ADB:Stammel, Thaddäus
Die Zahl seiner Werke ist eine große; es können daher nur die bedeutendsten hier genannt werden. In der Kirche zu St. Martin bei Graz steht auf dem Hochaltare in Lebensgröße, aus Holz, die Reiterstatue des heiligen Martin, zu dessen Füßen der Bettler, mit dem er den Mantel theilt, rechts und links davon Saulus wird Paulus, auch zu Pferde, und der heilige Eligius heilt dem Pferde den abgebrochenen Fuß an. In Admont: zwei große Reliefs, Salomon’s Urtheil und die Königin von Saba in einer Darstellung und Christus im Tempel lehrend; acht große Medaillonreliefs: Elias, Moses, Petrus, Paulus, Marcus, Lucas, Matthäus und Johannes Evangelista; vier Statuetten: Veritas, Sapientia, Prudentia, Scientia; endlich des Künstlers größtes Werk, vier Colossalgruppen, die letzten Dinge, der Tod, das Gericht, die Hölle, der Himmel, großgedachte Compositionen, welche die Genialität ihres Schöpfers bezeugen. Von Stammel’s wenigen Arbeiten in Stein sind nur mehr zwei Doppelgruppen, [435] Franz Borgia mit Stanislaus Kostka und Ignatius mit Franz Xaver, im Dome zu Graz erhalten. Sie stehen an Werth entschieden seinen Holzschnitzwerken nach. Bei dem großen Brande des Stiftes Admont (1865) gingen mehrere seiner Werke zu Grunde, St. war im Leben ein Sonderling, in Admont erzählt man noch jetzt zahlreiche Anekdoten über ihn. Sein Schädel ist in der Prälatur dieses Stiftes aufbewahrt.
- Steiermärkische Zeitschrift (1833) 11. Heft, S. 97. – Schreiner, Grätz S. 165 und 219. Grätz 1843. – Nagler, Neues allgemeines Künstlerlexikon XVII, 213. München 1847. – Fuchs, Kurzgefaßte Geschichte des Benedictinerstiftes Admont S. 172. 178. 182–183. Graz 1859. – Wichner, Geschichte des Benedictinerstiftes Admont vom Jahre 1466 bis auf die neueste Zeit S. 358. 364. 868–369. Graz 1880. – Wastler, Steirisches Künstlerlexikon S. 158–160. Graz 1883.