Zum Inhalt springen

ADB:Stemler, Johann Christian

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Stemler, Johann Christian“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 42–43, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stemler,_Johann_Christian&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 04:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Stemler, David
Nächster>>>
Sten, Simon
Band 36 (1893), S. 42–43 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Christian Stemler in der Wikipedia
Johann Christian Stemler in Wikidata
GND-Nummer 117658022
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|36|42|43|Stemler, Johann Christian|Paul Tschackert|ADB:Stemler, Johann Christian}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117658022}}    

Stemler: Johann Christian St., evangelischer Theologe, † 1773. St. war Doctor der Philosophie und der Theologie, zweiter ordentlicher Professor der letzteren, Decemvir der Akademie und Beisitzer des kurfürstlich sächsischen Consistoriums zu Leipzig wie auch Capitular des Hochstifts zu Meißen, Pastor der Kirche zu St. Thomas und Superintendent der Diöcese Leipzig. Er stammte aus einer weitverzweigten Gelehrtenfamilie und wurde als vierter Sohn des Mag. David Stemler, Pfarrers zu Copitzsch, Traun und Lemnitz in der Diöcese Neustadt an der Orla, zu Copitzsch am 12. October 1701 geboren. Vorgebildet zu Neustadt und von 1717 bis 1721 zu Schulpforta, studirte er seit Michaelis 1721 in Leipzig hauptsächlich Theologie und wurde 1727 Magister der Philosophie. In demselben Jahr übernahm er das Rectorat der Stadtschule zu Sangerhausen und 1730 das der Schule zu Naumburg an der Saale. Nach zwei Jahren ging er aus dem Schuldienst in das Kirchenamt über, indem er das ihm angetragene Diakonat an der Wenzelskirche zu Naumburg übernahm. Sieben Jahre hatte er dasselbe in Segen verwaltet, als er einen Ruf als Superintendent nach Torgau erhielt und annahm. Nachdem er sich vor seinem Abgange aus Naumburg noch mit der Tochter seines bisherigen Collegen, Christiane Agathe Schamel, verehelicht hatte, trat er 1739 das Torgauer Amt trotz großer körperlicher Schwächlichkeit doch mit Freude an und wirkte in demselben vielseitig anregend, erbauend und friedvoll. Da seine Vorgänger im Amte meist Doctoren der Theologie gewesen waren, so erwarb auch er sich im J. 1741 rite diese Würde zu Leipzig. Im Jahre darauf ließ ihm der regierende Herzog zu Weißenfels, Johann Adolph, die bei ihm erledigte Oberhofpredigerstelle antragen, mit der das Amt eines Consistorialraths und Generalsuperintendenten des Fürstenthums Querfurt verbunden war. Nicht ohne Segen, aber auch nicht ohne Leiden hat er diese Aemter von 1742 bis 1746 innegehabt. Nach dem Absterben des Herzogs Johann Adolph wurde er 1746 Superintendent zu Plauen; darauf 1748 herzoglich sächsisch-gothaischer Consistorialrath und Generalsuperintendent zu Altenburg. Endlich erhielt er nach und nach die im Anfang dieses Artikels aufgeführten Stellen an der Universität und im Kirchendienst zu Leipzig. 1751 wurde er Professor der Theologie und Pastor an der Thomaskirche und 1755 Superintendent und Domherr. Er starb am 29. März 1773 im 72. Jahre seines Alters. Stemler’s theologischer Standpunkt war der einer gemäßigten Orthodoxie, aber ohne Streitsucht. –

Seine Schriften sind theils gelehrter theils praktischer Art; jene sind meist exegetische und historische, diese dagegen Predigten und Reden; beide in großer Zahl. Ihre Titel sind am vollständigsten bei Meusel und bei Döring (s. u.) aufgeführt. Wir nennen:

„Concilatio Petri et Pauli in articulo de magistratibus politicis.“ Lips. 1727. „De sacris gentilium quibus se suamque vitam pro salute principum devoverunt.“ Lips. 1728. Fol.„De odio clericorum in capellas et earum conditores ex historia medii aevi.“ Lips. 1728. – „Pietas christianorum erga [43] principes et magistratus profanos, precibus pro eorum salute declarata.“ Ibid. 1729. – „Num constituendi sint Romanorum censores in republica christiana.“ 1729. – „Prudentia piorum ecclesiae nostrae confessorum Augustana confessione conspicua.“ Numburgi 1730. – „Von den Verdiensten der Rechtsgelehrten um die christliche Religion.“ Naumburg 1731. – „Von historischen Kleinigkeiten“ 1731. – „De indignis praeceptorum scholasticorum praemiis.“ Ibid. 1732. – „Allen Allerley, in einigen geistlichen Reden.“ Leipzig 1739. – „Denkmal der Güte Gottes“ u. s. w. Leipzig 1740. – „Commentatio I de ἁκριβείᾳ in sacri muneris administratione nostra imprimis aetate necessaria.“ Torgavii 1740. – „De interpretationibus scripturae sacrae … Diss. prior pro Licentia supremos in Theol. honores consequendi.“ 1741. – „Dissertatio posterior quum Theologiae Doctoris gradum legitime capesseret.“ Lips. 1741. – „Wege Gottes in Christo, in einer Abzugspredigt zu Torgau, Anzugspredigt zu Weißenfels und Investiturpredigt zu Heldrungen.“ Leipzig 1742. – „Historie und Führung des Lebens Johann Martin Schamelii“ u. s. w. Leipzig 1743. – „Programma de aucta aetate nostra studii theologici difficultate.“ Leucopetrae 1743. – „Fünf Predigten.“ Leipzig 1746. – „Das Andenken der Gräflich Seckendorf’schen Jubelfeyer zu Meuselwitz.“ Altenburg 1749. – „Letzte Reden, welche er bei seinem Abschiede von Altenburg gehalten.“ Altenburg 1750. – „Erste Reden, welche er … in Leipzig gehalten.“ 1751. – „Denkmal der Leipziger Jubelfeyer zum Andenken des Augsburger Religionsfriedens.“ Leipzig 1756. – „De meritis Philippi Melanchthonis in academiam Lipsiensem.“ Lips. 1760. – „Synodi Tridentinae de celebrandis diebus festis decretum expensum.“ Lipsise 1762. – „Programma de cavendis historiae Reformationis corruptelis.“ Lips. 1770. – „Programma de minuendis festorum dierum in ecclesia multitudine.“ Lips. 1770. – Außerdem noch viele andere, minder bedeutende Schriften Stemler’s bei Meusel (s. unten) und bei Döring (s. unten).

Zu vergl. Hirsching, Historisch-litterarisches Handbuch, fortges. von Ernesti 13. Bd. 1 Abth. (1809), S. 280–288, wo als Quelle für die Familiengeschichte Stemler’s citirt und benutzt ist „Friedr. Wilh. Winkelmann, Schediasma de familia Stemleriana viris bene de re sacra meritis eximia. Lips. 1745“. – Meusel, Lexikon XIII (1813), 353–359 (wo wieder die ältere biographische Litteratur über St. verzeichnet steht). – Döring, Die gelehrten Theologen Deutschlands im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert IV (1835), 359 bis 366.