ADB:Zauner, Judas Thaddäus
Stainhauser, wo er neben seinen akademischen Collegien (1773–1777) Privatlehrer war, die Anregung zur Pflege der Geschichtswissenschaft. Z. setzte diesem Manne ein Denkmal in seinem Nachrufe („Memoria Joann. Philippi Stainhauser de Treuberg juris consulti“, 1800). Auch gehörte Z. seit 1787 der „Sitten und Landwirthschaft“ pflegenden Gesellschaft zu Burghausen in Niederbaiern an und wurde überdies 1801 correspondierendes Mitglied der historischen Classe der baierischen Akademie in München. Seit 1803 (9. September) Doctor der Rechte und Universitätsprofessor, versah Z. die Lehrkanzeln des römischen Rechts, der Rechtsgeschichte, des Strafrechtes und las auch über salzburgisches Privatrecht. Schon früher (28. Februar 1803) hat sich ein entscheidender Wechsel im Geschicke seines Vaterlandes vollzogen, indem das säcularisirte Hochstift, vorhin Metropole des südöstlichen Deutschland, als Kurfürstenthum, sammt Berchtesgaden an Erzherzog Ferdinand von Habsburg-Lothringen als Entschädigung für Toscana fiel. In dieser kurzen Epoche (1803 bis 1805) wurde Z. Hofrath. 1805, am 26. December, kam Salzburg durch [727] den Preßburger Frieden an Oesterreich (1806-1809). Infolge der Auflassung des Salzburger Justiz- und Hofgerichtsrathscollegiums erlangte Z. die Würde und das Amt eines k. k. Landrathes. Der Wien-Schönbrunner Frieden (1809, 14. October) entschied über die Abtretung Salzburgs an Baiern, 1810 im December wurde die Universität in ein Lyceum verwandelt, und am 18. April 1811 Z. zum Hofrath, Geschichtsprofessor und Bibliotheksvorstand ernannt. Auch las er am Lyceum über lateinische Philologie. Er starb, 65 Jahre alt, als sich der neue politische Wechsel, der Rückfall Salzburgs an Oesterreich, vollzog.
Zauner: Judas Thaddäus Z., Rechtsgelehrter und Geschichtsschreiber, geboren zu Zaun im Herzogthum Salzburg am 16. October 1750, † in Salzburg am 10. Mai 1813. Z. war ein armer Bauerssohn im erzbischöflichen Pfleggerichte Mattsee, der unter den schwierigsten Verhältnissen die Lateinschule in Salzburg mit 14 Jahren antrat, 1772 die philosophischen Studien oder die Lycealclassen beendigte, das Doctorat erwarb und sodann der theologischen Laufbahn zusteuerte. Da er jedoch zufolge körperlicher Schwäche keine Aufnahme im Priesterhause der Diöcese Passau fand, so begann er an der Salzburger Universität seit Herbst 1772/3 die Rechtsstudien, wurde 1779 im November Licentiat und verdankte seinem eisernen Fleiße und juristischen Geschick die Ernennung zum erzbischöflich salzburgischen Consistorial- und Hofgerichtsraths-Advocaten, mit dem Titel und Amt eines kaiserlichen Notars. Schon von seinen Rechtsstudien her fand er im Hause des ProfessorsZauner’s Werke sind zunächst (1781–1782) juristische und kritische Brochüren, eine Sammlung der Salzburger Landesgesetze (1785–1790), eine Schrift „Ueber das unredliche Betragen der Feinde der Aufklärung“ (1791); Bücher, die sich auf die Geschichte der Salzburger Universität beziehen (Biogr. Nachr. von den Salzb. Rechtslehrern … 1789; Nachtrag dazu 1797; Bemerkungen über den litterarischen Werth der hohen Schule zu Salzburg 1810, zur Zeit ihrer von ihm beklagten Aufhebung verfaßt …), und, abgesehen von der Schrift „Ueber die Zweifel für und wider die Exemtion des Erzstiftes Salzburg vor dem kurpfälzischen Reichsvikariatssprengel“ (1794), insbesondere historische Monographieen, an deren Spitze die stofflich reiche und noch immer sehr brauchbare Chronik von Salzburg steht, deren sieben erste Bände bis 1612 (d. i. bis zum Ausgange der Regierung des Erzbischofs Wolf-Dietrich) reichend, seit 1796 in Salzburg erschienen; die weiteren vier Bände (8–11, abgeschlossen i. J. 1826) gab Corbinian Gärtner als Fortsetzer heraus. Zu diesem Hauptwerke, das sich den älteren Büchern über salzburgische Landesgeschichte, so von Hund (1620), Dückher (1666), Mezger (1692) und vor allem den bahnbrechenden Arbeiten von Kleinmayern (1784–1805) anreiht, gesellen sich die „Beiträge zur Geschichte des Aufenthaltes der Franzosen im Salzburgischen“ (3 Bde., 1801–1803) und die Gelegenheits- und Huldigungsschrift „Juvavia rediviva sub novo principe Ferdinando Austriaco“ (2. Aufl. 1803), welche Z. unter dem Pseudonym „Renuza“ (Anagramm seines Namens) verfaßte.
- Biogr. nach seiner eigenen Aufz. in dem von ihm 1813 veröffentl. „Verzeichniß aller akad. Professoren in Salzburg vom J. 1728 bis z. Aufhebung der Universität, mit kurzen Nachrichten von ihrem Leben u. ihren Schriften“ (S. 123–137). – Vgl. Baader, Lexikon verstorbener baier. Schriftsteller des 18. u. 19. Jahrh. (Augsburg u. Leipzig 1824), I, 2. Thl. – Zillner, Salzburgische Culturgeschichte in Umrissen (Salzburg 1871). – Wurzbach, Oest. biogr. Lexikon, 59. Bd. (1890).