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ADB:Töpfer, Friedrich August

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Artikel „Töpfer, Friedrich August“ von Friedrich Koldewey in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 443–445, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:T%C3%B6pfer,_Friedrich_August&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 19:04 Uhr UTC)
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Töpfer: Friedrich August T. wurde am 25. October 1728 in dem gothaischen Dorfe Natza als der Sohn des Gerichtsactuars Joh. Casp. T. geboren. [444] Seinen ersten Unterricht empfing er in der Dorfschule, sowie auch durch seinen Vater, der ihn mit den Anfangsgründen der lateinischen Sprache bekannt machte. Im J. 1741 kam er auf das Gymnasium zu Eisenach, das damals (1738–1751) in dem gelehrten Philologen Joh. Mich. Heusinger (s. A. D. B. XII, 334) einen sehr tüchtigen Lehrer und Director besaß. Nachdem er unter dessen Leitung vier Jahre lang eifrig gearbeitet und sich insbesondere eine bedeutende Gewandtheit im Gebrauche der lateinischen Sprache angeeignet hatte, besuchte er von 1745 an noch einige Zeit das Gymnasium zu Gotha und ging um Ostern 1747 nach Jena, wo er anfangs Theologie studirte, sich aber schon nach Jahresfrist gänzlich den Schulwissenschaften zuwendete. Zu seinen Lehrern gehörten vor allen die beiden Walch, Joh. Georg, der schon seit mehr als zwei Jahrzehnten aus der philosophischen in die theologische Facultät übergetreten war († 1775), und dessen Sohn, der Philologe Joh. Ernst Immanuel Walch († 1778), ferner Friedr. Andr. Hallbauer, der seit 1731 die Professur der Eloquenz und Poesie, seit 1740 eine ordentliche theologische Professur inne hatte († 1750, s. A. D. B. X, 415), sowie der Professor der Moral und Politik Joachim Georg Daries († 1791 als Professor der Rechte zu Frankfurt a. O., s. A. D. B. IV, 758). Im April 1751 erwarb T. die Würde eines Magisters der freien Künste, nachdem er schon vorher als Mitglied der lateinischen Gesellschaft die Aufmerksamkeit der Jenaer Gelehrtenwelt auf sich gelenkt hatte. Bei Festlichkeiten der Gesellschaft trat er mehrmals als Redner auf, übernahm auch 1751 das mit vielen Arbeiten verbundene Amt des Secretärs, gab verschiedenen Studenten mit Erfolg lateinischen und griechischen Unterricht und hatte sogar die Ehre, daß ihm bei der Vacanz der Professur der Eloquenz von dem Decan der philosophischen Facultät der Auftrag ertheilt wurde, im Namen des Rector Magnificus das Programm für die neue Prorectorwahl zu schreiben. Von den Schriften, die er als Mitglied der Lateinischen Gesellschaft veröffentlichte, verdient die später noch mehrmals von ihm herausgegebene Lebensbeschreibung seines 1751 verstorbenen Lehrers Joh. Mich. Heusinger auch heute noch Beachtung („Oratio, quae iusta I. M. Heusingeri piis manibus persolvit“ (1751) und „Elogium I. M. Heusingeri“ (1752); dann als „Vita I. M. Heusingeri in Harles, Vitae philol. I (1764), und vor dem von T. herausgegebenen ersten (einzigen) Bande von Heusinger’s „Opuscula minora varii argumenti“ (1773). Unter diesen Verhältnissen wäre es T. gewiß nicht schwer geworden, ein akademisches Lehramt zu erhalten. Seine Neigung trieb ihn aber zu einer praktischen Unterrichtsthätigkeit. So übernahm er denn 1752 die Stelle eines Hofmeisters bei dem jüngsten Sohne des Kanzlers Edlen v. Freiesleben zu Gera und bekleidete dieselbe, indem er zuletzt seinen Zögling auch auf die Universitäten Leipzig (1759) und Jena (1760) begleitete, bis ins elfte Jahr. In wie hohem Grade er sich während dieser Zeit die Achtung und Liebe des jungen Edelmanns zu erwerben verstand, geht daraus hervor, daß dieser ihn 1778 zum alleinigen Pathen seines zweiten Sohnes gewählt hat. Nach Beendigung seiner Informatorenthätigkeit wurde T. als Conrector und Lehrer der fünften Classe (von unten auf gezählt) am Gymnasium zu Regensburg berufen und trat dieses Amt am 7. September 1763 an mit einer Rede „De philologia omnium disciplinarum innocentissima et tranquillissima“. Volle 38 Jahre hat er dasselbe mit Treue und Geschicklichkeit verwaltet und zahlreiche tüchtige Schüler herangebildet. Von seinen Mitbürgern wegen seines edlen Charakters, seiner Gelehrsamkeit und seiner Verdienste um die Erziehung der Jugend geachtet und verehrt, von seinen Angehörigen und Freunden aufrichtig beweint, verschied er am 1. December 1801, nachdem er unter den Schwächen des Greisenalters nur kurze Zeit zu leiden gehabt hatte.

[445] Als Schulmann huldigte T. den Grundsätzen der alten Schule und vermochte sich mit den Bestrebungen der Philanthropinisten nicht zu befreunden. Insbesondere mißfiel ihm ihre Bekämpfung des Auswendiglernens. „In Natza“, so schreibt er, „erhielt ich in der Dorfschule die Unterweisung im Christenthum und erlernte sonderlich die in dem eingeführten Katechismus unter gewisse Capitel gebrachten Beweissprüche christlicher Lehre mit allem Fleiß und fertig. Ich verstand sie freilich an manchen Stellen wenig; ich hatte aber nachher, als ich zum Verständniß derselben gelangte, den großen Vortheil, daß ich sie auswendig wußte und nun nicht erst lernen durfte, zumal da sich das, was in der Kindheit gefaßt wird, viel tiefer einprägt. Ich habe daher in der Folge gewissen Neulingen in der Schulmethode nie ganz beistimmen können, welche geboten, die Kinder nichts auswendig lernen zu lassen, als was ihnen verständlich wäre. Meine Erfahrung war dagegen, und ich habe den Nutzen davon bis ins graue Alter gehabt.“ – Ein Verzeichniß der von T. veröffentlichten Schriften findet sich in Meusel’s Gelehrtem Teutschland VIII, 92, vollständiger am Schlusse von Töpfer’s Biographie in dem Hist.-litt. Handbuche von Hirsching-Ernesti.

Vergl. Hirsching-Ernesti, Hist.-litt. Handbuch, Bd. XIV, Abt. 2, S. 14 bis 18, wo Töpfer’s Leben dargestellt ist nach der Gedächtnißschrift: Dem verdienten Andenken weil. Herrn Mag. F. A. T. etc. gewidmet. Regensburg 1802. 4°. Einen kurzen Aufsatz über T. enthält auch Kleinstäuber’s Geschichte der Studienanstalten zu Regensburg.