Zum Inhalt springen

ADB:Werner, Christoph

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Werner, Christoph“ von Max Seiffert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 43, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Werner,_Christoph&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:37 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 42 (1897), S. 43 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Nach Wikipedia-Artikel suchen
Christoph Werner in Wikidata
GND-Nummer 133276562
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|42|43|43|Werner, Christoph|Max Seiffert|ADB:Werner, Christoph}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=133276562}}    

Werner: Christoph W. (nicht Christian, wie er fälschlich hier und da genannt ist) muß im 17. Jahrhundert ein wohlangesehener und geachteter Musiker gewesen sein. Wir können dies, obwol wir nur ganz dürftige Kenntniß über sein Leben haben, aus manchen Einzelheiten entnehmen. Ueber die Zeit seiner Geburt, über seine Herkunft und künstlerische Ausbildung wissen wir nichts genaueres. Im J. 1646 ließ er zu Danzig einen Band „Motetti seu Concerti“ drucken und 1649 zu Königsberg i. Pr. „Musicalische Arien oder Melodeyen über etliche Heilige Lieb- und Lob-Lieder Herrn Michael Albini“. Auf dem Titelblatt beider Werke nennt er sich Musikdirector an St. Katharinen in Danzig. Als Kaspar Förster sen. 1652 in Danzig starb, verwaltete W. das Amt eines Musikdirectors an St. Marien bis 1655, in welchem Jahre es Kaspar Förster jun. übernahm (G. Döring, Z. Gesch. der Musik i. Preußen, Elbing 1852, S. 58). Wann W. starb, weiß man nicht. – In besonders intimer Beziehung scheint W. zu dem Warschauer Capellmeister Marco Scacchi gestanden zu haben, der mit dem Danziger Organisten an St. Marien, Paul Siefert, eine heftige Bücherfehde führte (s. Vierteljahrsschr. f. M. 1891, S. 420 ff.). Unter denen, die an Scacchi über sein „Cribrum Musicum“ Zuschriften richteten, befand sich auch W. Auch Scacchi pflegte mit ihm die Correspondenz (Mattheson, Ehrenpf., S. 70) und er widmete ihm sogar ein ungedruckt gebliebenes Lehrbuch über die Composition (s. Mattheson, Vollk. Capellm., cap. 68 f.; Hamb. Stadtbibl.). W. nahm andererseits in der Vorrede zu seinen Arien Scacchi’s Autorität für sich in Anspruch. – Seinen Compositionen nach gehört W. durchaus zur geistigen Gefolgschaft H. Schützens. Seine Arien (Expl. in der kgl. Bibl. Berlin) haben nach Werner’s eigener Aussage Schützens Psalmen (Becker) zum Vorbild gehabt. Die „Motetti seu Concerti“ (in einer gleichzeitigen Copie von M. Weckmann erhalten, K. N. 206, Stadtbibl. Lüneburg) sind Solomotetten für 1 oder 2 Stimmen mit oder ohne Instrumentenbegleitung; dazu gehört auch das handschriftlich überlieferte „Morti tuae tam amarae“ (Emil Bohn, Breslauer Handschr.-Katalog, S. 174). Die gleichfalls handschriftliche Michaelismotette „Es erhub sich ein Streit“ (s. Artikel „Weckmann“) trägt das glänzende Gepräge der Schütz’schen concerthaften Motette (geistl. Concert). In einem alten, verschollenen Lüneburger Katalog standen noch die genauen Titel von 2 weiteren Stücken (Junghans, Progr. des Johanneums. 1870, S. 29).