ADB:Stöckel, Mathes
August, Sohn des ersten Dresdener Buchdruckers Wolfgang St. (s. u.), scheint erst ein Jahrzehnt nach dem Tode seines Vaters dessen Druckerei übernommen zu haben. Aus dem Jahre 1553 kann ich den ersten Druck, die Dresdener Apothekertaxe, nachweisen. 1555 wurde St. Bürger, seit 1589 saß er im Rathe. 1568 wurde er als Hofbuchdrucker verpflichtet. Seine Werkstatt befand sich in dem 1567 gebauten kurfürstlichen Kanzleihause. Seit 1571 druckte er in Gemeinschaft mit Gimel Bergen; später erscheint er wieder allein. Er war namentlich mit dem Drucke der kurfürstlichen Verordnungen beschäftigt, für die er 1572 ein Privilegium erhielt. Er war dadurch in einer Zeit sehr in Anspruch genommen, wo die Reform der Verwaltung größere Veröffentlichungen nöthig machte. So ist die Concordienformel und das Concordienbuch in seiner Werkstatt gedruckt worden. Daneben wurde er vom Dresdener Rathe vielfach beschäftigt; unter andern druckte er die Kleiderordnung vom Jahre 1595. Aus seiner Officin gingen ferner die Predigten der Hofprediger Philipp Wagner, Lysthenius, Jenisius, Mirus, Selnecker, Hoë von Hoënegg, auch die von Jakob Andreä während seines sächsischen Aufenthaltes hervor. Mehrere Schulcomödien wurden von St. gedruckt, z. B. 1555 „Johannes Krüginger’s Historie vom reichen Mann und armen Lazarus (Goedeke, Grundriß II², 361 Nr. 147, 373). Vielfache Privilegien schützten ihn gegen den Nachdruck. Im J. 1604 wird er als gestorben erwähnt. Sein gleichnamiger Sohn führte das Geschäft fort, starb aber bereits 1605.
Stöckel: Mathes St., erster Hofbuchdrucker des Kurfürsten- H. Klemm, Zur Gesch. der Typographie und des Buchhandels in Dresden (Sammlung der Dresdener Stadtbibliothek, Hist. Dresd. 153a) S. 91. – Chr. Schöttgen, Historie der Dreßdnischen Buchdrucker. Dreßden 1740. S. 8, 9. – J. A. Gleich, Annales Ecclesiastici I. Dresden und Leipzig 1730. – Ueber Stöckel’s Buchdruckerzeichen s. Schöttgen a. a. O. S. 9. – Im kgl. Hauptstaatsarchive zu Dresden befinden sich zahlreiche Nachrichten über St.