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ADB:Syrbius, Johann Jakob

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Artikel „Syrbius, Johann Jakob“ von Paul Tschackert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 290–291, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Syrbius,_Johann_Jakob&oldid=- (Version vom 29. November 2024, 01:07 Uhr UTC)
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Syrbius: Johann Jakob S., lutherischer Theologe, † 1738. Syrbius’ Bedeutung liegt nicht sowol auf dem theologischen als vielmehr auf dem philosophischen Gebiet; dogmatisch in den Bahnen des vom Pietismus angehauchten milden Lutheraners Buddeus wandelnd, nahm er Wolf gegenüber eine selbständige Stellung ein und bekämpfte zu Gunsten einer milden Orthodoxie vom Standpunkte eines besonnenen Eklekticismus die Wolf’sche Argumentationsweise besonders in seinen Schriften „Institutiones philosophiae primae“ etc. 1726, Bericht von 1725 und 24 Punkte von 1727 (s. unten). S. wurde am 16. (nach andern am 26.) Juni 1674 zu Wegmar, einem Dorfe im Ohrdruff’schen Gebiete in Thüringen geboren. Von seinem Vater, dem dortigen Prediger M. Joh. Heinrich S., zuerst unterrichtet, dann auf der Schule zu Ohrdruff und auf dem Gymnasium zu Gotha vorgebildet, bezog S. als 19jähriger Jüngling 1693 die Universität Jena, wo er hauptsächlich Theologie, aber auch Philosophie, Geschichte und Sprachen studirte. 1696 promovirte er als Doctor der Philosophie und that sich durch Vorlesungen und Disputiren so vortheilhaft hervor, daß die philosophische Facultät ihn 1701 zu ihrem Adjuncten ernannte. 1704–1707 leitete er auf Grund einer Vocation von seiten des Herzogs Johann Wilhelm zu Eisenach das dort angelegte theologische Seminar als Ephorus, kehrte aber 1707 nach Jena zurück, um hier eine ordentliche Professur für Logik und Metaphysik zu übernehmen. 1730 wurde er außerordentlicher Professor der Theologie [291] und bei Gelegenheit der Jubelfeier der Uebergabe der Augsburgischen Confession auch Doctor der Theologie. 1734 rückte er in eine ordentliche Professur der theologischen Facultät ein, konnte dieselbe aber nicht lange mehr verwalten, da er bereits am 8. November 1738 (als Prorector der Universität) starb.

Von ihm sind bekannt: „Dissertatio de cultu Bacchi inter gentiles“ (Jena 1698); „Diss. de numero et serie categoriarum“ (ebd. 1699); „Diss. de sabbato gentili“ (1699. 1726); „Diss. de Pythagora intra syndonem noscendo“ (Jena 1701 4° u. 1702, ist Disputatio pro loco und enthält eine Einleitung in die Physik der Pythagoräer); „Epistola … de methodo humanioris doctrinae“ (1703); „Diss. de autoritate scripturae S. inter gentiles“ (Eisenach 1704); „Diss. de discrimine affectuum spiritualium et naturalium“ (1706); „Programma de definitione sapientiae“ (Jena 1707, anonym); „Ausführliche Abfertigung der unbefugten Beschuldigungen u. s. w.“ (Jena 1709, worin er des D. Buddeus disquisitio theologica wider Wernsdorf und andere vertheidigt); „De re scholastica recte instituenda“ (1711); „Synopsis philosophiae rationalis“ (Jena 1716, diese Schrift kam 1717 unter dem Titel „Institutiones philosophiae rationalis eclecticae“ zu Jena und stark vermehrt noch einmal [1723 ebd.] heraus); „Synopsis philosophiae primae“ (Jena 1716, neu herausgegeben unter dem Titel „Institutiones philosophiae primae novae et electivae“ [Jena 1720, neue, vermehrte Ausg. 1726], enthält eine allgemeine philosophische Erkenntnißlehre); „Conspectus philosophiae naturalis eclecticae“ (Jena 1717); „Diss. de originie Atheismi“ (Jena 1720); „Kurze Anweisung zur Weisheit und allen dahin unmittelbar gehörigen Wissenschaften“ (Jena 1724); „Bericht wegen der Wolf’schen Philosophie“ (1725 in Ludovici 1. Theil der Historia der Wolf’schen Philosophie § 330, S. 249–259); „Diss. de desiderio hominis infinito“ (1726, 4 B.); „Vierundzwanzig Punkte, die S. an der Wolf’schen Philosophie auszusetzen hatte“ (1727, gedruckt in Ludovici, 3. Theil seiner Historie der Wolf’schen Philosophie § 141); „Diss. de tenenda fidei christianae professione“ (1730); „Diss. de Pauli in urbem Romam ingressu“ (1731, 15 B.); „Diss. de determinata futurorum contingentium veritate“ (1738). (Die Titel einiger anderer, minder bedeutenden Publicationen bei Zedler s. unten.)

Vgl. Progr. funebr. Acad. Jenensis, B. C. Richardi Commentatio de vita et scriptis professorum Jenensium, p. 114–117. – Götten’s Jetzt lebendes Gelehrtes Europa, II. Thl., S. 654 ff. und III. Thl., S. 384. – Ranfft, Leben und Schriften der Chur-Sächsischen Gottesgelehrten, Thl. II, S. 1042 ff. – (Zedler,) Universallexikon, Bd. 41 (1744), S. 1054 ff., hier auch noch eine Anzahl anderer Schriften und Recensionsjournale, in denen S. erwähnt wird.