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ADB:Till, Jacob

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Artikel „Till, Jacob“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 302–303, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Till,_Jacob&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 16:00 Uhr UTC)
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Till: Jacob T., Herrnhuter Liederdichter, wurde am 12. März 1713 zu Kunewalde in Mähren geboren. Obwol er in der katholischen Kirche getauft war, erhielt er doch von seinen Eltern heimlich in den evangelischen Grundwahrheiten Unterricht und schloß sich frühzeitig den Erweckten in seiner Heimath an. Er erlernte das Müllergewerbe und begab sich im J. 1731 mit seinem Vetter Melchior Till auf die Wanderschaft, die ihn nach Herrnhut führte. Im J. 1733 [303] wurde er Mitglied dieser Gemeinde und bekam eine Anstellung in ihrem Waisenhaus. Im Jahre 1735 wurde er des Aeltesten Leonhard Bober’s Gehülfe in der Verbindung der ledigen Brüder und 1740 Hauptältester derselben. Dieses Amt übergab er, wol im Gefühl seiner Unzulänglichkeit, im J. 1741 an Johannes v. Watteville und nahm eine Gehülfenstelle bei den Wetterauischen Gemeinen an, wo er in Herrnhag und auf der Ronneburg thätig war. Von da an ist er hauptsächlich mit der Jugendpflege beschäftigt gewesen. Im J. 1744 wurde er zum Haupt-Kindervater eingesegnet, ein Amt, welches er in Herrnhut, Lindheim, Nazareth und Bethlehem in Amerika treu besorgte. Im J. 1754 erhielt er die Diaconenweihe. Im J. 1757 wurde er geistlicher Arbeiter der Gemeinde in Philadelphia, später in Warwick und Gnadenthal und endlich in Bethel an der Swatara. Er war dreimal verheirathet und überlebte auch seine dritte Gattin. Am 28. Januar 1783 entschlief er in Bethel im 70. Jahr seines Alters, sieben Tage nach dem Tod seiner Frau. In dem Brüdergesangbuch des Jahres 1778 rühren die Nrn. 427 und 609, sowie 1062, von ihm her. Das gegenwärtig im Gebrauch befindliche Gesangbuch von 1893 enthält nur noch zwei Lieder Till’s, Nr. 306 und 520, 5, 7.

Nach einem von A. Glitsch mitgetheilten Auszuge aus dem Lebenslaufe Till’s im Diarium von Bethel im Archiv der Brüderunität in Herrnhut. – Vgl. (Christian Gregor) Historische Nachricht vom Brüdergesangbuch des Jahres 1778 und von dessen Liederverfassern, 2. Aufl. S. 203, 204. Gnadau 1851.