ADB:Visscher, Cornelius
Pieter Soutman war, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts in Haarlem den Mittelpunkt einer großen Stecherschule bildete. Der Hauptruhm Visscher’s beruht auf der großen Menge seiner Bildnisse, unter denen namentlich die sogenannten großen Bärte: Gellius de Bouma, Willem de Rijck und Peter Scriverius geschätzt werden. Eines der seltensten Blätter dieser Folge ist das Porträt des Andreas Deonyszoon Winius. Nach seiner eigenen Erfindung stach V. eine heilige Familie an der Mauer und legte seinen Arbeiten auch Bilder von Rubens und Tizian mit gutem Gelingen zu Grunde. Außerdem stach er nach Berghem, Brouwer, Pierre de Laer und Ostade und nach eigenen Zeichnungen, z. B. eine Kuchenbäckerin, einen Rattengiftverkäufer und eine Zigeunerin. In technischer Beziehung ist er durch die häufig von ihm angewendete Verbindung von Aetz- und Stichelarbeiten merkwürdig. Doch bewundern wir an seinen Arbeiten nicht nur die geschickte Mache, sondern vor allem „die gelungene malerische Wirkung, die ästhetische Schönheit und die Vollendung seiner Blätter“.
Visscher: Cornelius V., Kupferstecher und Zeichner, soll im J. 1618 zu Haarlem geboren sein, doch ist diese Angabe ebenso unsicher, wie die, daß seine Geburt in das Jahr 1629 falle, und daß er ein Sohn des Amsterdamer Kupferstechers und Verlegers Claes Jansz V. gewesen sei. Als sein Todesjahr nimmt man das Jahr 1658 an, das durch eine Inschrift auf dem Porträt des Lieven van Coppenol bezeugt ist. Im J. 1653 wurde er Mitglied der Haarlemer Gilde und um diese Zeit sind auch die meisten seiner Meisterwerke des Grabstichels entstanden. Als ziemlich sicher erscheint die Annahme, daß er Schüler des- Vgl. Joh. Wussin, Cornel Vischer. Verzeichnis: seiner Kupferstiche. Leipzig 1865. – Eugène Dutuit, Manuel d’amateur d’estampes. Écoles flamande et hollandaise. Paris, Londres 1885. III, 465–528. – A. Woltmann und K. Woermann, Geschichte der Malerei. Leipzig 1888. III, 619. – J. E. Wessely, Geschichte der Graphischen Künste. Leipzig 1891. S. 160, 161. – H. W. Singer, Geschichte des Kupferstiches. Magdeburg und Leipzig (1895). S. 102.