ADB:d’Alton, Eduard (Archäologe)
Eduards? s. u. S. 374), † 11. Mai 1840 zu Bonn als ordentlicher Professor der Archäologie und Kunstgeschichte. Ursprünglich zum Militärdienste erzogen, erwarb er sich in Wien eine gründliche Kenntniß des Pferdes und der Reitkunst. Auf Reisen in Italien, am Rhein und in Franken erlangte er, durch große Gewandtheit im Zeichnen und Radieren unterstützt, eine umfassende Einsicht in die Gebiete der Natur- und Kunstgeschichte. [373] Auf jenem war es insbesondere die Zoologie und Osteologie, welche ihn beschäftigten. Dem Herzoge Karl August von Sachsen-Weimar empfohlen und 1809–10 im Park von Tiefurt wohnhaft, genoß er Goethe’s und Oken’s Umgang und Achtung. Später siedelte er sich in Würzburg an und machte von dort aus Reisen nach Frankreich, England und Spanien. Im J. 1818 als außerordentlicher Professor an die neue Universität Bonn berufen, hielt er zuerst sowol über Natur- als Kunstgeschichte gern gehörte und lehrreiche Vorlesungen; seit seiner Anstellung als ordentlicher Professor, 1826, über letztere, insbesondere auch über die mittlere und neuere Kunst. Seine ausgewählte Sammlung von Gemälden, Kupferstichen und Radierungen wurde nach seinem Tode theils an die Bonner Bibliothek, theils an das Berliner Museum, theils nach England verkauft.
d’Alton: Joseph Wilhelm Eduard d’A., geb. 11. Aug. 1772 in Aquileja als Sohn eines österreichischen Stabsoffiziers (etwaA. vereinigte den philosophischen Naturforscher, den gebildeten Kunstkenner und den ausübenden Künstler in einer Person. Seine Schriften und künstlerischen Arbeiten bewegen sich fast ausschließlich auf dem erstern Gebiete („Naturgeschichte des Pferdes“ 1810–16, 2 Bde. Fol.; „Kupfertafeln zu Pander’s Beiträgen zur Entwicklungsgeschichte des Hühnchens“ 1817; „Vergleichende Osteologie“ 1821–28; „Ueber das Riesenfaulthier“ 1824). Ueber seine kunsthistorischen Leistungen, deren Verzeichniß Meyer’s Künstlerlexicon gibt, fällt A. W. v. Schlegel in den „Vorerinnerungen zu dem Verzeichnisse einer von E. A. hinterlassenen Gemäldesammlung“ (Werke 9, S. 372) ein sehr günstiges Urtheil: er nennt ihn sein Orakel in Kunstsachen und schildert seine Vorträge als gleich kenntnißreich, beredt und beseelt. Wie hoch ihn Goethe schätzte, geht aus dessen Aeußerungen über ihn und dem Briefwechsel von 1822–28 hervor, welcher hauptsächlich osteologische Interessen betrifft. (Vergl. Bratranek, Goethe’s Naturwiss. Correspondenz I. 3 f.).