Zum Inhalt springen

ADB:Will, Johann Friedrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Will, Johann Friedrich“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 244, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Will,_Johann_Friedrich&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 21:57 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Will, Georg Andreas
Nächster>>>
Will, Johann Rudolf
Band 43 (1898), S. 244 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Friedrich Will in der Wikipedia
Johann Friedrich Will in Wikidata
GND-Nummer 117386553
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|43|244|244|Will, Johann Friedrich|Wilhelm Heß|ADB:Will, Johann Friedrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117386553}}    

Will: Johann Friedrich W. wurde geboren am 26. Juni 1815 in Baireuth. Nachdem er das Gymnasium seiner Vaterstadt absolvirt hatte, studirte er auf den Universitäten zu München, Erlangen und Würzburg Medicin und Naturwissenschaften. 1839 promovirte er auf Grund seiner Dissertation: „Disqisitiones anatomicae oculorum compositorum insectorum“. Nachdem W. darauf eine Studienreise nach den böhmischen Ländern unternommen hatte, erhielt er von R. Wagner, welcher damals Director des zoologischen Instituts in Erlangen war und Will’s zoologische Kenntnisse schätzen gelernt hatte, die Aufforderung, ihn auf einer wissenschaftlichen Reise durch die Schweiz und Oberitalien nach Nizza zu begleiten. 1840 wurde W. auf Wagner’s Empfehlung Assistent am Naturaliencabinet in Erlangen. Damals schrieb er: „De ratione et methodo anatomiae comparativae. Erlangae“ und gab im Verein mit R. Wagner eine Uebersetzung von Prichard’s „Naturgeschichte des Menschen“ (Leipzig 1840) heraus. Am 19. März 1842 habilitirte er sich und übernahm die Leitung der zootomischen Uebungen. Im folgenden Jahre erhielt er ein Stipendium zu einem längeren Aufenthalte in Triest. Als Resultate seiner dortigen Studien veröffentlichte er eine Reihe schätzbarer Abhandlungen: „Vorläufige Mittheilung über die Structur der Ganglien und den Ursprung der Nerven bei wirbellosen Thieren“ (Müller’s Archiv 1844, S. 76–93); „Ueber die Begattung der Tellina planata“ (Froriep’s Notizen, Bd. 29, Nr. 620, 1844); „Ueber die Augen der Bivalven und Ascidien“ (Froriep’s N. Notizen, Bd. 29, Nr. 622, 1844); „Horae tergestinae“ (Leipzig 1844); „Ueber das Leuchten einiger Meerthiere“ (Archiv f. Naturg., Jahrg. 10, Bd. 1, 1844); „Ueber Distoma Beroës“ (Archiv f. Naturg., Jahrg. 10, Bd. 1, 1844); „Ueber Staurosoma“ (Archiv f. Naturg., Jahrg. 10, Bd. 1, 1844). 1845 wurde W. zum außerordentlichen Professor ernannt „mit einem Gehalte von 625 Gulden Geld und einem Bezuge von zwanzig Schäffel Waizen und fünf Schäffel Korn des Jahres im Geldanschlage zu 75 Gulden“. Er hielt Vorlesungen über Zoologie, vergleichende Anatomie, Veterinärmedicin, Encyklopädie der Medicin und Anthropologie, von denen namentlich die letzteren sich außerordentlicher Beliebtheit erfreuten. Nachdem v. Siebold nach Freiburg berufen war, wurde W. die Direction des zoologischen Cabinets übertragen. Er unterzog sich der Aufgabe, die Sammlungen zu erweitern und die mannichfaltigen Lücken auszufüllen, mit regem Eifer und bestem Erfolge. In einem Berichte an den Senat wurde constatirt, daß schon in den beiden ersten Jahren seiner Amtsführung das zoologische Cabinet trotz des geringen Jahresetats von 600 Gulden, wovon noch die Besoldung eines Dieners und andere Ausgaben zu bestreiten waren, einen Zuwachs von 2230 Arten mit 5209 Exemplaren erhalten hatte. Auch durch die Vermehrung der Bibliothek, namentlich durch Anschaffung von Zeitschriften erwarb sich W. ein großes Verdienst.

Am 12. November 1848 wurde W. zum ordentlichen Professor ernannt. Er war der erste Professor in Erlangen, welchem gestattet wurde, das übliche Programm zum Eintritt in den akademischen Senat in deutscher Sprache zu schreiben und eine deutsche Rede zu halten: „Ueber die Absonderung der Galle“. Programm zum Eintritt in den akademischen Senat (Erlangen 1849). W. war verheirathet mit Adelheid Mayer, Tochter des Advocaten Dr. Fr. Mayer. Aus dieser Ehe entsprossen acht Kinder, vier Söhne und vier Töchter, von denen zwei Söhne und die Töchter noch am Leben sind. W. starb am 20. Novbr. 1868.