ADB:Tylich, Johannes

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Artikel „Tylich, Johannes“ von Johann August Ritter von Eisenhart in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 52, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tylich,_Johannes&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 01:06 Uhr UTC)
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Tylich: Johannes T., Kanoniker und sächsischer Chronist, geboren am Schlusse des vierzehnten Jahrhunderts, † nach 1422 muthmaßlich in Leipzig. T. wurde nach beendeten juristischen Studien regulirter Chorherr des Stiftes Sanct Mauritius bei Naumburg und in dieser Eigenschaft unter Ludovicus Molner de Arnstede, dem ersten Rector der 1393 eröffneten Universität Erfurt, um diese Zeit an derselben als decretorum doctor, dann im Winter 1409/10 als baccalaur. decretorum an der neu gegründeten Universität Leipzig immatriculirt. 1413 war er Rath bei dem Markgrafen Friedrich von Meißen, dem nachmaligen Kurfürsten von Sachsen, und galt als tüchtiger Staatsmann. Später (etwa 1422) wurde er nach eigener Angabe Propst des vorgenannten Chorherrenstiftes Sanct Moritz und „novorum jurium (d. h.libri Sexti et Clementinae) in studio Liptzensi lector ordinarius“. Er hielt mit Konrad Thus und Jacob Radewitz, welche mit ihm von Erfurt nach Leipzig gekommen waren, dort Vorlesungen über kanonisches Recht, dessen Pflege damals zu Leipzig in hoher Blüthe stand. T. war endlich auch als Chronist thätig; er schrieb nach Muther sächsische „Annalen“, welche einen Zeitraum von nahezu 50 Jahren (nämlich die Periode 1375–1422) umfassen, dann ein „Chronicon Missnense i. e. Genealogia Principum Saxoniae seu Misnensium“, welche sich nach Guden’s Cod. diplomat. II, 596 in einer Handschrift des Verfassers von 1421 auf der Mainzer Stadtbibliothek befindet. Diese Genealogie ist abgedruckt in J. F. Schannat’s Vindemiis liter. Coll. secunda (1724) No. XI, p. 74–90. Sie beginnt mit dem Sachsenfürsten „Withkind“ und dessen 30jährigen Kämpfen gegen Karl den Großen und schließt nach dem Berichte über die 1411 „in octava Assumptionis B. Virginis“ erfolgte Geburt des Prinzen Friedrich mit der Schilderung des Einzuges des Markgrafen Friedrich in Constanz, welchen dieser um Ostern 1417 aus Anlaß des Concils dortselbst mit großem Gepränge und stattlicher Gefolgschaft hielt. T. scheint kurze Zeit nach Abfassung dieser Chronik mit Tod abgegangen zu sein und wird später nicht mehr genannt.

Muther, Z. Gesch. d. R.-Wissenschaft S. 77, 209.