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ADB:Wutginau, Heinrich Wilhelm

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Artikel „Wutginau, Heinrich Wilhelm v.“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 376–377, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wutginau,_Heinrich_Wilhelm&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 06:15 Uhr UTC)
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Wutginau: Heinrich Wilhelm v. W., landgräflich hessen-kasselscher General der Infanterie, 1698 geboren und 1718 in den Dienst getreten, am 16. Mai 1747 zum Generalmajor, 1756 zum Generallieutenant befördert, führte im Frühjahre 1757 die zum Zwecke der Theilnahme am siebenjährigen Kriege zur Armee des Herzogs von Cumberland stoßenden hessischen Truppen (12 Bataillone und 12 Schwadronen) in das Feld, mit denen er im Mai bei Hameln eintraf und am 26. Juli in der verlorenen Schlacht von Hastenbeck focht. Als darauf im November Herzog Ferdinand von Braunschweig das Commando des verbündeten Heeres übernahm, wurde W., während Herzog Karl von Braunschweig für seine Truppen Schwierigkeiten machte, durch einen Befehl des Landgrafen angewiesen, sich jenem zu unterstellen. In der ersten Ordre de Bataille, welche der Herzog ausgab, war ihm die Führung des linken Flügels vom ersten Treffen anvertraut; beim Aufbruche des Heeres nach dem Rheine im Februar 1758 befehligte er die zweite Linie, zu welcher seine 11 490 Hessen gehörten; auf dem Vormarsche war er dem General der Infanterie v. Zastrow beigegeben, welcher eine der Colonnen führte; den Uebergang über den Rhein bewerkstelligte W. mit einem abgesonderten Corps am 5. Juni bei Rees. In der Schlacht bei Krefeld am 3. d. M. befehligte er unter Generallieutenant v. Spörcken auf dem linken Flügel, dessen Leistungen den Erwartungen des Herzogs nicht vollständig entsprachen. Beim Rückzuge über den Rhein führte er eine der Colonnen, in denen der Uebergang vollzogen wurde. Im J. 1759 focht er am 13. April in [377] der Schlacht bei Bergen mit der rechten Colonne des Prinzen von Holstein; dann wurde er entsandt, um mit 8000 Mann bei Büren, 3 Meilen südwestlich von Paderborn, ein festes Lager zu beziehen, von wo ihn die Franzosen bald vertrieben, worauf er zum Hauptheere herangezogen wurde. An dem Siege von Minden, 1. August, wo er eine der acht Colonnen befehligte, in welche die Armee gegliedert war, hatte er seinen redlichen Antheil. Der in der Nacht zum 1. Februar 1760 erfolgte Tod des Landgrafen Wilhelm’s VIII. und der Regierungsantritt von dessen Nachfolger Landgraf Friedrich II. hatten eine bedeutende Vermehrung der hessischen Truppen zur Folge, sodaß die Stärke der W. unterstellten Regimenter mit 23 236 Mann beziffert wird. Der größere Theil derselben stand aber zu Anfang der Feindseligkeiten unter General v. Spörcken in Westfalen, während W. selbst sich bei der Hauptarmee des Herzogs befand und nicht hervortrat; er gehörte nicht zu den Officieren, welchen die Ausführung besonders schwieriger und selbständiger Aufträge anvertraut wurde. Das Jahr 1761 brachte W. indessen Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Es war in der Schlacht von Vellinghausen am 16. Juli. Der Herzog berichtete an König Georg III. von England, daß W. „durch ausnehmende Bravour viel zum Siege contribuirt habe“ und bewilligte ihm ein Geldgeschenk im Betrage von 4000 Thalern aus der Contributionskasse. Am 28. Februar[WS 1] 1762 gab W. das Commando der hessischen Truppen an den Generallieutenant Prinz von Anhalt ab und verließ den Kriegsschauplatz; General v. Spörcken berichtete damals dem Könige, daß die Armee an ihm „einen rechtschaffenen, braven Mann verloren habe, der insbesondere die gute Harmonie unter den hannoverschen und hessischen Truppen zu erhalten sich jederzeit mit vielem rühmlichen Eifer habe angelegen sein lassen“. Im J. 1763 wurde W. Gouverneur von Schloß und Festung Rheinfels bei Sanct Goar, wo unter ihm der Baudirector Major Splittgerber die zerstörten Werke herstellte und mancherlei Neubauten ausführte; am 24. October 1772 wurde er zum General der Infanterie befördert und am 10. October 1776 ist er dort, neunundsiebenzigjährig, gestorben. Sein Grab befindet sich in der Stiftskirche von Sanct Goar.

C. Renouard, Geschichte des Krieges in Hannover, Hessen und Westfalen 1757 bis 1763, 3 Bände. Cassel 1863/64. – R. Grebel, Das Schloß und die Festung Rheinfels, Sanct Goar 1844.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Februr