ADB:Senftleben, Andreas

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Artikel „Senftleben, Andreas“ von Hermann Markgraf in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 30–31, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Senftleben,_Andreas&oldid=- (Version vom 11. Mai 2024, 01:06 Uhr UTC)
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Senftleben: Andreas S., von Beruf Jurist, den Neigungen nach Philolog, war am 15. December 1602 in Bunzlau als Sohn eines Bäckers geboren, studirte die Rechte in Leipzig und Altorf und ließ sich, nachdem er zuerst in Glogau und vielleicht auch anderswo vorübergehende Stellungen inne gehabt hatte, 1630 in Breslau als Advocat nieder. Am 3. September 1635 verheirathete er sich mit Magdalena Lyria, starb aber schon am 26. Juli 1643. Er gehörte zum Freundeskreise der Martin Opitz, Christoph Coler, Andreas Tscherning, Nicolaus Henel, Matthias Machner u. a., mit diesen namentlich durch seine philologischen, richtiger antiquarischen Studien verbunden. Als Früchte dieser erschienen neben den Gelegenheitsgedichten, wie sie damals jeder sprachlich gebildete Mann machte, von ihm „Nuces Saturnaliae“, Leipzig 1641, mit einer Mantissa omissorum et commisorum 1642, in denen nicht nur von allen in der Litteratur erwähnten Nüssen, sondern zumal von den Spielen mit Nüssen mit großem Aufwand von Belesenheit gehandelt wird. Gleicher Art ist seine „Argo sive variarum antiquarum navium sylva“, Leipzig 1642. In demselben Jahre begleitete er die von Nic. Henel jahrelang gesammelten und auf sein Antreiben herausgegebenen Parodien auf Catull’s Phaselus mit philologischen Anmerkungen. Mehr zu veröffentlichen hinderte ihn sein früher Tod. Aus seinem Nachlaß gab ein jüngerer Freund, Joh. Gebhard, einen juristischen Scherz de ovo et pullo, der allerdings auf einen älteren italienischen Verfasser zurückgeht, Breslau 1661, heraus, ferner seine Noten in Alani ab Insulis Parabolae, Breslau 1663, endlich das von allen möglichen Spielen, nicht nur der Alten, handelnde „De alea veterum“,, Leipzig 1667. Eine kleinere Schrift anderer Art, „Peplus bonorum ingeniorum Boleslaviensium“, in der er 100 gelehrte Kinder seiner Vaterstadt kurz behandelt, jeden mit einem Distichon charakterisirend, gab erst [31] 1674 Heinr. Alischer heraus, während ein größeres Werk, an dem er schon in Altorf eifrig arbeitete, de militia veterum Germanorum, nie ans Licht getreten ist. – Uebereinstimmend rühmen die Freunde die Reinheit seines Charakters, seinen mehr auf die Erwerbung geistiger als irdischer Schätze gerichteten Sinn und seine treue Freundschaft. Der Zwang des Amtes drückte ihn, seine Lebensfreude waren die antiquarischen Studien.

Vgl. die Einleitungen, Vorreden und Widmungen zu seinen Büchern, dazu die von ihm noch erhaltenen Briefe in der Breslauer Stadtbibliothek.