Zum Inhalt springen

ADB:Ussermann, Aemilian

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Ussermann, Aemilian“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 389–390, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ussermann,_Aemilian&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 23:10 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Usleben, Paul
Band 39 (1895), S. 389–390 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Joseph Ussermann in der Wikipedia
Joseph Ussermann in Wikidata
GND-Nummer 11732275X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|39|389|390|Ussermann, Aemilian|Franz Xaver von Wegele|ADB:Ussermann, Aemilian}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=11732275X}}    

Ussermann: Aemilian U., Benedictinermönch und Historiker, geboren zu St. Ulrich im Schwarzwald im J. 1737. Durch auffallende Anlagen zog der Knabe die Aufmerksamkeit der Benedictiner von St. Ulrich auf sich, die ihn in die Anfangsgründe der herkömmlichen gelehrten Bildung einweihten und weiterhin seine Aufnahme in das Gymnasium der bekannten Abtei St. Peter im Breisgau vermittelten. Nach Absolvierung der Humaniora begab sich U., entschlossen in den Orden einzutreten, 1756 nach St. Blasien, die berühmteste und ausgezeichnetste Benedictinerabtei des Schwarzwaldes, wo man ihn das Jahr darauf in den Orden aufnahm und die Priesterweihe ertheilte. Von jetzt an widmete er sich mit aller Hingebung den philosophischen und theologischen Studien, mit so glücklichem Erfolg, daß bereits nach wenigen Jahren ein Ruf als Professor der Moraltheologie und hebräischen Litteratur an die Universität Salzburg an ihn erging. Aber schon im J. 1769 legte U. dieses Amt nieder und kehrte wieder in sein geliebtes St. Blasien zurück. Was ihn zu diesem Entschlusse bestimmte, läßt sich höchstens vermuthen, gewiß ist, daß er, nach Hause zurückgekehrt, hier einen Schauplatz für seine Thätigkeit fand, wie er ihn nur wünschen konnte und der seiner Natur so ganz und gar entsprach. Bald nach seinem Abgang nach Salzburg war Gerbert (1764) zum Abt erhoben worden, der zu schätzen wußte, was U. ihm für die Ausführung seiner wissenschaftlichen Pläne würde nützen können. Gerbert ernannte ihn sofort zum Klosterbibliothekar, und stattete ihn mit den Mitteln aus, die ihm anvertraute Bibliothek wieder mindestens auf die Höhe zu erheben, auf der sie vor dem großen Klosterbrande von 1568 gestanden hatte. Auf Gerbert’s Anregung begann in St. Blasien die berühmte gelehrte Thätigkeit, an der U. nicht den letzten Antheil nahm. Auf dieser Thätigkeit ruht das Gedächtniß seines Namens. Bekanntlich handelte es sich darum, den Plan einer „Germania sacra“, d. h. die historische Beschreibung aller deutschen Bisthümer nach einem wohl durchdachten Plane auszuführen, und U. hat zunächst die Bearbeitung der zwei fränkischen Bisthümer von Würzburg und Bamberg übernommen. Daß er dazu vorbereitet war, hatte er (1792) durch den „Prodromus Germaniae sacrae sive Chronicon Hermanni contracti“ etc. etc. bewiesen. Die beiden Hauptstücke jedoch, der [390] „Episcopatus Wirceburgensis“ (1794) und „Episcopatus Bambergensis“ (1802) sind, so darf man sagen, von unvergänglichem Werthe, durchaus wissenschaftlich gehalten und die Frucht der sorgfältigsten Forschung. Durch die Schwierigkeiten, die ihm in den eifersüchtigen Archiven der Stifte und Klöster entgegengestellt wurden, hat er sich niemals abschrecken lassen. Leider ist die Fortführung des großen Unternehmens – es hatten nur ein paar andere Bisthümer von andrer Hand eine gleiche Bearbeitung gefunden – durch den bald darauf hereinbrechenden Sturm der Säcularisation bleibend unterbrochen worden. U. selbst ist am 27. October 1798 gestorben.

Engelbert Klüpfel, Necrologium sodalium et amicorum Litteratorium etc. Friburgi et Constantiae MDCCCIX. – Vgl. Bader, Das ehemalige Kloster St. Blasien auf dem Schwarzwald und seine gelehrte Akademie. Freiburg 1874. – Werner, Geschichte der katholischen Theologie in Deutschland.