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ADB:Vogel, Georg Johann Ludwig

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Artikel „Vogel, Georg Johann Ludwig“ von Carl Gustav Adolf Siegfried in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 109–110, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Vogel,_Georg_Johann_Ludwig&oldid=- (Version vom 12. Oktober 2024, 12:48 Uhr UTC)
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Vogel: Georg Johann Ludwig V., alttestamentlicher Exeget, war geboren am 16. März 1742 zu Feuchtwangen im Ansbachischen, studirte zu Ansbach, Helmstedt und Leipzig, ward hier Magister der Philosophie, 1771 Assessor der philosophischen Facultät zu Halle, 1773 Professor der Philosophie ebendaselbst; † zu Altdorf am 12. Februar 1776 (Meusel, Lex. der … teutschen Schriftsteller Bd. 14, S. 265). – Ein vollständiges Verzeichniß seiner jetzt zum Theil werthlosen Schriften findet man bei Meusel a. a. O., S. 265–267. – Sein Hauptverdienst für seine Zeit besteht in der Herausgabe älterer kritischer und exegetischer Arbeiten, die er dann durch Nachträge und sonstige Beigaben zu vervollständigen und zu verbessern sich bemühte. – Dem Gebiete der Kritik des A. T.’s gehören folgende derartige Schriften an: 1) Die Herausgabe von G. L. Oeder’s (s. A. D. B. XXIV, 147) bereits 1756 verfaßter „freier Untersuchung über einige Bücher des A. T.’s“ (1771), in der das kanonische Ansehen der Bücher Esther, Esra, Nehemia, der Chronik und der Capitel 40–48 des Ezechiel bestritten wurde. Eine ausführliche Besprechung dieses Werkes findet man in Joh. Dav. Michaelis’ orient. und exeget. Bibl. Thl. 2, S. 1–58. Sie wendet sich von S. 52 an besonders den Zusätzen Vogel’s zu. Für den gegenwärtigen Standpunkt der biblischen Kritik sind alle diese Ausführungen veraltet. Man vgl. noch Rosenmüller, Hdb. f. d. Lit. der bibl. Krit. und Exegese Bd. 1, 1797, S. 109–111. Eichhorn, Einl. in das A. T. Bd. 3, S. 619, 649; Bd. 4, S. 250. Bleek-Kamphausen, Einl. in das A. T. 1870, S. 515, Anm. Meyer, Gesch. der Schrifterklärung Bd. 5, S. 621–623. – 2) Die neue Ausgabe von Ludwig Cappellus, critica sacra Bd. 1, 1775 (Bd. 2 und 3 1786 rühren von Joh. Gottfr. Scharfenberg her); s. die vollständigen Titel bei Meyer, a. a. O. Bd. 5, S. 342 f. – Der Text ist von Druckfehlern gesäubert, sonst unverändert abgedruckt. Die Anmerkungen Vogel’s stehen unter dem Texte. Einen ausführlichen Beitrag hat V. zu Buch 3, C. 18 hinzugefügt über Ittur und Tikkun Soferim, über puncta extraordinaria und über Pisqa. Vgl. Eichhorn a. a. O. Bd. 1, S. 322, Vogel’s dissertatio de matribus lectionis librariorum arbitrio olim relictis, Rosenmüller a. a. O. Bd. 1, S. 482 f. – Bleek-Kamph. a. a. O., S. 729. – Zur Exegese gehören von den oben charakterisirten Schriften die folgenden: 1) Die verkürzte Ausgabe von Albert Schultens 1737 erschienener Erklärung des Hiob. Sie umfaßte 2 Bände (Halle 1773/4). 2) Desselben 1748 erschienener Commentar zu den Sprüchwörtern abgekürzt von V. herausgegeben 1769. – Die vollständigen Titel s. bei Meyer a. a. O. Bd. 4, S. 448. Nach der Vorrede zum Hiob veranlaßte ihn zu diesen Bearbeitungen der Umstand, daß diese Arbeiten von Schultens selten und theuer geworden waren. Weggeschnitten sind die ausführlichen Polemiken gegen andere [110] Ansichten. Hinzugefügt sind hier und da Varianten aus den Uebersetzungen vgl. z. B. Hiob Bd. 1, S. 70a oder auch Vogel’s Verbesserungen der Erklärung von Sch. vgl. a. a. O. S. 95b. Zur Sache vgl. Bleek-Kamph. a. a. O. S. 140. 3) Die Erklärungen, die Franciscus Vatablus in seinen annotationes in V. T. von 1545 zu den Psalmen geschrieben hatte. Diese gab V. mit eigenen Beobachtungen vermehrt im J. 1776 heraus. Vgl. Bleek-Kamph. a. a. O. S. 123. Diestel, Gesch. des A. T.’s in der christl. Kirche, 1869, S. 661. 4) Die annotationes in V. T. von Hugo Grotius 1644 f. wurden von V. und Doederlein in 3 Bänden (Halle 1775/6) herausgegeben. Der 1. Band von V. allein besorgt, enthält erstens den corrigirten Text unter sorgfältiger Vergleichung aller Bibelstellen, dann aber hat V. besonders zum Pentateuch auch mancherlei eigene Bemerkungen, vorzugsweise den Sprachgebrauch betreffend, hinzugefügt. Sie sind durch ein hinzugefügtes V. im Texte kenntlich gemacht, s. den vollst. Titel bei Meyer a. a. O. Bd. 5, S. 712. Zur Sache vgl. auch Bleek-Kamph. a. a. O. S. 135. – von ausschließlich V. angehörigen Arbeiten sind zu nennen 1) Die Umschreibung der prophetischen Bücher des A. T.’s 4 Thle. (Halle 1771–73). Mit diesem Werke verfolgte V. das Ziel der Popularisirung des Bibelverständnisses. Er suchte diese durch eine möglichst Uebersetzung und Erklärung verbindende Paraphrase zu erreichen, die nur von ganz kurzen Erläuterungen begleitet war. Die prophetischen Weissagungen „sollen so vorgetragen werden, wie es die Propheten gethan haben würden, wenn sie hätten nach unsrer Denkungsart reden wollen“, wobei dann freilich vergessen wird, daß die Propheten sich auf Letzteres unter keinen Umständen eingelassen haben würden. Er hofft aber, daß auf diese Weise die Lesung der Propheten „leicht und anregend, ja genußreich“ werde. Vgl. Diestel a. a. O. S. 651. Uebrigens fehlt Daniel in dieser Erläuterung. 2) Die Abhandlung de dialecto poëtica (Helmstedt 1764), vgl. Gesenius, Gesch. der hebr. Sprache, 1815, S. 22. 3) Die Dissertation 1767, betitelt: Inscriptiones psalmorum serius demum additas videri, die Eichhorn, Einl. in das A. T. Bd. 5, S. 49 als ersten Versuch einer wissenschaftlichen Behandlung dieser Frage anführt.