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ADB:Zeuner, Martin

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Artikel „Zeuner, Martin“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 131–132, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zeuner,_Martin&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 00:50 Uhr UTC)
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Zeuner: Martin Z. Ueber seine Lebensumstände sind wir nur wenig unterrichtet. Die einzige Nachricht über seine amtliche Stellung geben die beiden bisher bekannten Druckwerke, die er zu seiner Lebenszeit herausgab. Hier bezeichnet er sich in den Jahren 1616 und 1617 als Hof- und Stiftsorganist zu Onoltzbach (Ansbach), und stand demnach im Dienste des Markgrafen Joachim Ernst von Brandenburg. Auch von den oben erwähnten Drucken ist uns nur das geistliche Psalmbuch in mehreren Exemplaren erhalten, es ist betitelt: „82 schöne geistliche Psalmen nach dem Choral oder Thon, in dem Brandenburgischen Fürstenthumb unterhalb Gebirges gebräuchlich, auf alle Sonntag’ und Fest durchs ganze Jahr, solchergestalt mit 5 Stimmen componirt, daß ein jeder fromme Christ ungehindert mitsingen … kann.“ Nürnberg, gedruckt bey [132] G. Leop. Fuhrmann, im Selbstverlage. 1 vol. in 4° von 229 Seiten, die Stimmen in Partitur gesetzt mit vollständigen Texten. Exemplare befinden sich in den Bibliotheken zu Berlin, dem grauen Kloster zu Berlin und der bischöflich Proske’schen in Regensburg. v. Winterfeld im 2. Bde. seines evangelischen Kirchengesanges theilt in der Musikbeilage drei Tonsätze daraus mit. Die Melodie liegt in der Oberstimme, damit, wie der Verfasser im Vorworte sagt, die Gemeinde mitsingen kann, und ist den gebräuchlichen Melodien entnommen. Der fünfstimmige Satz ist in einfachen Accorden mit nur wenigen Melismen gesetzt, um die Gemeinde in ihrem Gesange nicht zu irren, doch von einer Kraft und Würde, die dem Allerbesten gleichkommt, was wir aus dieser Zeit besitzen. Es liegt eine wunderbare Hoheit in diesen Klängen, die mich lebhaft an den Spanier Morales erinnern, der fast 100 Jahre früher lebte. Allen Chorvereinen, besonders den kirchlichen, möchte ich sie angelegentlichst empfehlen, denn sie bilden eine wahre Weihe des Gottesdienstes. Von dem weltlichen Liederbuche: „Schöne teutsche weltliche Stücklein mit 4 und 5 Stimmen“ (Nürnberg 1617) ist nur die Baßstimme bekannt, dagegen besitzt die Landesbibliothek in Kassel noch zwei Gelegenheitsgesänge, den einen zur Hochzeit seines Fürsten Johann Ernst, ein Gesang zu 24 Stimmen in Partitur, und den anderen zur Hochzeit eines „D. H. Wilhelmi C.“ zu 12 Stimmen in Partitur. Beide 1612 in Folio in Onoltzbach gedruckt, soweit man es aus dem Kataloge ersehen kann. Beide bedürfen noch einer genaueren Prüfung.