De admirabili fallacia et astutia vulpeculae Reinikes libri quatuor, nunc primum ex idiomate Germanico latinitate donati, adiectis elegantissimis iconibus, veras omnium apologorum animaliumque species ad vivum adumbrantibus. Auctore Hartmanno Schoppero, Novoforense Norico“. Die einzelnen Capitel des Gedichtes sind in jambischen Versen wiedergegeben; jedem Capitel sind „Commentaria“ beigefügt, meist nur moralische Betrachtungen, die häufig mit den Worten „Observa ex hoc capite“ beginnen; ein „Argumentum“ in Distichen geht jedem Capitel voraus. Holzschnitte, eine längere peroratio und ein Index vervollständigen das ziemlich umfangreiche Werk, welches s. Z. viel Verbreitung gefunden zu haben scheint. Von späteren Auflagen sind mehrere bekannt; für die letzte – von 1595 – erwarb der Verfasser noch ein 10jähriges Privilegium, später wird er nicht mehr erwähnt. – Daß er zu P. Lotichius [373] Secundus und zu P. Schede (Melissus) in näheren Beziehungen stand, beweisen seine Gedichte. Außer dem Reineke veröffentlichte S. „Panoplia, omnium illiberalium, mechanicarum aut sedentariarum artium genera continens“, eine Sammlung von Holzschnitten, welche die verschiedenen Stände – vom romanus pontifex herab bis zum meretricum procurator – und ihre Hantirung darstellen, wobei jedem Bilde eine Erklärung in 5 Distichen beigegeben ist (gedruckt auf Kosten S. Feyerabend’s 1568 und 1574); ferner ein „Tractatus de artibus mechanicis“, sowie „Carminum lib. I“ und eine Uebersetzung der Sprüche Salomonis in lateinischen Versen.

Epistola dedicatoria und Vorwort vor dem Speculum vitae aulicaeJ. P. Lotichii biblioth. III, S. 134–137. – G. M. Königii biblioth. S. 737. – Allg. hist. Lexikon IV, S. 376; daraus Jöcher IV, S. 334.