Zum Inhalt springen

ADB:Seeger, Ludwig

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Seeger, Ludwig“ von Hermann Fischer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 33 (1891), S. 573, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Seeger,_Ludwig&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 01:45 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Seeger, Josef
Nächster>>>
Seehofer, Arsacius
Band 33 (1891), S. 573 (Quelle).
Ludwig Seeger bei Wikisource
Ludwig Seeger (Politiker) in der Wikipedia
Ludwig Seeger in Wikidata
GND-Nummer 119209802
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|33|573|573|Seeger, Ludwig|Hermann Fischer|ADB:Seeger, Ludwig}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119209802}}    

Seeger: Ludwig Wilhelm Friedrich S., Dichter und Politiker, wurde am 30. October 1810 als Sohn des Reallehrers zu Wildbad in Württemberg geboren. In der Lateinschule zu Calw, von 1824 an im evangelisch-theologischen Seminar Schönthal gebildet, bezog er 1828 zum Studium der Theologie die Universität Tübingen, wandte sich aber mit Vorliebe philologischen und litterarischen Studien zu: er wird auch unter den Theilnehmern an Uhland’s „Stilistikum“ genannt. Nach kurzer theologischer Dienstzeit nahm S. eine Hofmeisterstelle in der Schweiz an und wurde 1835 Professor der alten Sprachen am Realgymnasium in Bern, zugleich Docent an der Universität; er wird als anregender Lehrer gerühmt. Das Jahr 1848 führte ihn nach Württemberg zurück. Er lebte zuerst in Ulm als Redacteur der „Ulmer Schnellpost“, von 1850 an in Stuttgart. S. war 1850 Abgeordneter des Oberamts Ulm für die zweite verfassungsberathende Versammlung von Württemberg, Abgeordneter des Oberamts Waldsee für die Landtage von 1851–1853 und 1854–1855, des Oberamts Ulm für den Landtag von 1862 an; er gehörte zu den hervorragendsten und angesehendsten Mitgliedern der damals noch nicht durch die Ereignisse der sechziger Jahre zerspaltenen Fortschrittspartei Württembergs und war auch Vertrauensmann anderer patriotischer Vereine, so des Frankfurter Sechsunddreißiger-Ausschusses und des Comites für Schleswig-Holstein. S. starb zu Stuttgart am 22. März 1864. – Als Lyriker ist S. aufgetreten in zwei Gedichtsammlungen: „Der Sohn der Zeit“ 1843, 1847 und „Gesammelte Dichtungen“, 2 Bände, 1863 f.; außerdem war er Herausgeber des „Deutschen Dichterbuchs aus Schwaben“ 1864. Kraft, Leidenschaft, volksthümliche Haltung, in späterer Zeit Neigung zum Satirischen, Epigrammatischen und Humoristischen charakterisiren seine Gedichte, unter deren Gegenständen die Politik in erster Linie steht. Seine philologischen Neigungen haben ihn besonders auch der Uebersetzerthätigkeit zugeführt und seine Leistungen auf diesem Gebiete sind nicht zu unterschätzen; besonders aber wo ein witzig zugespitzter Ausdruck oder populäre, drastische Diction durch das Original geboten war, ist ihm die Wiedergabe oft in hervorragender Weise gelungen. Es sind von Uebersetzungen Seeger’s erschienen: „Beranger’s Lieder“ (unter dem Pseudonym L. S. Rubens) 1839. 1842; „Aristophanes“ 1844–1848; „Victor Hugos poetische Werke“ 1861–1862; seine Theilnahme an der unter Dingelstedt’s Vortritt erschienenen Shakespeare-Uebersetzung wurde durch den Tod abgebrochen: „König Johann“, „Hamlet“, „Timon von Athen“ sind von ihm übersetzt. An der Journalistik hat sich S. nicht nur nach der politischen Seite betheiligt – außer der oben erwähnten Redaction der Ulmer Schnellpost wäre nach dieser Richtung besonders seine Theilnahme an dem 1862 bis 1864 erschienenen demokratischen Blatte „Eulenspiegel“ zu erwähnen –, sondern auch nach der litterarischen; insbesondere hat er noch in seinen letzten Jahren das „Stuttgarter Literarische Wochenblatt“ redigirt, welches als Beilage zu dem „Eulenspiegel“ erschien.

Nach einem Nekrolog in der „Schwäbischen Kronik“ 1864, Nr. 103, sowie localen und bibliographischen Angaben.