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ADB:Zahn, Christian Jakob

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Artikel „Zahn, Christian Jacob“ von Theodor Schön in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 44 (1898), S. 663–664, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zahn,_Christian_Jakob&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 00:05 Uhr UTC)
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Zahn: Christian Jacob Z. wurde zu Alt-Hengstett im württembg. Oberamte Calw am 12. Septbr. 1765 als Sohn des dortigen Pfarrers Johann Christian, eines Sohnes des aus Calw gebürtigen Kaufmanns Johann Georg Z. in Schleiz im Voigtlande geboren. Die Mutter Susanne Sophie Horn war eine Enkelin von Johann Jacob Doertenbach. Schon 1772 verlor er seinen Vater und siedelte mit der Mutter nach Calw über. Anfangs erhielt er den Unterricht vom ehemaligen Vicar seines Vaters. Die Angabe, daß er darauf dem Hauslehrer mehrerer Calwer Familien, dem Magister Constantin Puchner anvertraut und diesem, als derselbe in Böblingen Präceptoratsvicar geworden war, dorthin gefolgt sei, ist dahin zu berichtigen, daß Puchner schon vor Zahn’s Geburt, am 11. August 1752 Präceptor in Böblingen geworden ist.

1779 trat Z. als Hospes in das Kloster Bebenhausen ein und bezog im Herbst 1783 die Universität Tübingen. Obgleich er am liebsten Medicin studirt hätte, mußte er ein halbes Jahr Theologie studiren. Seit dem Schluß dieses halben Jahres widmete er sich aber dem Studium der Rechtswissenschaft, hörte daneben Mathematik, Physik, Chemie und Anatomie. Auch trieb er eifrig Musik. 1787 endigte er seine Studien und disputirte am 7. November pro gradu doctoris. Seine Dissertation „de fictionibus juris“ fand allgemeinen Beifall. Er wurde nun unter die Kanzleiadvocaten in Stuttgart aufgenommen und widmete sich hierauf in Calw der Rechtspraxis. Ostern 1789 verband er sich jedoch mit J. F. Cotta in Tübingen zum Betrieb einer Buchhandlung, die zum Theil auch durch seine Mitwirkung berühmt wurde. Er war mit Goethe, Fichte und Körner im Redactionsausschuß der seit 1795 von Schiller herausgegebenen [664] Horen. Auch begründete er im September 1798 die Allgemeine Zeitung. Daneben componirte er zahlreiche Dichtungen Schiller’s, so vor allem das Reiterlied aus Wallenstein „Wohlauf Kameraden“, ferner „Freude, schöner Götterfunken“. Nicht minder war er als juridischer Schriftsteller thätig und verfaßte z. B. den 3. Theil von Hofacker’s principia juris.

1798 trat er aus Gesundheitsrücksichten seinen Antheil an der Buchhandlung an Cotta ab und schloß sich der Wollenmanufacturfirma Schill & Comp. an, welche die seit dem 5. Mai 1797 erloschene Calwer Compagnie fortsetzte. Seit 1809 war er betheiligt an der Saffianfabrik in Hirsau, Eigenthum seines Schwiegervaters, des Calwer Bürgermeisters J. F. Hassenmayer, und übernahm nach dessen Tode 1811 dieselbe allein.

Im J. 1815 wurde er beinahe einstimmig als Repräsentant des Oberamts Calw in den Landtag gewählt und gehörte der ersten, ständischen Versammlung bis 1817 an. Muthig trat er fürs „gute, alte Recht“ ein. 1819 wurde er wiedergewählt und war am 25. September unter den Bevollmächtigten, welche zu Ludwigsburg den neuen Verfassungsentwurf abschlossen und unterzeichneten. Von 1820 bis 1824 war er Vicepräsident der Kammer der Abgeordneten. 1829 legte er seine Stelle als Abgeordneter des Oberamtsbezirks nieder. Sein Schwiegersohn Johann Georg Doertenbach wurde zu seinem Nachfolger gewählt. Neben seiner Thätigkeit als Abgeordneter widmete er sich eifrig den Angelegenheiten der Stadt Calw. Er starb am 8. Juli 1830.

Neuer Nekrolog d. Deutschen, 1830, S. 555–568, wo ein Verzeichniß seiner Schriften. – Schwäb. Chronik 1830, S. 701–702. – P. F. Stälin, Geschichte der Stadt Calw. Calw und Stuttgart 1888, S. 122–123. – G. Doertenbach, Die Familie Doertenbach. Stuttgart 1896, S. 56, 61, 67.