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ADB:Wehrsdorfer, Johann Nikolaus

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Artikel „Wehrsdorfer, Johann Nikolaus“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 441–442, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wehrsdorfer,_Johann_Nikolaus&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 07:28 Uhr UTC)
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Wehrsdorfer: Johann Nikolaus W. (Wehrstorffer), geboren 1789 zu Finkenau (Oberfranken), kam 1802 als Lehrling nach Schney in die Porzellanmanufactur des Malers Nemert Julins, wo damals die sogenannten Türkenbecher gefertigt wurden, welche, mit Blumen und Arabesken verziert, massenhaft nach der Türkei gingen. Mit Julins zog W. 1806 nach St. Petersburg, trennte sich aber von seinem Meister, da er in der kaiserl. Porzellanmanufactur Aufnahme fand, bis ihn nach Jahresfrist die Kriegsunruhen wieder zur Rückkehr nach Deutschland zwangen, wo er in verschiedenen Fabriken arbeitete und endlich 1814 an der kgl. Porzellanmalerei-Anstalt zu München Anstellung fand. Hier malte er Landschaften auf verschiedene Gefäße, auch mehrere große Vasen für König Maximilian I. und den Herzog von Leuchtenberg, allerlei Kaffeeservices, die in den damals beliebten Formen nach Wien, Darmstadt, Rußland u. s. w. bestellt wurden, und führte mehrere Jahre die wichtige Aufsicht am Schmelzofen über das Einbrennen der Bilder. Bei Gründung der Glasmalerei-Anstalt widmete er dieser seine Thätigkeit, da ihn der chemische Theil der Glasmalerei besonders interessirte. Es gelang ihm, neue Metallfarben zu bereiten, welche neben den Präparaten von Sigmund Frank sich bewährten. Nebenbei copirte W. aus Glasplatten Bilder von Raphael (Vermählung der hl. Jungfrau), Dürer (Zwei Apostel), Luini (Madonna) u. A. für die Brüder Boisserée und Bertram. Auch an den neuen Fenstern für Regensburg (nach Ruben’s Cartons) arbeitete er mit und bei den großen Glasgemälden für die Auer-Kirche. Alle übrige Zeit verwendete er auf die chemische Farbenbereitung, so daß nach Frank’s Abgang dieser Theil der Technik von W. und Ainmüller besorgt wurde. Zuletzt oblag er ausschließlich dieser Technik und leitete unter [442] Ainmüller’s Direction die Schmelzerei. W. starb am 14. März 1846; seine Wittwe überlebte ihren Gatten bis zum 18. Februar 1883.

Vgl. Kunstblatt. 1832, S. 100. – Schottky, Münchens Kunstschätze. 1833, S. 290. – Raczynski II, 464. – Nagler 1851. XXI, 218. – Auch im Artikel „Ruben“ in Wurzbach’s Lexikon. 1874. XXVII, 201.