An der Unteren Lände zu München

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: A. A.
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: An der Unteren Lände zu München
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 357, 372
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1894
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[357]

An der Unteren Lände in München.
Nach einer Originalzeichnung von P. F. Messerschmitt.

[372] An der Unteren Lände zu München. (Zu dem Bilde S. 357.) Schön ist die Reichenbachbrücke nicht, und es giebt Leute, die ihr sogar Baufälligkeit nachreden; dafür bietet sie zu Zeiten guten Wasserstandes der Isar ein gar unterhaltendes Bild: die Ankunft der Flöße aus dem Oberland an der Unteren Lände zu München. Und just nächst der Brücke, beim Muffatwehr, ist ein sogenannter „Schuß“, ein Wehr mit schöner Brandung, durch welche die Flöße im starken Gefälle hindurch müssen, so daß die Fluten das Floß überspülen. Allemal an dieser Stelle hüpfen die stämmigen Flößer je nach der Ladung auf erhöhte Plätzchen ihrer Flöße, um dem Naßwerden zu entfliehen. Geht es aber nicht, dann geniert diese wetterharten Gestalten, die eine geschlossene Gilde unter sich bilden, das „bisserl Wasser“ auch nicht. Müssen sie ja doch oft genug auf der Fahrt von Mittenwald, wo die junge lichtgrüne Isar flößbar wird, keck und ohne langes Besinnen ins kalte Wasser springen, wenn das Floß aufgefahren ist und durch Schieben, Stoßen und allerlei andere Anstrengungen wieder flottgemacht werden muß. Beil und Seil und die graue Hose mit dem Lenggrieser grünen Streifen kennzeichnen auf den ersten Blick den Flößer aus dem Isarwinkel. Ist ein Floß gelandet und liegt es am Kabel der Unteren Lände zu München, so wird seitens der Floßmannschaft das wenige Geschäftliche mit dem Ländmeister abgemacht, im Gasthaus zur „Unteren Länd’“ wohl auch noch eines getrunken, und abends fahren die Flößer „per Bahn“ wieder heim nach Tölz und so weiter.

Um möglichst Ländgeld für die Flöße am Kabel zu sparen, beeilt sich jeder Floßbesitzer mit dem Auseinandernehmen der angefahrenen Flöße. Die Blöcke werden voneinander gelöst und nun Stück für Stück, nachdem ein schwerer Eisenhaken mit daranhängender Kette eingeschlagen ist, von den Ländpferden und dem Ländknecht aus dem Wasser über den Triftweg auf den Damm gezogen. Diese Arbeit sieht sich recht leicht und anziehend an, verlangt aber Rüstigkeit und Verständnis. Die Pferde kennen ihre Arbeit durch lange Uebung und wissen oft, wie weit sie die schwere Last ziehen müssen. Sind die Blöcke alle auf dem Straßendamm, dann beginnt das Aufladen auf den Wagen, wobei wieder Pferde und lange eiserne Ketten, die eine Art einfachen Flaschenzuges bilden, nötig sind. Für die Münchener bietet diese Arbeit immer ein gern gesehenes Schauspiel. A. A.