ADB:Witzleben, August von (Schriftsteller)

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Artikel „Witzleben, August von“ von Max Mendheim in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 665–666, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Witzleben,_August_von_(Schriftsteller)&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 07:04 Uhr UTC)
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Band 43 (1898), S. 665–666 (Quelle).
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Witzleben: Karl August Friedrich v. W., als Schriftsteller bekannt unter dem Namen A. v. Tromlitz, wurde am 27. März 1773 auf dem väterlichen Gute Tromlitz, zwischen Weimar und Jena, geboren. Er erhielt seinen ersten Unterricht auf dem Gymnasium zu Halle und kam im neunten Jahre als Page an den weimarischen Hof, wo u. A. Musäus und Herder seine Lehrer waren. Bereits 1786 trat W. in preußische Militärdienste, wohnte als Officier den Rheinfeldzügen von 1792–1795 bei und begann schon damals seine schriftstellerische Thätigkeit auf dem Gebiete der Politik und des Romans, die er dann jedoch viele Jahre lang wieder ganz ruhen ließ, obgleich ihn Schiller, mit dem er während seiner Dienstjahre in Erfurt in Verbindung kam, wiederholt ermunterte. Während des Jahres 1806 diente W. als Oberstlieutenant im Hauptquartiere des Herzogs von Braunschweig, dann bei dem Fürsten von Hohenlohe, mit dessen Corps er am 28. October bei Prenzlau in die Gefangenschaft der Franzosen unter Murat gerieth. Als W. nach dem Frieden von Tilsit keine Anstellung in der preußischen Armee finden konnte, trat er als Hauptmann in Murat’s Dienste, kam dann in das Hauptquartier des Herzogs von Abrantes und ging 1811 an der Spitze eines von ihm in Münster gebildeten Lancierregiments nach Spanien; 1812 kehrte er nach Deutschland zurück, trat zu den Verbündeten über und erhielt 1813 in russischen Diensten als Oberst das Commando der hanseatischen Legion. Nach dem Pariser Frieden widmete er sich der Verwaltung seines Gutes Beuchlitz bei Halle, siedelte aber 1821 nach Berlin über, um seine schriftstellerische Thätigkeit wieder aufzunehmen; 1826 zog er dann nach Dresden, in dessen Umgebung er die späteren Jahre verlebte, und starb daselbst am 5. Juni 1839.

W. hat zwei Dramen, das Lustspiel „Die Entführung“ (1823) und das histor.-romantische Schauspiel „Die Douglas“ (1825) verfaßt, sowie eine große Reihe von Romanen und Erzählungen (aufgezählt bei Goedeke, Bd. 3, S. 678 ff.), von denen viele zuerst in dem Taschenbuche „Vielliebchen“ erschienen, das er 1827–41 herausgab. Seine Stoffe hat W. mit Vorliebe der Geschichte entnommen, und er gehört mit diesen Werken zu den besseren der zahlreichen Nachahmer Walter Scotts. Besonders versteht er interessante und lebendige Bilder aus dem Kriegsleben nach seinen eigenen Anschauungen zu malen und die geschichtlichen Begebenheiten geschickt für die Erzählung zu verwerthen oder letztere inbezug auf Orte und Personen den historischen Thatsachen anzupassen. Dagegen stört allerdings oft die starke Benutzung der Historie das Künstlerische der Dichtung; denn viele Capitel sind bei ihm nur populäre Geschichtserzählung [666] und haben mit der Handlung des Romans gar nichts zu thun. Als Mitarbeiter des „Gesellschafters“, des „Freimüthigen“ und der „Abendzeitung“ veröffentlichte er auch zahlreiche seiner beliebten und vielgelesenen Geschichten zuerst in diesen Blättern.