Zum Inhalt springen

ADB:Stutterheim, Joseph Freiherr von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Stutterheim, Joseph Freiherr von“ von Carl von Duncker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 76–77, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stutterheim,_Joseph_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 08:40 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 37 (1894), S. 76–77 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Joseph von Stutterheim in der Wikipedia
Joseph von Stutterheim in Wikidata
GND-Nummer 13857457X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|37|76|77|Stutterheim, Joseph Freiherr von|Carl von Duncker|ADB:Stutterheim, Joseph Freiherr von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13857457X}}    

Stutterheim: Joseph Freiherr v. St., kaiserlich österreichischer Feldmarschalllieutenant, Geheimer- und Hofkriegsrath, Ritter des Militär-Maria-Theresienordens, Commandeur des Leopoldordens, Inhaber des 8. Infanterieregiments, geboren zu Neustadt in Mähren 1764, † am 21. Juli 1831 zu Lemberg. In der Wiener-Neustädter Militärakademie herangebildet, trat St. im J. 1783, am 1. September, beim Infanterieregiment Nr. 8 als Cadet ein, wurde 1789 Unterlieutenant, 1793 Oberlieutenant und machte im Regimente die Feldzüge 1793 bis 1795 gegen Frankreich mit. Seine Kenntnisse und Fähigkeiten verschafften ihm bald die Eintheilung in den Generalquartiermeisterstab, bei gleichzeitiger Beförderung zum Hauptmann (14. April 1796). Als solcher kämpfte er in den Kriegen 1796 und 1797 gegen Frankreich. 1799 (31. August) zum Major befördert, stand er in Italien im Felde, wo er sich bei Verona (26. März), Magnano (5. April), Novi (15. Aug.) und Genola (Savigliano) (4. u. 5. Nov.) hervorragend auszeichnete, wurde 1805 (1. Septbr.) Oberstlieutenant, wohnte der Campagne dieses Jahres bei und wurde 1807 (3. August) zum Obersten befördert. Während des Feldzugs 1809 befand er sich im Hauptquartier des Erzherzogs Karl. Seine vorzügliche Dienstleistung erhielt durch die zwei Tage nach der Schlacht von Aspern erfolgte Beförderung zum Generalmajor die verdiente Anerkennung. Als Adjutant des Feldmarschalls Fürst Schwarzenberg machte er beim österreichischen Auxiliarcorps den Krieg 1812 gegen Rußland mit.

Im J. 1813 führte er in Italien eine Grenadierbrigade, vertheidigte mit dieser die Brücke über den Alpone (15. Novbr.) und leistete im folgenden Jahre in der Schlacht am Mincio (8. Febr. 1814) durch seine kaltblütige Entschlossenheit und Umsicht so wesentliche Dienste, daß der commandirende General, Feldmarschall Graf Bellegarde, ihm schon am 15. Februar das Ritterkreuz des Maria-Theresienordens zuerkannte, welche Verleihung Kaiser Franz mit Handschreiben vom 8. März 1814 bestätigte. Zum Feldmarschalllieutenant am [77] 30. April des folgenden Jahres befördert, befehligte er eine Division des österreichischen Reservecorps unter Erzherzog Ferdinand d’Este.

Stutterheim’s außerordentliche Verdienste wurden durch die Gnade seines Kaisers reich belohnt. Neben anderen Auszeichnungen – 1815 war er schon zum zweiten Inhaber jenes Infanterieregiments (Nr. 8) ernannt worden, in welchem er seine Dienstzeit begonnen hatte – ward er im J. 1819 in den österr. Freiherrnstand erhoben und am 24. Januar 1824 zum Hofkriegsrath ernannt. Im J. 1828 bestimmte Kaiser Franz den erprobten Militär für den verantwortungsvollen Posten des commandirenden Generals in Galizien. Außerordentlich klug und tactvoll war seine Haltung beim Ausbruche der polnischen Revolution; außerordentlich seine Bemühungen und Vorsorgen beim Ausbruch der Cholera in jener Provinz (1831). Leider wurde er selbst zu Lemberg als eines der ersten Opfer der verheerenden Seuche dahingerafft. Josef Freiherr v. St. hat die Muße, welche ihm nach einem erfahrungsreichen Kriegsleben die Friedensjahre boten, zu reicher, schriftstellerischer Arbeit benutzt. Das k. und k. Kriegsarchiv in Wien verwahrt von ihm außer einigen strategischen Entwürfen noch die Manuscripte seiner kriegsgeschichtlichen Arbeiten über die Feldzüge 1793, 94, 95 und 96.

Acten des k. u. k. Kriegsarchivs. – Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresienorden u. seine Mitglieder II. Bd.