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ADB:Heusinger, Johann Michael

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Artikel „Heusinger, Johann Michael“ von Karl Felix Halm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 334–335, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heusinger,_Johann_Michael&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 00:10 Uhr UTC)
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Heusinger: Johann Michael H., Philolog und Schulmann, Sohn eines Predigers, geb. am 25. August 1690 zu Sundhausen im Gothaischen, gest. am 24. Febr. 1751. Vorgebildet auf dem Gymnasium zu Gotha, widmete er sich seit 1708 auf den Universitäten zu Halle und Jena theologischen und philologischen Studien, auch eifrig unter dem berühmten Christian Wolf Mathematik betreibend. Eine Reise, die er aus Gesundheitsrücksichten unternahm, führte ihn nach Gießen, wo er eine Hauslehrerstelle bei dem Kanzler der Universität Mollenbeck 1715 erhielt und den Aufenthalt benutzte, sich durch Besuch von Vorlesungen, besonders bei dem Mathematiker Liebknecht, weiter auszubilden. Durch rege Theilnahme an akademischen Disputationen erwarb er sich bald einen so geachteten Namen, daß ihm das Jahr darauf der Graf Friedr. Ernst Solms zu Laubach die Erziehung seiner Söhne anvertraute. Im Jahre 1722 belohnte ihn sein Gönner durch Verleihung des Rectorats der Schule zu Laubach, für deren Hebung er sich große Verdienste erwarb. 1730 folgte H. einem Ruf als Professor am Gymnasium zu Gotha, 1738 wurde er Rector des Gymnasiums zu Eisenach, wo er dreizehn Jahre bis zu seinem Tode segensreich gewirkt hat. Als ein Mann von durchaus gediegenem Charakter, von tiefer Religiosität, ohne dabei ein Kopfhänger zu sein, von einem seltenen pädagogischen Takte, von großer und ausgebreiteter Gelehrsamkeit erwarb er sich, wo er nur wirkte, hohe Achtung und Liebe, so daß sein Name in weiteren Kreisen als der eines der tüchtigsten Schulmänner seiner Zeit anerkannt war. Auch seine schriftstellerischen Leistungen, besonders auf dem Gebiete der lateinischen Litteratur, verdienen hohes Lob; seine Ausgaben des Cornelius Nepos und von Cicero’s Werk über die Pflichten haben noch jetzt ihre Brauchbarkeit nicht eingebüßt. Als guter Beobachter des Sprachgebrauchs hat er im Lateinischen mehrere Sprachgesetze aufgestellt, die sich als richtig bewährt haben; als Kritiker war er [335] besonnen, so daß ihm manche sichere Verbesserung verderbter Stellen verdankt wird. Heusinger’s hauptsächliche Schriften sind: „Vechneri Hellenolexias cum supplementis et annotationibus“, Gothae 1733; „Juliani Caesares“, Gothae 1736; „Phaedri fabulae“, Jenae 1740; „Aesopi fabulae“, Isenaci 1741 (und 1771 durch C. A. Klotz); „Ciceronis orationes pro S. Roscio Am. et Philippica II. explanatae“. 1741; „Cornelii Nepotis vitae“, Isenaci 1747, welcher Ausgabe das treffliche „Spicilegium emendationum et observationum ad imperatores XVIII priores“ (Isenaci 1744. 4.) vorangegangen ist; „Emendationum libri II“, nach seinem Tode von seinem Sohn Friedrich zu Gotha 1751 herausgegeben, mit Beiträgen zu Lactantius p. 1–160 (noch unbenutzt), den Fabulae Aesopicae, zu Cornelius Celsus, Curtius, Seneca, den Briefen des Plinius etc. und einer großen Abhandlung: „Antibarbarae latini sermonis observationes“, p. 321–488. Von einer Sammlung seiner für die Gelehrtengeschichte von Eisenach wichtigen Schulprogramme und sonstigen kleineren Schriften ist nur ein erster Band mit dem Titel „I. M. Heusingeri opuscula minora varii argumenti“, Tom. I. von seinem Biographen F. A. Töpfer besorgt, erschienen. Das Programm „Novae editionis Ciceroniani operis de officiis specimen“ (Isenaci 1749) hatte eine große Erwartung von diesem Hauptwerke Heusinger’s erregt; es kam aber erst 1783 ans Tageslicht mit einer Vorrede von Conrad Heusinger, dem Sohne von Jacob Friedrich, einem Neffen des Johann Michael, der den kritischen Theil der Ausgabe besorgt hat. Eine neue Auflage des geschätzten Werkes erschien durch Zumpt 1838, der in der Vorrede pag. V. ss. den wissenschaftlichen Verdiensten Heusinger’s ein warmes und wohlverdientes Lob gespendet hat.

Lebensbeschreibung von Friedr. Aug. Töpfer, zuletzt vor den oben erwähnten Opuscula minora 1783 (auch in Harles’ Vitae philologorum I. 284 (1770). F. Hand in der Haller Encyklopädie.