Zum Inhalt springen

ADB:Seckendorff, Gustav Anton Freiherr von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Seckendorff, Gustav Anton Freiherr von“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 517–518, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Seckendorff,_Gustav_Anton_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 05:58 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 33 (1891), S. 517–518 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Gustav Anton von Seckendorff in der Wikipedia
Gustav Anton von Seckendorff in Wikidata
GND-Nummer 117462535
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|517|518|Seckendorff, Gustav Anton Freiherr von|Franz Brümmer|ADB:Seckendorff, Gustav Anton Freiherr von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117462535}}    

Seckendorf: Gustav Anton Freiherr v. S., ein Bruder des oben S. 512 genannten Christian Adolf v. S., wurde am 20. Novbr. 1775 zu Meuselwitz bei Altenburg geboren, studirte seit 1791 in Leipzig, Freiburg und Wittenberg und ging 1796 nach Amerika, wo er zwei Jahre lang in Philadelphia Unterricht in der Musik und Declamation ertheilte, diese Zeit aber auch benutzte, um sich über Bergbau, Handels- und politische Verhältnisse der neuen Welt zu unterrichten. [518] Nach seiner Rückkehr fand er sofort Verwendung im kursächsischen Staatsdienst, wurde im Mai 1799 Vicegeleits- und Landaccis-Commissar im Meißnischen Kreise zu Dresden, noch in demselben Jahre Assessor bei der Landesökonomie- und Commerzien-Deputation, 1804 Amtshauptmann zu Torgau und 1806 kursächsischer Kammerjunker. Auf Veranlassung des Herzogs Friedrich von Sachsen-Hildburghausen, der seine vielseitige Begabung und Kenntnisse schätzte, ward er im Mai 1807 seiner bisherigen Stellung enthoben und trat als Kammerdirector in die Dienste des genannten Herzogs. Da sich S. indessen in seinen volkswirthschaftlichen Reformen zu wenig unterstützt sah, so gab er schon nach sieben Monaten sein Amt auf und schied mit dem Charakter eines Geheimen Raths aus den sächsischen Staaten. Seine Kunststudien verwerthend, hielt er nun (1808–1811) unter dem Namen Patrik Peale an verschiedenen Orten Deutschlands und der angrenzenden Staaten ästhetische Vorlesungen und suchte durch damals viel bewunderte plastisch-mimische Musterdarstellungen auf die Hebung der deutschen Schauspielkunst einzuwirken. Im J. 1811 wurde er in Göttingen Doctor der Philosophie und habilitirte sich daselbst als Privatdocent; doch vertauschte er 1814 diese Stellung mit einer Professur am Karolinum in Braunschweig. Unter dem Einflusse einer krankhaften Ueberreizung wanderte er 1821 abermals nach Amerika aus, und hier ist er zu Alexandria im Staate Louisiana im Sommer 1823 arm und elend gestorben. Als dramatischer Dichter gehörte S. der romantischen Schule an. Er schrieb die Trauerspiele „Otto III.“ (1805), „Orsina. Ein Folgestück aus Lessing's Emilia Galotti“ (1815), „Des Vaters Bild“ (1822), und die Posse „Feuer, Feuer!“ (1808). Von seinen philosophischen und ästhetischen Schriften sind hervorzuheben: „Kritik der Kunst“ (1812), „Beiträge zur Philosophie des Herzens“ (1814), „Vorlesungen über Declamation und Mimik“ (1816), „Grundzüge der philosophischen Politik“ (1817), „Lehrsätze der Denkwissenschaft“ (1819). Den größten Theil seiner Manuscripte hatte S., seiner Aeußerung nach, in Pennsylvanien verloren.

Meusel XX, 400. – Neuer Nekrolog f. 1823, S. 851.