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ADB:Wigerich

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Artikel „Wigerich“ von Leopold von Eltester in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 461, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wigerich&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 04:11 Uhr UTC)
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Wigerich: Ardennische Grafen oder ardennisches Geschlecht; mit diesem Namen bezeichnet man die zahlreiche, an bedeutenden Männern reiche Nachkommenschaft eines Grafen Wigerich oder Widerich, welcher 902 im Trier- und 909 im Bredagau in der Eifel urkundlich vorkommt und höchst wahrscheinlich mit dem 916 erscheinenden Pfalzgrafen von Aachen dieses Namens identisch ist. Alte Chronisten bezeichnen ihn als einen Nachkommen Chlotar’s und Karl’s des Großen. Von seinen in zwei Ehen mit Eva und Kunigund (welche in zweiter Ehe einen Richizo heirathete) erzeugten Söhnen stammen die bedeutendsten westdeutschen Fürsten- und Grafendynastien des Mittelalters. Der Aelteste, Gozelin oder Gottfried, † 943, begründete durch seine beiden Söhne: 1) Heinrich, Grafen von Arlon, die Dynastie der Herzoge von Limburg (erloschen 1282), der Grafen von Berg (erl. 1348) und des deutschen Kaiserhauses (erl. 1437), sowie der französischen Branche (erl. 1616), der Grafen und Herzöge von Luxemburg und 2) Gottfried, Grafen in Methin- und Ardennergau, das ältere Haus der Herzoge von Niederlothringen (erloschen 1075). – Der zweite Sohn Wigerich’s, Friedrich, Graf von Bar und Herzog von Oberlothringen, † 990, hatte nur den 1027 verstorbenen Sohn Friedrich zum Nachfolger, dagegen ist der dritte Sohn, Siegfried, Graf im Mosel- und Ardennergau, † 998, der Stammvater einer zahlreichen Nachkommenschaft. Von seinen Söhnen wurde Heinrich, † 1027 unbeweibt, Herzog von Baiern. Friedrich aber der Vater von fünf Söhnen, welche Jeder selbständige Gebiete erhielten. Der Aelteste, Heinrich, folgte dem gleichnamigen Oheim bis 1047 in Baiern, der Zweite, Friedrich, starb 1065 als Herzog von Niederlothringen, beide ohne männliche Erben. Vom Dritten, Giselbert, Grafen von Salm und Luxemburg, entsprangen die älteren Grafen von Luxemburg (erl. 1136), die Grafen von Ober- und Niedersalm (erl. 1784) und die Grafen von Rheineck, zugleich Pfalzgrafen am Rhein (erl. 1150). – Vom vierten Sohne Siegebert rühren her die gräflichen und fürstlichen Häuser von Wörth, Landgrafen im Niederelsaß (erl. 1376), von Rixingen (Rechicourt) (erl. ca. 1370), von Saarbrücken älteren Hauses (ausgestorben 1233), von Zweibrücken (erl. 1370) und von Leiningen. Der fünfte Sohn Friedrich’s, Theodorich, ist das Stammeshaupt der (ca. 1170 erloschenen) Grafen von Glei- oder Glitzberg bei Gießen. Das noch blühende fürstliche Haus Leiningen und vielleicht auch das dem Hause Reiferscheid entsprossene Fürstengeschlecht Salm sind directe Nachkommen Wigerich’s und des einst so mächtigen Hauses der Ardenner Grafen.

Seine Geschichte haben ausführlich behandelt: J. M. Kremer, Genealogische Geschichte des alten ardennischen Geschlechts. Frankfurt u. Leipzig 1785. – Fr. Köllner, Geschichte des Nassau-Saarbrückischen Landes. Saarbrücken 1841. – Joh. Schötter, Einige kritische Erörterungen über die Geschichte der Grafschaft Luxemburg. Luxemburg 1859.