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ADB:Wilhelm I. (Bischof von Utrecht)

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Artikel „Wilhelm I., Bischof von Utrecht“ von Pieter Lodewijk Muller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 207–208, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wilhelm_I._(Bischof_von_Utrecht)&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 06:01 Uhr UTC)
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Wilhelm I., Bischof von Utrecht, wahrscheinlich aus geldrischem Adel, wurde 1056 auf den Utrechter Stuhl erhoben. Von seinem früheren Leben ist nichts bekannt und ebensowenig hat er sich als geistlicher Hirte hervorgethan, wenn auch seine Gelehrsamkeit selbst von einem ihm feindseligen Autor gepriesen ist. Umso mehr aber hat er sich als unbedingter Anhänger Heinrich’s IV. dem Papst Gregor VII. gegenüber einen Namen gemacht. Seine Erhebung verdankte er wahrscheinlich Anno von Köln und die sehr ansehnlichen Schenkungen des Königs Heinrich verdankte die Utrechter Kirche auch wol größtentheils der Gunst dieses mächtigen Gönners, wenn auch seit dem Emporkommen der holländischen Grafen an der friesischen Küste die Befestigung und Ausdehnung ihrer Macht als ein wesentliches Interesse der Reichsgewalt galt. Auch waren es namentlich die früher durch die Holländer besetzten Länder, welche W. für sein Bisthum zurück erhielt. Die weltliche Herrschaft der Utrechter Bischöfe ist wol nimmer so ausgedehnt gewesen. Im J. 1064 begleitete W. mit großem [208] Gefolge den Erzbischof Siegfried von Mainz auf dessen Pilgerfahrt nach dem Heiligen Lande, entrann aber nur mit genauer Noth dem Tod durch die Hände der Beduinen. Als der Streit zwischen Heinrich und Gregor ausbrach, stellte sich W. unter die eifrigsten Vorkämpfer der königlichen Partei. Auf dem Wormser Concil war er es, der die Zweifelnden unter den Bischöfen durch Zuspruch und That zum Angriff ermuthigte, gleich nach den beiden Erzbischöfen hat er den Brief an Hildebrand unterschrieben. Und auch als die anderen Bischöfe durch die päpstliche Excommunication eingeschüchtert wurden, war es W., der es wagte dem Papst zu trotzen und feierlich den Fluch über denselben auszusprechen. Freilich scheint persönliche Leidenschaft dazu mitgewirkt zu haben und nicht weniger der Zorn über die zugleich mit dem König auch über ihn verhängte Excommunication. Kein Wunder also daß Wilhelm’s sehr bald darauf erfolgter, wie es scheint plötzlicher, von kirchlich gesinnten Autoren als ein gräßlicher beschriebener Tod der Mitwelt als eine göttliche Strafe erschien. Schon am 27. April desselben Jahres 1076 ist W. verschieden, bevor er auf der zweiten nach Worms einberufenen Versammlung gegen den Papst auftreten konnte. Sein Tod war ein harter Schlag für Heinrich’s Sache; ob auch ein Verlust für die Kirche läßt sich kaum beurtheilen, da die Aussprüche der Zeitgenossen eben nur von ihrer Parteistellung abhängig sind.

Vgl. Lambert von Hersfeld, Bruno, de Bello Saxonico, Bernold u. s. w. Die niederländischen Quellen sind alle aus späterer Zeit. – Giesebrecht, Geschichte der deutschen Kaiserzeit III. – Moll, Kerkgeschiedenis van Nederland II. – Blok, Geschiedenis van het Nederlandsche Volk I.