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ADB:Wierix

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Artikel „Wierix“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 426–427, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wierix&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 14:18 Uhr UTC)
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Wierix: Die drei Brüder Johann, Hieronymus und Anton W. gehören zu den fruchtbarsten Kupferstechern des 16. Jahrhunderts. Sie stammten alle drei aus Antwerpen, wo ihre Familie seit dem 15. Jahrhundert angesessen war. Das Datum ihrer Geburt, das uns nicht überliefert ist, läßt sich nur annähernd genau bestimmen. Johann W. dürfte in der zweiten Hälfte des Jahres 1549 geboren sein. Er fing schon mit zwölf Jahren an Kupferstiche Albrecht Dürer’s zu copiren. Bereits im J. 1572 wird er als Meister der Lucasgilde seiner Vaterstadt genannt. Am 28. November 1576 verheirathete er sich in Antwerpen mit Elisabeth Bloemstyn oder Blomsteen. Wann er gestorben ist, wissen wir nicht. Jedenfalls war er noch im J. 1615 als Kupferstecher thätig. Sein zweiter Bruder Hieronymus ist um das Jahr 1553 geboren. Auch er begann seine Thätigkeit als Kupferstecher bereits mit zwölf Jahren, wurde im gleichen Jahre wie Johann als Meister in die Lucasgilde aufgenommen, verheirathete sich, 34 Jahre alt, im Juni 1587 und starb in Antwerpen im J. 1619. Noch weniger wissen wir von dem Leben des jüngsten Bruders Anton. Wir erfahren nur, daß er sich im J. 1596 vermählte, und daß er im J. 1624 starb. Als Lehrer der drei Brüder haben wir ihren Vater anzusehen, von dem wir hören, daß er Maler war. Es ist schwer, ihr sehr umfangreiches Werk, das sich auf etwa 2055 Blätter beläuft, auseinander zu halten. Denn Johann und Hieronymus haben ihre Monogramme oft gewechselt; J. W. oder J. H. W. bedeutet Johann, H R, JR. W, JHE. W Hieronymus. Bei der großen Begabung der drei Brüder für ihren Beruf ist es zu bedauern, daß sie keine bessere Anleitung für ihn genossen haben. Als Kinder ihrer Zeit stachen sie meistens nach Bildern der gerade am meisten beliebten Maler, die zumeist Nachahmer der Italiener waren. Sie arbeiteten hauptsächlich nach D. Calvart, Frans Floris, Gerhard van Groningen, Martin van Heemskerk, Martin de Vos, Jean Stradanus, B. Spranger etc. Nur vereinzelt dienten ihnen Gemälde älterer niederländischer Meister als Vorlage. So stach Hieronymus die Grablegung nach Rogier van der Weyden, Maria unter dem Kreuze nach Mabuse, und den H. Hieronymus nach Pourbus, Anton den H. Lucas, die Madonna malend, nach Quinten Metsys. Am beliebtesten unter ihren Arbeiten waren ihre kleinen Andachtsbilder, die man bequem in Gebetbücher legen konnte. Sie standen hierbei ganz unter dem Einfluß der Jesuiten und lieferten ihre Waare fabrikmäßig für den Versandt in alle Welt. Nebenbei schufen sie zahlreiche Bildnisse hervorragender Männer ihrer Zeit. Diese Portraits werden noch heute von dem [427] Sammler hoch geschätzt, während ihre übrigen Sachen nicht mehr sonderlich geachtet sind.

Vgl. G. K. Nagler’s Künstler-Lexicon XXI, 396–430. – L. Alvin, Catalogue raisonné de l’oeuvre des trois frères Jean, Jérome et Antoine Wierix et trois suppléments. Bruxelles 1866–1873. – E. Dutuit, Manuel de l’amateur d’estampes. III, 624–626. Paris, Londres 1885. – J. E. Wessely, Geschichte der Graphischen Künste. Leipzig 1891. S. 111–113.