Zum Inhalt springen

ADB:Zader, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Zader, Johann“ von Paul Mitzschke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 660–661, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zader,_Johann&oldid=- (Version vom 18. November 2024, 15:44 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Zacher, Julius
Band 44 (1898), S. 660–661 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Mai 2014, suchen)
Johann Zader in Wikidata
GND-Nummer 104347775
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|44|660|661|Zader, Johann|Paul Mitzschke|ADB:Zader, Johann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104347775}}    

Zader: Johann Z., Geistlicher und Localchronist, geboren am 19. October 1612 in Zeitz, † am 17. März 1685 in Naumburg a. d. Saale. Er besuchte das Stiftsgymnasium in Zeitz und studirte seit 1631 in Leipzig Philosophie und Theologie. Im J. 1639 folgte Z., der sich in Leipzig habilitiren wollte, einem Ruf in seine Heimath als Rector des Stiftsgymnasiums und wurde 1640 dort eingeführt. Aber schon 1641 gab er die Lehrthätigkeit auf und übernahm das Diakonat der Michaeliskirche in Zeitz, 1647 das gleiche Amt an der (eingegangenen) Nicolaikirche daselbst. Von da siedelte er 1655 in das benachbarte [661] Naumburg über, wo er bis zu seinem Tode als Domprediger wirkte. Seine Grabschrift hatte er sich einige Jahre vor seinem Ende selbst aufgesetzt. Der historische Sinn, der sich in den beiden alten Bischofsstädten Zeitz und Naumburg stets lebendig erhalten hat, bethätigte sich auch in Z. und veranlaßte ihn zum Studium der heimischen Geschichte. So entstand in ihm der Plan, eine Naumburg-Zeitzer Chronik zu verfassen. Außer den gedruckten Hülfsmitteln benutzte Z. auch die handschriftlichen Quellen. In Zeitz, wo er sein Lebenswerk begann, konnte er das Rathsarchiv, die Stiftsbibliothek und das Archiv der Stiftsregierung für seine Zwecke excerpiren, in Naumburg das Archiv des Domcapitels sowie die Sammlungen des 1655 gestorbenen Othmarspfarrers Johann Läuffer (jetzt in der königl. Bibliothek zu Dresden) und des Stiftssyndikus Eylenburg (jetzt zum Theil in der Ponickau’schen Bibliothek zu Halle). Auch Kaspar Sagittarius unterstützte ihn bei seinem Vorhaben. Das „Chronicon Numburgo-Cizense“ von Z., ein außerordentlich umfängliches Werk, ist in deutscher Sprache aber recht schwerfälligem Stil abgefaßt. Benutzung der Quellen verräth Sorgfalt, Treue und Fleiß, zu einer rechten Verarbeitung des Stoffes aber ist Z. nicht gekommen, sondern hat in der Hauptsache eine große Materialiensammlung geschaffen. Daß er auch vieles minder Wichtige aufgenommen hat, muß seiner Liebe zur Heimath zugute gerechnet werden. Für die Ausbreitung der Reformation im Stiftsgebiete, für die Geschichte Julius Pflug’s und für den 30jährigen Krieg bildet Zader’s Chronik eine werthvolle Quelle. Ein Druck derselben ist nie zu Stande gekommen, obgleich sich Z. darum bemühte. Das Concept von Zader’s Hand, das durch viele Correcturen und eingelegte Zettel sehr unübersichtlich ist, liegt als starker Folioband in der Stadtbibliothek zu Naumburg. Eine für den Druck bestimmte Reinschrift, die aber gegenüber dem Concept eine Verkürzung und Ueberarbeitung bedeutet, wird in der Stiftsbibliothek zu Zeitz aufbewahrt. Von beiden Fassungen gibt es in verschiedenen Bibliotheken Abschriften, die theilweise wieder abweichend redigirt sind.

B. G. Struve, Bibliotheca Saxonica, S. 649 ff. – Weinart, Versuch e. Litt. d. sächs. Gesch. I, 277 ff. – Schamelius, Numburgum litteratum I, 93 ff. – C. Chr. Grubner, Historische Nachrichten v. d. Geschichtschreibern d. Städte Naumburg und Zeitz, S. 22 ff. – J. P. Ch. Philipp, Gesch. des Stifts Naumburg-Zeitz, S. 41 ff. – C. P. Lepsius, Gesch. der Bischöfe des Hochstifts Naumburg, S. XIV ff. – Kletke, Quellenkunde der Gesch. des preuß. Staats I, 339 ff. – P. Mitzschke, Naumburger Inschriften, S. 155 f. – L. Rothe, Historische Nachrichten der Stadt Zeitz I, 389 ff.