ADB:Zezschwitz, Johann Adolf von

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Artikel „Zezschwitz, Johann Adolf von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 146–147, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zezschwitz,_Johann_Adolf_von&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 21:06 Uhr UTC)
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Zezschwitz: Johann Adolf von Z., königlich sächsischer Generallieutenant und Kriegsminister, wurde am 1. März 1779 zu Taubenheim in der Oberlausitz geboren und in der evangelischen Brüdergemeinde zu Uhyst erzogen. Nachdem er seit 1796 zu Leipzig die Rechte studirt und seinen dortigen Aufenthalt mit einer glänzend ausgefallenen Prüfung beschlossen hatte, trat er in das Heer, in welchem er bereits 1797 zum Lieutenant beim Carabinierregimente ernannt worden war; während des Feldzuges vom Jahre 1806 gehörte er als Ordonanzofficier dem Stabe seines Oheims, des Generals Hans Gottlob v. Z., an und wurde von diesem mit der Nachricht von der Niederlage bei Jena an den König Friedrich August gesandt, dessen Bekanntschaft er bei dieser Gelegenheit machte. Im J. 1809 rückte er als Sous-Chef des Generalstabes der 2. Division (General v. Polenz) des vom Marschall Bernadotte befehligten 9. Armeecorps in das Feld, zog die Aufmerksamkeit des Marschalls auf sich und ward mit den Entwürfen für die Neugestaltung des sächsischen Heerwesens in das Land geschickt; als jene Pläne zur Ausführung gelangten, wurde Z., welcher 1807 zum Premierlieutenant aufgerückt und 1809 nicht nur Hauptmann, sondern bald darauf auch Major geworden war, Generalstabsofficier bei der von General v. Gutschmidt befehligten Cavalleriedivision, eine Stellung, welche er bei Ausbruch des Krieges vom Jahre 1812, gleichzeitig zum Oberstlieutenant befördert, mit der als Commandeur des Ulanenregiments Prinz Clemens vertauschte. Mit drei Escadrons desselben gerieth er am 27. Juli durch das unglückliche Treffen von Kobryn mit einer durch den General v. Klengel befehligten größeren Abtheilung nach tapferer Gegenwehr in unverschuldete Gefangenschaft, vergebens hatte er versucht sich durchzuschlagen. Erst Ende 1813 kehrte er nach Sachsen zurück; am Feldzuge des nächsten Jahres nahm er im Stabe des Oberbefehlshabers des 3. deutschen Armeecorps, zu welchem die neuaufgestellten sächsischen Truppen gehörten, des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar, in Flandern und im nördlichen Frankreich theil. Nach Friedensschlusse begleitete er den Herzog auf einer Reise nach Paris und nach England. Als Anfang Juni jenes Corps aufgelöst und [147] unter dem Commando des Generallieutenant Freiherrn v. Thielmann aus den sächsischen Truppen ein gesondertes Corps gebildet wurde, ward Oberst v. Z. jenem als Chef des Generalstabes beigegeben. In dieser Stellung befand er sich bei Beginn des Feldzuges vom Jahre 1815 und, nachdem der in preußische Dienste getretene Thielmann Mitte April das Corps verlassen hatte, fielen ihm die Leitung der Geschäfte während der Maiereignisse von Lüttich und demnächst die Aufgabe zu, die sächsischen Truppen nach Westfalen zu führen, wo die Scheidung in einen preußisch werdenden und in einen sächsisch bleibenden Theil vor sich ging. Er hat über die Geschehnisse dieser Zeit eine „Actenmäßige Darstellung der königlich preußischen Decimation des seinem Eide treugebliebenen sächsischen Heeres im J. 1815“ niedergeschrieben, welche Leipzig 1850 durch den Druck veröffentlicht ist. Dann trat er als Chef des Generalstabes unter dem General v. Gablenz zu dem Contingente von 5000 Sachsen, welche zu dem in Frankreich stehenden Besatzungsheere des Herzogs von Wellington gehörten, und führte diese, 1817 zum Generalmajor befördert, Ende 1818 in die Heimath zurück, ging zunächst als Bundes-Militärbevollmächtigter nach Frankfurt und wurde 1821 der Nachfolger Zeschau’s (s. o. S. 103) als Präsident der Kriegsverwaltungskammer, zehn Jahre später aber, als diese Stellung umgewandelt wurde, Staats- und Kriegsminister. Als solcher hat er, schlagfertig und redegewandt, namentlich in der Ständeversammlung, dem Heere wichtige Dienste geleistet, bis Rücksicht auf die eigene Gesundheit ihn zum Rücktritte nöthigte. Er wurde am 5. Sept. 1839 zum Commandanten der Festung Königstein ernannt und ist als solcher am 3. März 1845 gestorben.

Neuer Nekrolog der Deutschen, 23. Jahrg., I, Weimar 1847. – Schuster und Francke, Geschichte der königlich sächsischen Armee, 2. und 3. Theil, Leipzig 1885.