An mein Saitenspiel

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Textdaten
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Autor: Johann Baptist von Alxinger
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Titel: An mein Saitenspiel
Untertitel:
aus: Gedichte S. 32-34
Herausgeber: Friedrich Just Riedel
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1780
Verlag: Johann Jacob Gebauer
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Erscheinungsort: Halle
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Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[28] An mein Saitenspiel.

Du nie von mir entweihtes Saitenspiel,
Das um kein Ordensband ich Jüngling tauschte,
Dir dank’ ich manches edlere Gefühl
Erwacht, wenn ich bey dir im Stillen lauschte!

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     Ein andrer mag, durch Pergamente groß,

Im goldenen und unbezahlten Wagen
Sich brüsten; mag auf Londens edlem Roß
Dem Hirsche nach, beym Schall des Hüfthorns, jagen,

     Mag, ein geschworner Feind der Nüchternheit,

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Auf silbernen Servicen Schmeichler speisen,

Daß sie dafür bald sein Pariserkleid,
Bald seinen Witz, bald seine Dose preisen.

     Ha! frey bin ich, und habe nie gelernt
Mein deutsches Herz an Kleinigkeiten binden,

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Von Dürftigkeit und Reichthum gleich entfernt,

Weiß ich mein Glück in mir allein zu finden.

[33]      In kühler Nacht, beym lieben Mondenschein,
Wenn Thoren noch am Ombretisch erbleichen,
Da will ich mich nach Isters Espenhayn,

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Mein Saitenspiel! von dir begleitet, schleichen.


     Ich sing’ in dich die keusche Zärtlichkeit,
Die purpurner des Mädchens Wange röthet,
Im Jünglinge, der ihr sein Herz geweiht,
Der viehischen Begierden Geyer tödtet.

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     Den muntern Scherz, der Parasanguen weit

Von des Pasquills ehrloser Pfütze wohnet,
Zu bessern sucht, und mit Bescheidenheit
Das Laster schlägt, des Lasterhaften schonet.

     Die Sympathie, durch deren magisch Band

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Zwo Seelen schnell sich hingerissen spüren,

Beym ersten Blick, beym ersten Druck der Hand
Einander oft in jedem Punkt berühren:

[34]      Dann schmückest du, wenn ich verweset bin,
Noch lang mein Grab, dann eilt mit jedem Lenzen

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Minona selbst mit meinem Cronan [1] hin,

Umwindet dich mit frischen Veilchenkränzen.

     Und trocknet sich ein Engelthränchen ab,
Hinlispelnd noch der Freundschaft besten Segen:
Indessen weht wie dankend aus dem Grab

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Ein kühler Wind, dem frommen Paar entgegen.

  1. S. die Litterar. Monate.