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ADB:Treu-König, Katharina

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Artikel „Treu-König, Katharina“ von Josef August Beringer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 710–711, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Treu-K%C3%B6nig,_Katharina&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 20:08 Uhr UTC)
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Treu: Katharina T.-König, Malerin, ist 1746 zu Bamberg als Tochter des kurkölnischen und fürstlich Bambergischen Hofmalers und Schönbornschen Galeriedirectors zu Pommersfelden Joh. Jos. Christoph T. geboren und erhielt ihren künstlerischen Unterricht ausschließlich durch ihren Vater. In ihrem zwanzigsten Jahre schon erregte sie mit ihren aufs sorgfältigste durchgeführten Stillleben die Aufmerksamkeit der Kenner und 1769 war sie so glücklich, zwei ihrer schönsten Stücke an die Galerie des Kurfürsten Karl Theodor nach Mannheim verkaufen zu können. Der für jene Zeit sehr hohe Preis von 1500 fl., den sie erzielten, weist darauf hin, wie sehr ihre Arbeiten geschätzt wurden. Auch in England, Frankreich und den Niederlanden wurden ihre Stücke begehrt. Im Herbst 1769 wurde die Treuin als kurfürstliche Cabinetsmalerin an den Hof nach Mannheim gezogen und erhielt ein Jahresgehalt von 600 fl., das wiederholt durch Remunerationen und Abgabe von Holz, Beihülfen zum Hauszins u. s. f. unter Anerkennung ihrer „Talente [711] und unermüdeten Kunstbeflissenheit“ aufgebessert wurde. Unter den damals ziemlich zahlreich am kurpfälzischen Hofe künstlerisch thätigen Frauen – wie der als Gobelinwirkerinnen beschäftigten Geschwister Jesse, der trefflichen Miniaturmalerin Schöpfer, der Porträtmalerin Terbusch-Lisiewska, der Malerin Verazzi u. A. – nimmt die Treuin den ersten Rang ein. Karl Theodor sucht sie mit allen Mitteln zu halten, denn „ihre Stücke sind mit großer Wahrheit und feinem Geschmack gemalt“. Das damals unter Collini’s Fürsorge rasch anwachsende und berühmt gewordene Naturaliencabinet mußte ihr jederzeit die nöthigen „zum Malen behörenden Stücke“ zur Verfügung stellen; auch Reiseunterstützungen wurden ihr bewilligt.

Als Karl Theodor 1778 seine Residenz nach München verlegen mußte, erlosch auch der günstige Stern für die Treu. Ein Theil der Subventionen wurde nach und nach zu Gunsten des Aerariums eingezogen. Doch war ihr Talent und ihr Erfolg ausreichend, um eine Familie gründen zu können. Sie verehelichte sich mit einem gewissen König, verlor aber bald ihren Mann. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor. Die schwersten Stürme brachten die Revolutionsskriege. Durch das Bombardement von Mannheim, das drei Viertel der Stadt in Trümmer legte, verlor sie nicht bloß ihr ganzes Vermögen, sondern bekam auch die ihr zustehenden Bezüge nicht mehr ausbezahlt. Erst im J. 1801 erhielt sie infolge directer Entschließung des Kurfürsten Max Joseph wiederum das ihr zustehende Gehalt. Beim Uebergang der Pfalz an Baden (1802) wird die Zahlung von Baiern übernommen. Kath. Treu-König starb 1811 in äußerst bedrängten Vermögensverhältnissen. – Von ihren Werken sind Stücke in den Staatsgalerien zu Karlsruhe, Darmstadt, München, Stuttgart, Düsseldorf etc. vorhanden. Diese Werke verrathen ein äußerst geschmackvolles Vermögen, Früchte, Gläser, Marmorarbeiten, Kupfer- und Silbergefäße, Insekten und Schnecken zusammenzuordnen und bei sorgfältigster und tonschöner Ausführung volles Leben und größte Natürlichkeit zu erzielen. Ihre Malereien bekunden vornehmen künstlerischen Sinn und geläuterten Geschmack.

Acten des Großherzogl. General-Landesarchivs Karlsruhe.