ADB:Trost, Johann
Sonnenfels, noch Ellmaurer in genügender Vollständigkeit ertheilt hatten, eine beträchtlich erweiterte Gestalt zu geben. Es gelang T. noch vor Eitelberger in dieser Hinsicht einen Fortschritt zu erzielen und die Kunstlehre und Kunstgeschichte so zu behandeln, daß er gleichzeitig den wissenschaftlichen Anforderungen und den Bedürfnissen der Akademieschüler gerecht wurde. Im Jahre 1850 von der Abhaltung von Vorträgen dispensirt und im Jahre 1866 pensionirt, starb T. zu Wien am 8. Februar 1867. Unter seinen Werken, die Wurzbach, wenn auch nicht vollständig aufzählt, verdienen seine beiden Arbeiten zur Proportionslehre hier genannt zu werden. In der ersten versuchte er „die Proportionslehre Dürer’s nach ihren wesentlichen Bestimmungen in übersichtlicher Darstellung“ darzulegen (Wien 1859), in der zweiten aber, die den Titel führt: „Proportionslehre mit einem Canon der Längen-, Breiten- und Profilmaße aller Theile des menschlichen Körpers“ (Wien 1859), bemühte er sich, ein eigenes System aufzustellen, das auf zuverlässigen Messungen nach den vorzüglichsten Antiken beruhte.
Trost: Johann T., Kunstschriftsteller, wurde am 16. Mai 1789 zu Wien, nicht wie Wurzbach und Lott angeben, zu Aschaffenburg geboren. Im Jahre 1835 wurde er als Bibliothekar und Professor der allgemeinen Theorie der bildenden Künste an der Wiener Akademie angestellt. Diese Berufung legte ihm die Verpflichtung auf, dem Unterricht in der theoretischen Kunstlehre und Kunstgeschichte, den weder- Vgl. Wurzbach XLVII, 244–245. – Cyriak Bodenstein, Hundert Jahre Kunstgeschichte Wiens. Wien 1888. S. 194. – Carl von Lützow, Geschichte der k. k. Akademie der bildenden Künste. Wien 1877. S. 105. 106. 182. 183. – Theodor Lott, k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien. Wien 1892. S. 91. 92.