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ADB:Tympe, Johann Gottfried

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Artikel „Tympe, Johann Gottfried“ von Carl Gustav Adolf Siegfried in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 53, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tympe,_Johann_Gottfried&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 07:59 Uhr UTC)
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Tympe: Johann Gottfried T. ward 1699 zu Biederitz bei Magdeburg geboren; im J. 1734 ward er außerordentlicher Professor der orientalischen Sprachen zu Jena; am 13. September 1738 ward ihm eine ordinaria professio linguarum sacrarum et reliquarum orientalium übertragen, doch gehörte er damals noch nicht der engeren Facultät an. In diese hineinzukommen, gelang ihm erst nach längeren, sehr ergötzlich zu lesenden Verhandlungen im Anfange des Jahres 1743. Im August desselben Jahres finden wir ihn zum ersten Male als Decan verzeichnet. Er starb am 28. Juni 1768. (Acten der philosophischen Facultät zu Jena. Winer, Hdb. der theol. Lit. Bd. II [1840] Sp. 809.)

T. hat sich um die hebräische Lexikographie verdient gemacht durch seine Arbeiten zur Partikellehre. – Da in der großen Concordanz von Buxtorff (s. A. D. B. III, 668) die Partikeln fehlen, so unternahm es bereits der dänische Gelehrte Christian Noldius, diesen Mangel zu ersetzen durch seine Concordantiae particularum ebraicarum et chaldaicarum (Kopenhagen 1679). T. ließ im J. 1734 eine verbesserte Ausgabe dieses Werkes folgen, in welche er im Anhange auch die denselben Gegenstand behandelnden Lexica particularum von Joh. Michaelis (1688) und Christian Koerber (1712) (s. die vollst. Titel bei Meyer, Gesch. d. Schrifterklärung Bd. IV [1805] S. 98, Anm. 3; S. 99, Anm. 4) aufnahm. Die Paginirung der Tympe’schen Concordantiae particulorum ebraeo-chaldaicarum (der vollst. Titel umfaßt 41 Zeilen) ist so seltsam verworren, daß Einiges zur Orientirung des Lesers zu bemerken zweckmäßig erscheint. Nach den Vorreden und Einleitungen ist von S. 1–598 die Nolde’sche Concordanz abgedruckt. Unter dem Text stehen die etymologischen und lexikalischen Bemerkungen und Ergänzungen von T. Dann folgen mit der Paginirung S. 737–958 die annotationes et vindiciae [nicht „des Herausgebers, wie Bleek-Kamphausen, Einl. in das A. T. S. 134, Anm. 1 sagt, sondern die des Noldius mit nur unbedeutenden redactionellen Aenderungen Tympe’s; inhaltlich stimmen sie wörtlich mit dem überein, was in der Ausgabe von 1679 auf S. 777–1186 steht]. Daran schließen sich S. 959–984 die vier indices des Noldius. Den Schluß bilden mit selbständiger Paginirung die Lexica von Michaelis S. 1–24 und von Koerber S. 1–40. – Warum T. die Seitenzahlen 599–736 unterschlagen hat, darüber haben wir in der Vorrede vergeblich Auskunft gesucht. Tympe’s eigene Arbeit beschränkt sich also im wesentlichen auf die unter Noldius’ Text hinlaufenden Bemerkungen, in denen er die Partikeln nach Danzischen Grundsätzen (s. A. D. B. IV, 751) erklärt, also z. B. die Partikel ‘âz von einem Verbo âza „hinaufsteigen“ herleitet, worüber heutzutage wol zur Tagesordnung übergegangen werden kann. Sonst hat er noch die Concordanz der sogen. pronomina separata in das Nolde’sche Werk eingeschoben und manche Stellenfehler verbessert. Man wird gegenwärtig in diesen Werken nur das suchen, was sie bieten können: reiche Fundorte für das Vorkommen der Partikeln. Dieser von diesen Concordanzen gebotene Dienst kann aber gar nicht hoch genug geschätzt werden, indem sie allein der Wortforschung das unentbehrliche, annähernd vollständige Material liefern (vgl. Gesenius, Gesch. der hebr. Syn. [1815] S. 119). Außerdem hat T. noch eine neue Ausgabe des Interpres ebraeo-chaldaeus (einer Art hebräischer Syntax) von Danz (1696) im J. 1755 veranstaltet, die er „multis accessionibus locupletavit“ (vgl. Gesenius a. a. O. S. 123).