Zum Inhalt springen

ADB:Suckow, Karl Adolf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Suckow, Karl Adolph“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 107, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Suckow,_Karl_Adolf&oldid=- (Version vom 12. Dezember 2024, 19:31 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Suckow, Albert von
Band 37 (1894), S. 107 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl Adolf Suckow in der Wikipedia
Karl Adolf Suckow in Wikidata
GND-Nummer 10073362X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|37|107|107|Suckow, Karl Adolph|Franz Brümmer|ADB:Suckow, Karl Adolf}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=10073362X}}    

Suckow: Karl Adolph S. wurde am 27. Mai 1802 zu Münsterberg in Schlesien geboren, wo sein Vater damals Rector der Bürgerschule war, erhielt von dem letzteren den vorbereitenden Unterricht und besuchte darauf seit 1816 das Gymnasium in Schweidnitz und seit 1819 das Elisabethaneum in Breslau. Im folgenden Jahre bezog er die Universität der schlesischen Hauptstadt und studirte an derselben drei Jahre lang Theologie und Philosophie. Dann lebte er sechs Jahre lang als Hauslehrer unter den angenehmsten Verhältnissen erst in Schildau bei Hirschberg, später in Schmiedeberg, und schrieb während dieser Zeit seine Novelle „Die Liebesgeschichten“, die er 1828 unter dem Pseudonym Posgaru heraus gab, und die eine sehr günstige Aufnahme beim Publicum fand. Es mochte dazu wol auch die geheime, von einigen Journalen genährte Vermuthung beigetragen haben, daß Ludwig Tieck der Verfasser sei; und in der That „erinnerte die Form der Novelle auffallend an das Vorbild Tieck’scher Arbeiten, auch widersprach die innere Structur, die Verknüpfung, das raisonnirende Zwischengeflecht und die Art der Charakteristik nicht“, wogegen freilich die Tendenz schwerlich nach dem Geschmack der Romantiker sein konnte. Gegen eine zweite Novelle, „Germanos“ (1830), verhielt sich das Publicum schon spröder und die dritte, „Idus“, die er in der „Urania“ (Leipz. 1833) zum Abdruck brachte, belehrte den Verfasser vollends darüber, daß die ersten Gunstbezeugungen nicht immer einen dauernden Ruf verbürgen. S. verließ damit das novellistische Gebiet. Inzwischen hatte er seine theologischen Prüfungen wohl bestanden, auf den Eintritt ins Pfarramt aber verzichtet, um sich der akademischen Laufbahn zu widmen. Im Herbst 1829 wurde er von der evangelisch-theologischen Facultät der Breslauer Universität zum Licentiaten der Theologie promovirt, worauf im März 1830 seine Habilitation als Privatdocent in derselben Facultät erfolgte. Im folgenden Jahre unternahm er eine längere Reise durch Norddeutschland, und bald nach seiner Rückkehr wurde er vom Presbyterium der Hofkirche zu Breslau zum dritten Prediger an derselben erwählt, welches Amt er am 1. Januar 1832 antrat. Am Schlusse des Jahres 1833 wurde er zum außerordentlichen Professor der Theologie an der Breslauer Universität und 1834 zum Director des homiletischen Seminars ernannt, das er schon früher interimistisch geleitet hatte; auch wählte ihn der Privatverein für den Taubstummenunterricht zum Director der Breslauer Taubstummenanstalt. Nachmals rückte er zum zweiten Prediger an der Hofkirche auf, und als solcher starb er am 1. April 1847. Von seinen Schriften sind noch hervorzuheben: „Byrons Manfred; Einleitung, Uebersetzung und Anmerkungen; ein Beitrag zur Kritik der gegenwärtigen deutschen dramatischen Kunst und Poesie“ (1839), worin er nachweist, daß das deutsche Theater durch den Mißbrauch der Musik gesunken sei und sich wieder durch Musik heben müsse; – „Gedenktage des christlichen Kirchenjahrs in einer Reihe von Predigten“ (1838); auch gab er eine theologische Monatsschrift, „Der Prophet“ (VII, 1842–45), heraus.

Neuer Nekrolog der Deutschen, 25. Jahrg., S. 263. – Nowack, Schlesisches Schriftsteller-Lexikon, 3. Heft, S. 144.