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ADB:Schreger, Christian Heinrich Theodor

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Artikel „Schreger, Christian Heinrich Theodor“ von Ernst Gurlt in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 32 (1891), S. 470–471, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schreger,_Christian_Heinrich_Theodor&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 22:30 Uhr UTC)
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Schreger: Christian Heinrich Theodor S., jüngerer Bruder des Vorigen, war am 20. Januar 1768 zu Zeitz, als dritter Sohn des dortigen Conrectors N. G. S., geboren, erhielt seine Bildung sowohl durch den öffentlichen Schul- als durch Privatunterricht, und ging, mit einer vorzüglichen classischen Bildung ausgestattet, bereits 1785 zum Studium der Rechtswissenschaften nach Leipzig. Dasselbe wurde jedoch nicht bis zu Ende geführt, vielmehr mußte S. vor Vollendung desselben aus Gesundheitsrücksichten, auf ärztlichen Rath, dasselbe aufgeben und einen ihm mehr zusagenden Beruf, nämlich den der Landwirthschaft, erwählen. Nach beendigter Lehrzeit, die seinen Gesundheitszustand sehr erheblich verbessert hatte, erhielt er eine Hauslehrerstelle, zugleich mit Beaufsichtigung einer Feldwirthschaft und nahm später als Oekonomieverwalter an der Bewirthschaftung des Rittergutes Pratau bei Wittenberg theil. Die Nähe dieser Universitätsstadt, in welcher er mehrere alte Gönner und Freunde wiederfand, führte ihn von neuem den Wissenschaften zu und er entschloß sich, ermuntert von seinem Bruder, 1794 zum Studium der Medicin daselbst und setzte dasselbe unter Leitung seines Bruders zuerst in Altdorf und dann in Erlangen fort. Er wurde daselbst im J. 1800 mit der Inauguraldissertation „Fluidorum corporis animalis chemiae nosologicae specimen“ zum Dr. med. promovirt, prakticirte als Arzt daselbst und wurde 1810 als dritter ordentlicher Professor, namentlich der Chemie und Arzneimittellehre nach Wittenberg berufen. Seine bis dahin verfaßten Schriften waren folgende: „Versuch einer neuen Nomenclatur der Muskeln des menschlichen Körpers“. 1794. „Handbuch zur Heilkunde der vorzüglichsten und gefährlichsten Pflanzenkrankheiten in der Landwirthschaft“. 1796. „De senum diaeta“. 1798. „Kurze Beschreibung der chemischen Geräthschaften älterer und neuerer Zeit“. 3 Thle. 1802. „Balneotechnik, oder Anleitung, Kunstbäder zu bereiten und anzuwenden“. 2 Thle. 1803. „Operationslehre für Thierärzte“. 1803. „Synonymia anatomica, oder Synonymik der anatomischen Nomenclatur“. 1803. „Tabellarische Charakteristik der echten und unechten Arzneikörper“. 1804. „Handbuch zur Selbstprüfung unserer Speisen und Getränke“. 1810. „Versuch einer vergleichenden Anatomie des Auges und der Thränenorgane des Menschen“. 1810. Außerdem die Uebersetzungen aus dem Lateinischen von „S. Th. Soemmerring, De corporis humani fabrica“. T. 5, 6. 1800, 1801. „Ant. Scarpa, Anat. Untersuchungen des Gehörs und Geruchs.“ 1800. „Paul Scheel, Ueber Fruchtwasser in der Luftröhre der menschlichen Früchte“. 1800. Als infolge der Kriegsunruhen die Universität Wittenberg nach Schmiedeberg flüchtete, übernahm S. daselbst das Decanat der medicinischen Facultät und als 1816 die Universität Wittenberg mit der von Halle vereinigt wurde, trat er an letztere über, nachdem er, außer mehreren lateinischen Programmen (1811), verfaßt hatte: „Kosmetisches Taschenbuch für Damen“, 1812, ins Dänische übersetzt von R. Frankenau, 1813. In späterer Zeit erschienen noch von ihm: „Handbuch der Pastoralmedicin für christliche Seelsorger“. 1824. „Reisediätetik. Prakt. Gesundheits- und andere Lebensregeln für Reisende“. 1827. Außerdem hatte er Antheil an verschiedenen Wittenberger Inauguraldissertationen, verfaßte eine Reihe von Aufsätzen in Zeitschriften und war ein Mitarbeiter für den chemischen Theil an Ersch und Gruber’s Allgem. Encyclopädie. Sein Tod erfolgte am 29. December 1833. – Ein fruchtbarer Schriftsteller auf verschiedenen Gebieten, wie der Anatomie, Chemie, Pharmakologie, Diätetik, Landwirthschaft und Thierheilkunde, war er von großer Einfachheit und Anspruchslosigkeit des Charakters, von freundlicher Milde und Dienstfertigkeit und hat mit Wissen und Willen Niemanden verletzt. Auch zeigte er in collegialischen Verhältnissen, selbst bei der größten Verschiedenheit der Charaktere, eine musterhafte Zuvorkommenheit und Verträglichkeit.

[471] Neuer Nekrolog der Deutschen. Jahrgang 11, 1833. II. S. 847. – Callisen, Med. Schriftsteller-Lexikon XVII, 321; XXXII, 207.