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ADB:Winckler, Johann Dietrich

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Artikel „Winckler, Johann Dietrich“ von Carl Bertheau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 376–377, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Winckler,_Johann_Dietrich&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 16:19 Uhr UTC)
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Winckler: Johann Dietrich W., Sohn von Johann Friedrich W. (s. o. S. 375) und Enkel von Johann W. (s. o. S. 365 ff.), wurde am 27. Decbr. 1711 zu Hamburg geboren. Er besuchte zunächst das Johanneum und sodann das akademische Gymnasium seiner Vaterstadt; auf letzterem wurde er am 26. April 1728 immatriculirt und verweilte dort vier Jahre; er hielt hier beim Jubelfest der Augsburgischen Confession im J. 1730 die Festrede. Um Ostern 1732 begab er sich nach Leipzig zum Studium der Theologie und Philosophie; hier ward er am 16. Februar 1736 Magister. Er wollte sich nun gerade als Docent in der philosophischen Facultät habilitiren, als er am 25. October 1736 als Nachfolger seines Lehrers Johann Albert Fabricius zum Professor der Beredsamkeit und der praktischen Philosophie am Gymnasium in Hamburg erwählt ward, obschon er noch nicht 25 Jahre alt war. Im J. 1737 vertauschte er die Professur der praktischen Philosophie mit der der Logik und Metaphysik. In den folgenden Jahren ward er einige Male nach auswärts in geistliche Aemter berufen; er lehnte aber zunächst ab. Im Juli 1740 war er bei der Besetzung einer theologischen Professur in Wittenberg mit [377] in Aussicht genommen, ward aber nicht gewählt. Als dann am 3. Juli 1744 der Ruf in die Superintendentur nach Hildesheim an ihn erging, nahm er ihn an und trat, nachdem er noch in Hamburg sich verheirathet hatte, am 15. October das neue Amt an. Am 26. November desselben Jahres promovirte er in Rinteln zum Doctor der Theologie. In Hildesheim hatte er einen unangenehmen und langwierigen Streit mit dem katholischen Pater Isverding darüber, daß er in einer Reformationspredigt geäußert hatte, die Katholiken hätten neben Christo noch andere Mittler. Am 2. Juli 1758 ward er zum Hauptpastor an St. Nicolai in Hamburg erwählt und am 6. December vom Senior Wagner in dieses Amt eingeführt. Als Johann Melchior Goeze im J. 1770 das Seniorat niedergelegt hatte, ward W. vom Senat zum Senior erwählt; er nahm aber die Wahl nicht an. Als er dann neun Jahre später bei einer abermaligen Vacanz des Seniorats noch einmal gewählt ward, nahm er die Wahl an und verblieb in dieser Würde bis zu seinem Tode, der am 5. April 1784 erfolgte. Er war drei Mal verheirathet gewesen; ihn überlebten nur aus seiner ersten Ehe ein Sohn Johann Christian, der Jurist wurde und nach Riga ging und dort ohne Nachkommen starb, und zwei Töchter. – W. war ein Gelehrter nach Art seines Lehrers Fabricius, ein Polyhistor mit guter philologischer Schulung; dabei ein ernster Theolog und ein auf die Erbauung seiner Gemeinde bedachter Geistlicher. Er hat sehr viel geschrieben; das Hamburger Schriftstellerlexikon führt 98 Druckschriften von ihm an, unter denen viele erbaulichen Inhalts sind; und dieses Verzeichniß ist noch nicht vollständig, namentlich fehlen einige pseudonym von ihm herausgegebene Werke; außerdem schrieb er noch viele Artikel in Zeitschriften. Als Senior hat er sich unleugbar um die hamburgische Kirche verdient gemacht.

Neubauer, Nachricht von den itztlebenden … Theologen u. s. f. Züllichau 1743, S. 409 ff. – Döring, Die gelehrten Theologen Deutschlands, 4. Bd., S. 733 ff. – Mönckeberg, Die St. Nikolai-Kirche in Hamburg, Hamburg 1846, S. 161 ff. – Lex. d. hamburg. Schriftsteller, Bd. 8, S. 76 ff.