Anmerkungen zu den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm I/Die Bremer Stadtmusikanten
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27. Die Bremer Stadtmusikanten. | 1856 S. 47. |
1819 nr. 27 nach zwei Erzählungen aus dem Paderbörnischen, eingesetzt für 1812 nr. 27 ‘Der Tod und der Gänshirt’ (unten nr. 27a).
Eine dritte Fassung aus Zwehren weicht darin ab, daß die vier Tiere die Räuber nicht durch Schrecken aus dem Haus wegjagen, sondern friedlich eintreten, Musik machen und dafür von jenen gespeist werden. Die Räuber gehen nun auf Beute aus, und wie sie um Mitternacht heimkehren, begegnet dem, der vorausgeschickt wird, das Haus zu erleuchten, was in den andern Erzählungen von dem Kundschafter vorkommt. Aus Österreich bei Vernaleken, KHM. Nr. 12 ‘s Martinilobn’ (Kater, Hund, Gans, Ochs, Hahn, Sau). Aus Böhmen bei Hauffen, Deutsche Arbeit 1, 972 (1902) ‘Der Kater, der Hund und der Hahn’. Aus Österreichisch-Schlesien bei Peter 2, 205 ‘Die Haustiere und die Räuber’ (Hahn, Hund, Katze, Ziegenbock, Ochse. Eingang wie Grimm Nr. 80) und fast gleichlautend aus Franken-Thüringen bei Birlinger, Nimm mich mit S. 232. Aus Hannover bei Busch S. 27 (Schafbock, Kuh, Ziegenbock: Wölfe. Nicht genauer angegeben). Aus Pommern Bl. f. pommersche Volkskunde 6, 135 ‘Dei Himmel fillt in’ (ein Regentropfen prasselt auf ein Kohlblatt; Hase, Hund, Hahn, Kater, Esel). Aus Holstein hsl. durch W. Wisser mitgeteilt: ‘De Himmel de brickt’ (Katze unter dem Stuhle der alten Frau hört einen Krach über sich, Hund, Hahn, Hase, Reh).[1] Aus Ostpreußen bei E. L. [238] Fischer, Mundart im preuß. Samlande 1896 S. 255 nr. 5 ‘Wie die Bären und Wölfe Hochzeit hatten’ (der weggejagte Hund, Kater, Hahn, Ganter und Ochse vertreiben die Bären und Wölfe aus dem Waldhause; dem auf Kundschaft ausgesandten jungen Wolf erscheint die Gans als Schneider mit Schere, die Katze als Magd mit Hechel, der Ochse als Knecht mit Heugabel, der Hund als Schmied mit Zange und der Hahnenruf als: Reicht mir ihn her!). Aus Siebenbürgen bei Haltrich ⁴ nr. 98 ‘Der Fuchs überredet den Wolf, ins verlassene Räuberhaus zu gehen’ (Ochse, Esel, Katze, Hahn) = Haltrich, Zur Volkskunde der Siebenbürger 1885 S. 33. – In einer Fassung aus Zürich bei Meier, Vm. aus Schwaben Nr. 3 = Sutermeister Nr. 29 ‘Der Räuber und die Haustiere’ führt ein Müllerknecht die Tiere ins Räuberhaus (Pferd, Ochse, Hund, Hahn, Katze, Gans); ebenso bei F. v. Arnim 1844 Nr. 11 ‘Der Mann mit den Tieren’ (Pferd, Ochse, Hund, Katze, Hahn), bei Kuhn, Sagen aus Westfalen 2, 229 ‘Der reisende Handwerker und die Tiere im Hünenhause’ (Pferd, Esel, Ochse, Kuh, Ziege, Schaf, Hund, Katze, Gans, Ente, Hahn, Henne, Krebs: Riese) und in den Bl. f. pomm. Volkskunde 9, 46 ‘Der alte Soldat’ (Hund, Pferd, Ochse, Schwein, Katze, Gans, Hahn: Räuber).
Unter diesen Fassungen sind die hannöversche, samländische und die siebenbürgische die altertümlichsten, weil hier die Haustiere im Waldhause es mit einem Wolfe, und nicht mit einem Räuber zu tun haben. So wird unser Märchen schon im 16. Jahrhundert von Hans Sachs und Rollenhagen erzählt. Jener berichtet 1551 in einem Meisterliede (Fabeln und Schwänke hsg. von Goetze und Drescher 5, 211 Nr. 735: Das Kecklein unter zwölf Wölfen; zuerst Zs. f. vgl. Litgesch. 7, 454), wie Katze, Ochse, Pferd und Hahn auf der Wanderschaft in einem leeren Waldhause übernachten, dessen Eigentümer zwölf Wölfe sind. Wie diese gegen Morgen heimkehren und den Hahn krähen hören, senden sie einen von ihnen, Kecklein geheißen, voraus. Doch dieser wird in der Küche von der Katze, im Heustadel vom Ochsen, im Stalle vom Pferde angefallen; er flieht und erzählt den Genossen, ein Pfannenflicker habe ihm eine Klammer auf die Nase gelegt, ein Bauer ihn mit der Heugabel gestochen, ein Büttner mit zwei Schlägeln geschlagen und ein Bader auf dem Dache, der Hahn, mit Augenausstechen gedroht:
Zwölf Wölf die hielten Hause
Mit einander auf gleiche Beut.
Nun war einer, der hieß der Kecklein, unter ihn,
Derselb wollt allmal voren dran
Eins Nachts warens all ause,
Kamen ins Haus vier Wanderleut,
Wollten die Nacht da ruhen, bis der Tag erschien:
Ein Katz, ein Ochs, ein Pferd, ein Hahn.
Die setzt sich auf den Küchenherd,
Der Ochs zum Heu in Stadel zug,
Das Pferd ging in den Stalle,
Der Hahn oben aufs Hause flug.
Hörten mit lautem Halle
Den Hahn krähen, erschrakens hart,
Schickten den Kecklein, daß er in dem Haus besäch,
Wer darin war. Da tät er gahn
Bald er kam in die Küchen,
Sprang in sein Angesicht die Katz
Und krellet ihn, daß er mit großem Gschrei entrann
In Stadel, da der Ochs ihn sah,
Er loff in Stall mit Puchen;
Das Pferd schlug hinten auf mit Tratz,
Schlug ihn zu Boden. In dem krähet auch der Hahn.
Dem Wolf war aus dem Hause jach,
Die Wölf fragten: ‘Was ist im Haus?’
‘Bald ich kam in die Küchen schier,’
Sprach er, ‘ein Pfannenflicker
Legt and Nasen ein Klammern mir
Stund ein groß, feist und dlcker,
Bauer, der sein Heugabel nahm,
Stieß mich zu Boden, daß mir ausdrang der Angstschweiß.
Als ich kam in den Stall darnach,
Im Stall ein Büttner stunde,
Der mich mit zwei Schlegeln schlug
Zu Haufen. Erst schrie auf dem Dach ein Bader sehr:
‘Hätt ich dich, ich wollt kämmen dir,
Vor Angsten mir geschwunde.
Nun hab ich des Keckleins genug;
Drum heut Kecklein, und darnach Kecklein nimmermehr.
Mein Pelz würd gar zerflammet mir,
In Georg Rollenhagens 1571 entworfenem, aber erst 1595 gedrucktem Lehrgedichte Froschmeuseler (Buch 3, Teil 1, Cap. 9 = 2, 154 ed. Goedeke 1876) wird das Märchen als Beispiel eines kühnen und erfolgreichen Kriegszuges verwertet. Sechs Haustiere, Ochs, Esel, Hund, Katze, Hahn, Gans, flüchten aus dem vom Blitze getroffenen Wirtshause in den nahen Wald. Der Hund führt sie zu einer von Holzfällern errichteten, jetzt von wilden Tieren eingenommenen Hütte; der Ochse rennt unter dem Kriegsgeschrei seiner Genossen die Tür ein, und Löwe, Leopard, Wolf und Bär entrinnen durch die Hinterpforte. Nachts schleicht der auf Kundschaft ausgeschickte Wolf wieder in die Hütte, kehrt aber am Morgen entsetzt zu seinen Freunden zurück. Der Hund hat ihn, wie er berichtet, mit Gebell angefallen, der Küchenjunge (Katze) ihm die Nägel in die Augen geschlagen, der Stallbruder und Stalljunge (Ochs und Esel) ihn mit Heugabel und Kratzbürste bearbeitet, ein Schmied (Gans) ihn mit einer glühenden Zange am Schwanze gepackt, während der Wächter auf dem Söller (Hahn) die Schläfer weckte und zur Verfolgung rief. So überlassen die Waldtiere den Haustieren ihre Hütte.
Es lag ein Schenkhaus für dem Holz,
Darin wohnet ein Krüger stolz,
War ein Reuter, Räuber gewesen,
Darnach zu eim Schenken erlesen;
Der Reuter best Besoldung ist.
Der meint, weil er kein Nachbarn hätte,
So erführ niemand, was er täte:
Trieb so groß Hurerei und Mord,
Und ließ den Schelm mit Hurn und Buben
In seinem Haus und Hofestuben
Vom Donner, Blitz und Feur verbrennen;
So lernt er Gottes Eifer kennen.
Und überblieb allein die Stätt,
Im Holz nach dem Schrecken zusammen
Sechs elend Hausgenossen kamen,
Der Ochs, Esel, Hund, Katz und Hahn,
Dieselb ihr große Not beklagten,
Wie sie entkommen waren, fragten,
Was sie aus den verlornen Sachen
Nun hinfort wollten ferner machen,
All wilde Tier wärn ihn gefähr.
Da sprach der Hund, er wollt sie bald[2]
Zu einem Haus bringen im Wald,
Das die Zimmerleut bauten fast,
Als sie ehmals zu Winterszeiten
Im Holz die Stadtgebäud bereiten.
Hernach wär sein Herr da gewesen,
Wenn er die Kaufleut überlesen,
Daß sie nicht bloß vom Jahrmarkt kommen,
Samt und Seiden mit sein Gesellen
Ausgeteilt mit der langen Ellen.[3]
Es hätt Notdurft zu allen Dingen,
Und ritten hernach wieder heim,
Ließens ein halb Jahr ledig sein;
Käm Zeit, käm Rat und ferner Tat,
Sie wolltens wagn aufn Gotts Berat.
Weil aber niemand kam heraus
Und die Tür fest verschlossen war,
Blieben sie in gleicher Gefahr;
Und half nicht, daß der Hund umging,
Und roch, wer da verborgen lage,
Und die Katz nach den Fenstern sahe.
Bis der Ochs sprach: ‘Was soll dies Wesen?
Es nützt uns hie kein Federlesen,
Darum will ich dawider traben’.
Der Esel antwortet: ‘Ja recht!
Daß aber alle Ding sein schlecht (in Ordnung)
Und uns niemand hernacher schelt,
Will ich zuvor auch Lärmen blasen’.
Der Hund leckt auch sein Mund und Nasen
Und sprach: ‘Ich spring frisch mit hinan,
Bell und beiß wie ein Jägersmann’.
Wollten doch nicht die letzten sein,
Sondern zugleich vorn auf den Spitzen
Den Feind mit Tatzn und Schnäbeln ritzen.
Bald warf der Ochs sein Schwanz empor,
Versucht die Hörner an eim Baum,
Sprang mit eim Brüllen auf den Raum.
Der Esel sperrt weit auf den Rachen,
Ließ sein Hika schrecklich herkrachen,
Der Hahn kürlückt, die Gans dadrauet,
Gigack, gigack, flog sie daher,
Als wenns der römisch Adler wär;
Das wunderlich zusammen rasselt,
Damit satzt der Ochs an das Tor,
Daß es Riegel und Schloß verlor
Und prallt zurück von dem Zulaufen,
Als fiel das Haus über ein Haufen,
Derhalb nicht lang Bedenken machten,
Sondern plötzlich zur Hinterpfort
Hinausstoben zum sichern Ort.
Die Gäste blieben in dem Nest,
Und als sich kein Wirt darin fand,
Erwählt ein jeder seinen Stand.
Der Ochs sagt: ‘Zum Stall ich mich füg,
In der Krippn ist Futter zur Gnüg’.
Was dir gefällt, gefällt auch mir’.
Die Katz sagt: ‘Ich sitz auf dem Herd,
Ob mir ein Mäuslein wär beschert.
Das nach der Speis Geruch ankäm
Ich sitz ohn das gern in der Wärm,
Ob ich gleich auch bisweil umschwärm’.
Der Hund sagt: ‘Ich bleib an der Tür,
Zu schauen, wer wandert dafür;
Ich bring es der Katzen zu Tisch’.
Die Gans sagt: ‘Ich bleib hintr der Tür,
So kriech ich, wenn ich will, herfür
Und such mein Futter in dem Gras;
Und halt mit großer Sorgen Wacht,
Es sei bei Tag oder bei Nacht’.
Der Hahn sagt: ‘Für des Fuchses List
Auf dem Balken mein Schlafstätt ist,
Ich ruf die Stund aus und die Wind,
Ich meld auch alle fremde Gäst;
Jeder verwalt das sein aufs best’.
Indes erholten sich die Tier,
Da sie aus ihrem Haus entsprungen.
Die Alten suchten ihre Jungen,
Der Mann das Weib, das Weib den Mann,
Bis einer zu dem andern kam;
Was doch das Posaunen möcht sein,
Das Feldgeschrei und grausam Prangen,
Damit der Haussturm wär angangen;
Ob Gespenst oder Manntier[5] kommen,
Es ging zwar, wie man sagt vor Jahren
Und sie nun mußten auch erfahren,
Wenn ein Schrecken kömmt unversehens,
So gilt es fliehens und nicht stehens.
So fleugt Mut und Mann aus dem Felde;
Wie mutig er zuvor auch war,
So ist er denn verzaget gar.
Dennoch wär es im ganzen Lande
Daß sie wärn großmächtige Herrn,
Leun, Leoparden, Wolf und Bärn,
Wußten nicht, wer sie heimgesocht,
Aus ihrer Wohnung ausgepocht.
Der Wolf sollt bei Nacht schleichen gehen,
Ins Haus horchen, gründlich erfahren,
Was ihre Feind für Leute waren,
Weil er gewandert wie ein Hund
Als der abr kam am Morgen wieder
Und sich für Schrecken leget nieder,
Kamen sie all zu ihm angehen
Und häufig um ihn herum stehen,
Er sprach: ‘Ich war beinah gestorben,
So freundlich ward ich da empfangen;
Zur Unzeit war ich ausgegangen.
Sie spielten abr also mit mir,
Oder ja Feldteufel mit unter;
Mir widerfuhr nie größer Wunder.
Ich kam dahin um Mitternacht,
Da jeder schlief und niemand wacht,
Reckt seine Ohren hoch empor
Und bellt, als wollt er töricht werden,
Fiel mich an mit rauhen Gebärden,
Daß ihm mein Haar beklebt im Munde
Ich tat aber, wie ich sonst pflag,
Wenn ich beim Hund gefangen lag,
Und stellt mich nicht zur Gegenwehr,
Gedacht: Deinthalb komm ich nicht her,
Vermeint daselbst sicher zu sein.
Der Küchnjung abr lag auf dem Herd
Und blieb für mir gar unverfährt,
Wollt Feur und Licht anblasen rasch,
Schlug mir die Nägel in die Augen,
Wusch mir das Haupt mit solcher Laugen,
Daß mir das Sehen schier verging
Und ich irr zu kriechen anfing,
Der Stallbruder erwachet fort,
Hub an zu schnauben und zu blasen,
Als hätt er eines Leuen Nasen,
Faßt mich mit der Gabel gewiß,
Und warf mich hin ins Jungen Lager,
Da kam ich erst zum bösen Schwager.
Der plumper, tölpscher, loser Fischer,
Der grobianscher Stiegelwischer
Zu mir mit der Kratzbürst einschlug,
Eben als wenns ein Pritschholz wär.
Er traf gewiß und leiden schwer,
Daß ich zum Stallknecht fiel hernieder,
Und warf mich über sich herunter;
Daß ich leben blieb, hat mich Wunder.
Ich lag da mehr denn halber tot,
Bat um Gnad, klaget meine Not;
Traten mit Füßen auf mich zu,
Bis ich zuletzt mich noch erholt
Und nach dem Tor hinlaufen wollt.
Da war der ein Wächter erwacht,
‘Wacht, wacht, wacht auf, wacht auf, wacht auf!’
Ich gdacht: ‘Lauf, o mein Kerle, lauf!’
Der Posauner blies auch und sprach:
‘Eilt hinten nach, eilt all hernach!’
Und mit großer Gefahr entkam,
Sitzt der Reitschmied hinter der Tür,
Greift mit der glühnden Zangn herfür
In meinen Schwanz, daß es gleich zischt.
Faßt mich noch der Hund bei dem Ohr,
Das ich lieber denns Haupt verlor;
Hätt er den Darm erhascht gewiß,
Den mir die Strohgabel ausriß,
Beim Eingeweid mein Leben lassen.
Ich zweifl auch nicht, wenn wir nicht laufen,
Es wird folgen der helle Haufen
Und uns sämtlich allhie ermorden,
Die Red bracht allen solch ein Schrecken,
Daß jeder lief sich zu verstecken
Und die Hausleut ohne Ansprach
Beinander hatten gut Gemach.
Niederländisch bei Dykstra 2, 138 ‘De wereld wil vergaan’ (Katze hört einen seltsamen Laut ihrer Herrin und spannt zwei Ratten vor ihren Wagen; dazu kommen Mistgabel, Stopfnadel, Ei und Hahn: Räuber). – Vlämisch bei De Mont en de Cock, Vertelsels S. 47 ‘De kerkzangers van Sinter-Goelen’ = Teirlinck p. 95 (Esel will in Brüssel Kirchensänger werden, Hund, Katze, Hahn: Räuber) und 73 ‘De wereld vergaat’ (Katze, Hund, Hahn, Ochse, Schwan: Räuber). Volkskunde 16, 142 ‘Van de dieren in het roovershuis’ (Esel, Katze, Hund, Hahn: Räuber). Joos 1, 147 nr. 86 ‘Van vier reizigers’ (Katze, Hahn, Hund, Esel: Wölfe). Cornelissen-Vervliet nr. 70 ‘Van de kat, die de wereld hoorde kraken’ (Katze, Hahn, Hund, Esel: Räuber). Witteryck-Delplace nr. 13 ‘De vier muzikanten’ (Esel, Katze, Hund, Hahn: Räuber). *Volk en Taal 3, 173 ‘Van de kat, den hond, de zwane, de koe, het peerd en den haan’. Van Heurck et Boekenoogen p. 325 ‘De Amsterdammer stadsmuziekanten’. – Dänisch bei Grundtvig, hsl. Nachlaß nr. 75 (Dyrens rejse). Kristensen, Aeventyr fra Jylland 2, 311 nr. 46 ‘De segs handyr’ (Ochse, Widder, Hund, Kater, Hahn, Entrich: Gespenster), 47 ‘De fordrevne djævle’, 48 ‘Spøgelset paa Timgaard’ (Bursch mit Widder, Gans, Kater, Esel, Hahn, Ente im [247] Spukzimmer). Kristensen, Dyrefabler S. 107 nr. 183. Kristensen, Bindestuens saga p. 154 ‘Karlen og hans kreaturer’ (Mann mit Hund, zwei Enten, Katze, Pferd, Ochse, Hahn im Spukhause). Skattegraveren 1, 92 ‘De segs hankreaturer’ (Ochse, Widder, Hahn, Enterich, Hund, Kater: Räuber) und 94 ‘Hans Tygjara’ (Mann mit Hengst, Ochse, Hund, Katze, Eber, Widder, Hahn, Gans, Entrich im Spukhause); ebd. 12, 219 ‘Dyrene i spøgelsehuset’ (Viehhändler mit Ochs, Widder, Kater, Gans, Hahn). Danske studier 1906, 3 ‘Huset met spøgelser’ (Mädchen mit zwei Mäusen vor dem Wagen, Hund, Widder, Ochse, Katze. Hahn). Madsen S. 67 ‘Ä Spöggeri å ä röjbere’ (Esel will in Amsterdam spielen, Hund, Katze, Hahn: Räuber). – Schwedisch bei Bondeson 1880 nr. 11 ‘Följet’ (Mann mit Bär, Hase, Katze, Gans, Hahn, Schwein: Räuber). Bondeson 1882 nr. 5 ‘Katten Allting’ (Katze, Pferd, Ochse, Schwein, Widder, Gans, Hahn: Gespenster). Svenska landsmålen 2, 7, 10 nr. 3 ‘Pelle som skulle slaktas’ (der Bursch hört, daß der Widder Pelle geschlachtet werden soll, bezieht dies auf sich und flüchtet mit Katze, Gänsen, Ochs, Hase und Fuchs; sie übernachten im Spukhause und verscheuchen den Troll). Åberg nr. 4 ‘Tontn, som mosta lag se bort fruån slote’ (Mann mit Pferd, Ochse, Katze, Hahn, Hase: Troll), nr. 5 ‘Om tomten, som nappades med björnen, bocken, haren, tuppen, katten och hunden’ (Hund verrät dem Bock, Bären, Hasen, Hahn und Kater, daß sie geschlachtet werden sollen), nr. 183 ‘Júren, som jikk o søkt nattkvarter’ (Hahn, Katze, Gans, Widder, Ochse, Räuber). Allardt nr. 103 ‘Om äin uks o äin bäß o äin gås o äin tupp o äin katto’ (Tiere auf der Flucht vor dem Schlachten, Räuber), nr. 104 ‘Hur tontn lämma byn’ (bei Hagelwetter ziehen Huhn, Hahn, Kuh, Hund, Schwein, Eichhorn, Katze, Gans ins Haus des Trolls), nr. 105 ‘Om bón, som int förstó ti så ärter’ (Hahn holt die vom Könige genommene Mühle wieder, Bär, Fuchs, Hase, Eichhorn, Katze, Widder, Gänse: Troll). Hackmans Register nr. 130b. – Norwegisch bei Asbjörnsen nr. 61 ‘Væderen og grisen, som skulde til skovs og bo for sig selv’ (Widder, Schwein, Gans, Hase, Hahn: Wolf) = Dasent 1874 p. 267. Soge-Bundel S. 4. Arne 1862 S. 81 (Hahn, Enterich, Widder, Ochs, Gans: Gespenst). – Englisch: Newell, Journal of american folk-lore 1, 227 = Jacobs, English fairy tales p. 24 nr. 5 ‘How Jack went to seek his fortune’ (Bursch mit Katze, Hund, Ziege, Ochse, Hahn: Räuber). Campbell ² 1, 199 nr. 11 ‘The story of the white pet’ (Schaf, Ochse, Hund, Katze, Hahn, Gans: Räuber) = [248] Brueyre 1875 p. 356, vgl. R. Köhler 1, 187. Kennedy 1866 p. 5 = Jacobs, Celtic fairy tales p. 112 nr. 14 ‘Jack and his comrades’ = Marmier, L’arbre de noël 1879 p. 29 = Knortz 1886 nr. 54 (Bursch mit Esel, Hund, Katze, Hahn: Räuber). – Französisch: Sébillot, Folklore de France 3, 67. 254. Gittée-Lemoine p. 170 ‘Le loup et le renard chassés de leur cabane’ (Esel, Hund, Katze, Hahn: Wolf und Fuchs). Monseur 1892 p. 43 ‘Marie-Madeleine’ (Mädchen mit Hahn, Katze, Schwein, Hund, Ochse: Räuber). Bulletin de folklore 2, 253 ‘Marie Grognon’ (Mädchen mit Taube, Katze, Fuchs, Ochs: Räuber). Ebd. 2, 14 ‘Le chat, le chien, la chèvre et le cheval’. *Vieux contes 1830 p. 17 ‘Les musiciens voyageurs’ (= Grimm?). Revue des trad. pop. 12, 39 ‘Le chat’ (bretonisch. Katze, Hahn, Henne, Ziegenbock, Ziege: Wölfe) und 24, 487 ‘Histoire des animaux quand ils avaient la raison’ (bretonisch. Esel, Schwein, Hahn, Katze: Wölfe. Schließlich siegen die Wölfe). Sébillot, Contes de la Haute-Bretagne 1, 329 nr. 57 ‘Le chat’ (unvollständig) und 2, 325 nr. 63 ‘Les trois petites poules’ (Hahn, Schaf, Katze, Ochse, Schneider: Wolf). Sébillot, Litt. orale 1881 p. 239 ‘Les loups’ (Katze, Gans, Gänserich, Ziege, Pferd: Wolf). Cosquin 2, 102 nr. 45 = Romania 8, 554 ‘Le chat et ses compagnons’ (Katze, Hahn, Hund, Hammel, Ziege, Esel: Räuber). Carnoy, C. français p. 17 ‘Les bêtes du meunier et les loups’ (picardisch. Esel, Katze, Hund, Hahn, Ente: Räuber). Tradition 4, 21. Dardy 2, 139 nr. 42 ‘La bergère et les chèvres du bon dieu’ (Hündin, Hahn, Katze, Esel: Wölfe). Pineau, Contes du Poitou p. 205 ‘La vieille bonne femme et le chat’ (Katze, Henne, Gänserich, Schaf: alte Frau). Revue des trad. pop. 20, 385 ‘Comment le chat, le jars, le coq, le bélier et l’âne mangèrent ensemble les rilleaux des voleurs’ (Baugé). *Almanach des trad. pop. 3, 105 (1884) ‘Le chat, le mouton, le coq, et les voleurs’ (Loiret), Roussey, Bournois p. 168 nr. 18 ‘Les chantres de Bournois’ (der Esel Baptiste, der Hund Mireau, Katze, Hahn: Räuber). Roche p. 106 ‘Le carnaval des quatre petites bêtes et des quatre grosses’ (Katze, Gans, Hahn, Hammel: Löwe, Wolf, Fuchs, Bär). Bladé, Gascogne 3, 167 ‘Le château des trois loups’ (Katze, Hahn, Gans, Hammel: Wölfe). Montel-Lambert, Poésie pop. de la Languedoc 1, nr. 17 = Revue des langues romanes 3, 399 ‘Le compère chat’ (Einleitung zum Märchen vom gestiefelten Kater). Andrews p. 146 nr. 32 ‘L’âne et ses compagnons’ (ein verstoßener Esel, Hund, Katze, Schlange, Kothaufen ergreifen von einem leeren Schlosse Besitz und [249] vertreiben die heimkehrende Familie). Revue des trad. pop. 19, 98 ‘Le chat et la vieille grandmère’ (die Katze kehrt mit Hahn, Gans und Widder in das Haus der alten Frau zurück, die sie vertrieben hat). Mélusine 10, 5 ‘Les aventures du chat et de l’agneau’ aus den Pyrenäen (Kater und Lamm kehren bei den Wölfen ein und verscheuchen diese, indem der Kater einen Wolfskopf aus dem Sacke zieht und wiederholt zeigt). – Italienisch: Gonzenbach 2, 65 nr. 66 ‘Von dem Hahne, der Papst werden wollte’ = Crane 1889 nr. 88 (Hahn, Henne, Katze, Marder: alte Hexe, die sie nachher verjagt); vgl. Zs. f. Volkskunde 6, 165. Pitrè, Novelle pop. toscane 1885 p. 255 nr. 52 ‘L’asino’ (Esel, Hammel, Ente, Hunde, Truthahn, Hahn, Katze: Räuber) mit der Anmerkung. Pitrè, Fiabe pop. sicil. 4, 193 nr. 279 ‘Lu lupu e lu cardiduzzu’ (Hahn, Henne, Schlange, Stieglitz: Wolf). Bernoni 3, 69 ‘El galo’ = Crane p. 270 nr. 87. Prato, ‘Gallo papa, gallina papessa’ (Bull. de folklore 2, 70). C. Weber 1900 nr. 13 ‘Gli uceelli e la volpe’ (Hahn, Truthenne, Zaunkönig, Enten: Fuchs. Schluß abweichend). Pitrè, Fiabe e leggende 1883 nr. 114 ‘La vurpi malandrina’ (desgleichen). – Spanisch bei *Fernandez de los Rios, Tesoro de cuentos 1864 ‘Los quatre companys’. *Bertran y Bros, Rondallistica 1888 Nr. 2. Merkwürdig ist das katalanische Märchen von der Katze mit dem vergoldeten Schwanze bei Maspons y Labrós, Rondallayre 2, 80 (1870: Lo gat de la qua daurada) wegen seiner Anklänge an den Ysengrimus: Katze, Hahn, Fuchs und Schaf töten auf dem Wege nach Rom einen Wolf, nehmen seinen Kopf mit und zeigen ihn vor dem Hause der sieben Wölfe siebenmal dem Pförtner, um Einlaß zu erhalten; nachts schlagen sie die heimkehrenden Wölfe zurück. Alcover 1, 65 ‘Es ca d’en Bua y es moix d’en Pejulí’ (Hund, Katze, Hahn: Räuber). – Portugiesisch bei Braga 1, 223 nr. 125 ‘As vozes dos animaes’ (Schaf, Hahn, Schwein, Enterich, Hund: Wölfe). Leite de Vasconcellos p. 151 (Hahn, Katze und zwei andre Tiere). Tradição 2, 107: ‘Animaes fugindo a morte’. – Rumänisch bei P. Schullerus nr. 14 ‘Frau Katze’ (Siebenbürg. Archiv 33, 419. Katze mit Mäusewagen, Pferd, Hahn, Gans, Ochse, Hund: Räuber). Staufe, Zs. f. Volkskunde 9, 88 Nr. 47 ‘Wie eine Katze zur Herrschaft kam’ (Katze, Krebs, Maus, Ei, Hahn, Gans, Hund, Ochse: Räuber). – Albanesisch: Truhelka 1, 42 nr. 5 (Katze, Hahn, Ei, Widder, Esel: Wölfe). – Slowenisch aus dem Nordosten Italiens bei Baudouin 2, 29: um die räuberischen Wölfe auszurotten, ziehen die Haustiere zu ihrer [250] Hütte; die heimkehrenden Wölfe schicken ihren Koch voraus in die Küche; da läßt der Hahn etwas auf ihn fallen, der Kater kratzt ihm die Pfoten, der Widder stößt ihn zur Türe, wo ihn der Ochs auf seine Hörner nimmt. Aus Görz Archiv f. slav. Phil. 8, 113 (Hund, Henne, Ei, Krebs, Nadel: Hauswirt). – Serbokroatisch aus Slavonien bei Stojanović 1867 nr. 2: ein armer Bursch kommt mit den unterwegs gefundenen Gesellen Ei, Krebs, Pferd, Kater, Stier zu einer leeren Hütte; abends kehren die dort wohnenden Räuber zurück, der Hauptmann geht zum Herd, das Ei spritzt ihm in die Augen, das Pferd schlägt aus, der Krebs zwickt, der Kater kratzt, der Stier stößt ihn. Alle fliehen; der Hauptmann erzählt ihnen von dem Spitzenhändler mit dem Knüttel, dem Schneider, dem Teufel und dem Erzteufel und will Buße tun. Strohal 3, 169 nr. 17: Esel, Hund, Hahn und Kater entfliehen, als sie getötet werden sollen, in die Welt, um Musikanten zu werden, stürmen eine Hütte und verteidigen sie, als einer von den Bewohnern nachts wieder eindringen will. Aus Bosnien bei A. Nikolić 1842 nr. 10 = 1899 S. 189 nr. 19: der fortgejagte Hahn verschluckt einen Bienenschwarm und einen Bach (wie im Märchen vom Halbhähnchen, s. unten) und zieht mit Pferd, Ei, Wolf, Widder und Maus in ein leeres Wirtshaus. Als dort nachts Räuber eintreffen und Feuer anzünden, läßt der Hahn den Bach fließen, das Ei platzt, der Hahn schreit, und die andern Tiere gehn auf die Räuber los. – Bulgarisch bei Šapkarev (Bǎlgarski narodni prikaski 1885 nr. 27 = Sbornik ot bǎlgarski narodni umotvorenija 8–9, 34 nr. 27): Esel, Widder, Fuchs und Hahn kommen zu einer leeren Mühle und lassen sich neben dem Feuer nieder; als die dort hausenden Bären und Wölfe heimkehren, schmausen sie miteinander und beginnen abwechselnd zu singen. Der Bär singt: ‘Lauter Fleisch ist ins Haus gekommen’, der Esel aber fährt fort: ‘Geht auf den Hof und seht, was Gutes an der Tür hängt!’ Da erblicken die Wirte das Wolfsfell, das jene unterwegs gefunden und mit Stroh ausgestopft hatten, und fliehen mit großem Lärm und Entsetzen davon. Dies ausgestopfte Wolfsfell kehrt auch in einer Variante aus Süd-Macedonien (ebenda nr. 68 = Sbornik nr. 197) wieder, wo statt des Fuchses Hase und Ente auftreten. Aus dem Rhodope in Rodopski Naprêdǎk 3, 98: Ochs, Esel, Hahn, Hund, Kater, Hase bauen sich am Flußufer eine Hütte; einer von drei Wölfen wagt sich hinein und wird vertrieben. – Čechisch aus Mähren im Český Lid 5, 460 Nr. 8 (Kulda): Kater, [251] Hahn, Gänserich, Ahle, Spatz, Enterich, Bär vertreiben die Räuber; als einer von diesen nachts hereinschleicht, sticht ihn die Ahle, der Bär brummt, der Kater ruft: ‘Pfui, Bube’, der Gänserich: ‘Los auf ihn’, der Enterich: ‘So so’, der Hahn: ‘Gebt ihn her’, der Sperling: ‘Ich geb ihm eins’. Menšík 1862 S. 254 Nr. 29 (Kater, Widder, Hahn: Räuber). Aus Böhmen bei Malý 4, 160 nr. 14 = Waldau S. 208 ‘Die Haustiere und die Räuber’ (Hund, Katze, Ziege, Lamm, Hahn, Gans: Räuber. Janek erzählt seinen Genossen von den Mißhandlungen und Rufen der Eindringlinge). Aus der Grafschaft Glatz bei Kubín 1, 18 nr. 5 (dem vom Bauern geprügelten Knecht laufen Ochs, Widder, Krebs, Kater, Hahn ins Räuberhaus nach). – Slovakisch bei B. Němcová 2, 55 (Ei, Krebs, Ente, Truthahn, Pferd, Ochs, Hahn: altes Weib und Räuber); ähnlich Dobšinský 3, 75 (Ochse, Pferd, Katze, Ente, Truthahn, Krebs: Räuber). Dobšinský 5, 28: das Hammelfell kommt mit Maus, Frosch, Schlange, Hase, Fuchs, Wolf und Bär zu einem Waldhause, wo die Hochzeit der Hexe gefeiert wird, und sie machen Musik, bis das Hammelfell platzt; als die Gäste erschreckt davonlaufen, setzen die Tiere sich an ihren Tisch und feiern die Hochzeit des Wolfes mit der Füchsin. – Wendisch bei Schulenburg 1882 S. 23 ‘Die Verstoßenen’ (Bursch, Hund, Katze, Esel, Hahn: Räuber). – Polnisch aus dem Krakauer Lande: Wisła 3, 780 (Esel, Hund, Kater, Hahn vertreiben die Räuber aus dem von ihnen geplünderten Försterhause und erschrecken den nochmals zurückkehrenden Räuber; morgens kommt der Förster heim, vernimmt, was geschehen, und verpflegt aus Dankbarkeit die Tiere bis zu ihrem Tode). Aus Schlesien bei Malinowski 1, 23 (Hahn, Gänserich, Hund, Widder, Kater, Igel: Räuberhaus) und 2, 58 (Gänserich, Hahn, Enterich, Widder, Kater, Pferd vertreiben die Räuber aus dem Waldhause und verscheuchen die Zurückkehrenden). Aus Westgalizien bei Gonet, Materyały 4, 270 nr. 36 (Widder, Kater, Truthahn, Hahn: Wölfe). Aus dem Krakauer Lande bei Kolberg, Lud 8, 233 nr. 98 (Pferd, Ochs, Hahn, Kater, Krebs finden eine leere Hütte; nachts fliegen die beiden Teufel, denen sie gehört, heim; der ältere ruft in der Vorhalle: ‘Wer da?’ ‘Ich, der Herr mit der Tabaksdose’, antwortet das Pferd und schlägt ihn mit dem Hufe. Er tritt in die Stube: ‘Wer da?’ Der Ochse antwortet: ‘Ich, der Bauer mit den Heugabeln’ und nimmt ihn auf die Hörner. Am Ofen ruft der Kater: ‘Ich, der Schmied mit dem Blasebalg’, aus dem Wasserbottich der Krebs: ‘Ich, der Schneider mit der Schere’, vom Dachbalken [252] der Hahn: ‘Gib ihn her!’). Ebendaher Ciszewski 1, 305 nr. 254 (ähnlich; das Pferd heißt der Ölhändler; wie der erschreckte Teufel seinen Kameraden berichtet, viele Handwerker seien drinnen, singt der Hahn: ‘Anderthalbhundert’). Aus den Beskiden bei Zawiliński 1889 S. 38 nr. 5 = Wisła 2, 21 (Ein Bauer findet auf der Wanderung eine Nadel, die ihn bittet sie mitzunehmen, ferner einen Krebs, Ente, Schwein, Hahn, Ochsen, Pferd. In dem leeren Spukhause im Walde finden sie Unterkunft. Wie der Teufel kommt und sich zum Bauern auf die Bank setzt, fährt ihm die Nadel in den Leib, der Krebs im Wasserbottich kneift ihn, die Buchecker auf dem Herde fliegt ihm ins Auge, der Ochse stößt, das Pferd schlägt, der Hahn ruft: ‘Gebt ihn her’ und die Ente: ‘So tut ihm!’) Ebendaher bei Kosiński, Zbiór wiadomości do antropologii krajowéj 5, 3, 223 nr. 30 (Kater, Krebs, Ochs, Hahn: Teufelsschmiede) und Kopernicki, Zbiór 15, 3, 41 nr. 19 (Ochs, Hahn, Kater: Teufelshütte) und 21 (Hund, Gänserich, Kater, Widder, Hahn: Teufelshütte). Aus Galizien in den Mater. antrop. 10, 293 nr. 61 (Pferd, Hund, Kater, Hahn, Henne, Krebs vertrieben, machen sichs im Räuberhause bequem und verscheuchen den Räuber); nr. 62 (ebenso Pferd, Ochs, Kater, Hahn, Krebs); nr. 63 (Pferd, Ochs, Hund, Kater, Hahn, Ente, Krebs im Teufelsschloß; der Krebs hatte den trinkenden Ochsen an der Nase gepackt). Aus dem Bezirk Lublin in der Wisła 7, 685 (Pferd, Ochs, Kater, Hahn, Krebs quartieren sich in der leeren Waldhütte ein; um Mitternacht fliegen die Teufel mit einem Mädchen herbei, einer läßt sich durch den Rauchfang hinab, da schüttet ihm der Kater Asche ins Maul usw. Die Teufel flüchten, und das Mädchen ist befreit. Einige erzählen dasselbe von Räubern). Gonet S. 264 nr. 29 (Krebs, Kater, Hund, Ente, Ochs, Pferd, Hahn: Gespenst). – Russisch aus dem Gouv. Twer bei Afanasjev ³ 1, nr. 20 = 4, nr. 20 ‘Der halbgeschundene Hammel’ = Schiefner im Inland 1861 Nr. 21 (R. Köhler 1, 424) = Hins p. 125 (Hammel, Ziegenbock, Kuh, Schwein, Hahn, Gänserich verteidigen sich im Waldhause gegen Räuber und gegen den von den Tieren vorausgeschickten Wolf, werden aber durch den Igel vertrieben). Aus dem Gouv. Wladimir bei Afanasjev ³ 1, 31 nr. 19 = 3, nr. 18 (Kater, Widder: Wölfe, Bär, Fuchs, Murmeltier). Afanasjev ³ 1, 32 nr. 19b = 3, nr. 19 (Ziegenbock, Widder, Kater; Bär wärmt sich an ihrem Feuer; Wölfe vertrieben); ³ 1, 33 nr. 19c = 4, nr. 26 (Ziegenbock, Widder: Wölfe); 1, 34 Anm. 2 (Widder, Ziegenbock: drei Bären). Afanasjev ³ 1, 48 nr. 30 = 4, nr. 21 (De Gubernatis [253] S. 143. 314) = Hins p. 121 = Brandt 1, 132 ‘Das Winterhaus der Tiere’ (Stier baut sich eine Hütte und läßt Widder, Schwein, Gans, Hahn ein; Fuchs, Bär und Wolf versuchen einzudringen und werden zurückgeschlagen). Afanasjev ³ 1, 49 nr. 31 (Ochs, Widder, Hahn: Bär). Aus dem Gouv. Olonetz bei Ončukov S. 355 nr. 149 (Hahn, Schwein, Widder, Ochs, Kater: Wölfe). Aus Samara bei Sadovnikov S. 173 nr. 51 (Stier, Widder, Gänserich, Hahn: Wölfe). – Weißrussisch aus dem Gouv. Grodno bei Federowski, Lud białoruski 2, 11 nr. 13 (Ochs, Widder, Gänserich, Hahn: Wölfe). Dobrovoljskij, Smolensk 1, 152 nr. 87 (der Alte mit Enterich, Schnur und Eichel tötet Varlivoka, der seine drei Enkelinnen und seine Frau gefressen hat). Aus dem Gouv. Mogilew bei Romanov 3, 21 nr. 15 (Stier, Schwein, Ziegenbock, Gänserich, Hahn vertreiben den Bären aus ihrer Hütte). – Kleinrussisch aus dem Gouv. Charkow bei Čubinskij, Trudy 2, 95 nr. 26 (Der Bauer zieht mit Schlägel, Bär, Wolf, Bast und Eichel in die Hütte des Wolfmenschen Dovhomud, der seine Rüben gestohlen hat; wie dieser nachts hereinfliegt, springt ihm die Eichel in die Augen, der Bast fängt, der Schlägel schlägt, der Bauer peitscht ihn, während Bär und Wolf die Flucht ergreifen), bei Manžura 1890 S. 1 (Bauer mit Viehmist, Bast, Stock, Eichel, Krebs und Hahn wider den Hühnerdieb Dovhomudyk) und bei Hrinčenko, Materialy 2, 243 nr. 181 (Henne, Truthahn, Schwein, Stier, Hahn fliehen, um nicht zur Hochzeit geschlachtet zu werden, und wärmen sich in der vom Stier erbauten Hütte; als Wölfe und Bären eindringen, retten sie sich auf einen Baum, der Stier fällt herab und erschlägt einen Bären; dann kehren die Haustiere unversehrt heim). Aus dem Gouv. Černigov bei Rudčenko 1, 39 nr. 22 ‘Das geschundene Kalb’ (das gefräßige Kalb wird vertrieben und baut eine Hütte, in der auch Schwein, Widder, Enterich und Hahn Aufnahme finden; der Wolf dringt in die Vorratskammer und in die Stube, wird erschlagen). Sadok Barącz 1886 S. 167 ‘Die Räuber’ (ein Jäger wird in der Räuberherberge durch die von ihm verschonten Tiere Enterich, Kater, Hahn und Ochsen nachts verteidigt) und aus Tarnow bei Kolberg, Chelmskie 1891 2, 119 nr. 20 ‘Ochs, Widder, Hahn und Gänserich in Gemeinschaft’ (sie erbauen eine Hütte und mißhandeln den spionierenden jungen Wolf). Huzulisch bei Sacher-Masoch, ‘Ein Bild aus den Karpathen’ in K. Steffens Volks-Kalender für 1870, S. 143. – Lettisch Živaja Starina 5, 442 = Dähnhardt 4, 212 (die Haustiere verteidigen [254] sich im Waldhause gegen den Wolf; als dieser aber den kalten Nordwind zu Hilfe ruft, flüchten sie zu den Menschen und sind bis heut bei ihnen geblieben). Zbiór wiadom. 18, 242 nr. 3 (Hahn, Henne, Kranich, Widder, Ochs: Wölfe). – Ungarisch bei Kálmány, Szeged népe 1, 150 ‘Die Räuberherberge’ (Gans, Nadel, Ei, Krebs, Katze, Rabe, Fohlen, Ochs stürmen diese). Arany, Eredeti népmesék S. 273. – Finnisch: Salmelainen 3, 47 nr. 3 = Schreck S. 224 ‘Die Tiere und der Teufel’ (Katze, Hahn, Ochse, Wolf, Bär, Hase, Hund: Teufel). Salmelainen 3, nr. 8 = Schreck S. 201 (Ziege und Widder erschrecken den Wolf durch einen Wolfskopf; der Widder fällt vom Baume auf die Schar der Wölfe). Aarnes Register nr. 125. 130. – In einer mordwinischen Fassung aus dem Gouv. Simbirsk im Journal de la soc. finno-ougrienne 12, 117 nr. 9 erbaut der Ochse, dem Schlachtmesser entronnen, ein Waldhaus, nimmt darin im Winter den gleichfalls geflohenen Hammel, Gans, Ente und Hahn auf; den Wolf empfangen sie mit Schlägen und Bissen. Ganz gleich bei Anikin S. 42 nr. 5. Anderes bei Dähnhardt 4, 2, 210⁵.
In einem Tiermärchen der christlichen Syrer Mesopotamiens bei Prym und Socin, Der neuaramäische Dialekt des Tûr-’Abdîn 2, 301f. (in nr. 72) führt der Fuchs, der mit dem Marder eine Wallfahrt unternimmt, seine Gefährten Ziege, Widder, Hase und Hahn in ein Steinhaus und verrät sie an vier Wölfe, die sie verzehren, ohne dem Fuchs etwas abzugeben. Auch in der ebd. 2, 306 nr. 73 erzählten Wanderung der Tiere werden Widder, Hase und Hahn vom Fuchs getötet und gefressen. Ähnlich bei Prym-Socin, Kurdische Sammlungen 1887 1, 11 nr. 3 ‘Die Wallfahrt der Tiere’. Vgl. oben S. 77, Anm. – Verwandt ist endlich ein Märchen der Bataks auf Sumatra bei Pleyte, Bataksche Vertellingen 1894 S. 102 nr. 13 (aus van der Tuuk, Bataksch Leesboek 4, 100), dessen Helden nicht Tiere, sondern Menschen sind. Der gefräßige Tagan Dori wandert, nachdem er Hab und Gut verschwendet, mit Frau und Kind in ein Spukhaus. Als nachts die Geister kommen, schaut er vom Söller ihrem Schmause zu, bis er herabstürzt. Erschrocken fliehen die Geister, senden aber einen Tiger, Affen, Bären, Eber, Antilope, Hirsch und Ferkel in die Hütte. Auf den Rat eines Vogels hat inzwischen Tagan Dori Frau und Kind in einer Grube und sich selber im Reismörser versteckt, sodaß die Tiere nichts finden. Als aber der Affe dem Mörser naht, reißt Tagan Dori ihm den Schwanz aus. [255] Auf den Bericht des Affen bleiben die Geister fortan dem Hause fern. Andre malaiische Märchen sind oben S. 78 zu nr. 10 angeführt worden.
In einer Erzählung aus Algier bei Stumme, Tazerwalt nr. 4 (Zs. d. morgenl. Ges. 48, 401) bauen sich Esel, Hahn, Hammel und Windhund eine Hütte und töten einen durch das Eselsgeschrei herbeigelockten Löwen; als ein zweiter Löwe sie besucht, muß der Hammel als Teppich zu wiederholten Malen das Fell des ersten Löwen herbeibringen und setzt dadurch den Gast in Furcht.
Die ältesten Aufzeichnungen unsres Märchens stammen aus dem 12. Jahrhundert und zeigen manches Eigentümliche. Um 1148 schildert der Genter Magister Nivardus in seinem lateinischen Epos Ysengrimus (ed. E. Voigt 1884 S. 194. Der Ysengrimus abbreviatus bei Grimm, Reinhart Fuchs 1834 S. 19 vgl. LXII ist ein um 1300 in Aachen gemachter Auszug) im 4. Buche die Wallfahrt, welche die Rehgeiß Bertiliana mit sieben Genossen nach Rom unternimmt; mit dem Hirsche Rearidus, dem Ziegenbocke Berfridus, dem Widder Joseph, dem Esel Carcophas, dem Fuchse Reinardus, dem Gänserich Gerardus und dem Hahne Sprotinus. Aus einer späteren Stelle (V. 825) geht hervor, daß die Haustiere, die zu einer Hochzeitsfeier geschlachtet werden sollten, vom Fuchse zur Pilgerfahrt überredet wurden und daß sich Hirsch und Reh später ihnen anschlossen. Unterwegs wollten sie in einem unbewohnten Hause, einem Hospiz für Reisende und Kranke, übernachten. Da tritt der Wolf Ysengrimus, der ihnen in arger Absicht nachgeschlichen war, zur Tür herein, stellt sich als frommer Einsiedler vor und möchte am Mahle teilnehmen. Als die Ricke den Widder auffordert, die Speisen aufzutragen, erwidert dieser, er habe nur einige Wolfsköpfe, und bringt mehrere solche herbei; es ist aber jedesmal derselbe Kopf, den er vorher auf des Fuchses Rat von seinem Platze über der Tür weggenommen hat. Erschrocken will sich Ysengrimus nach längerem Wortgefecht entfernen, wird aber von Hirsch, Bock und Widder mit Hörnerstößen und von Hahn, Fuchs und Gans mit Bissen übel zugerichtet. Als er racheschnaubend mit den andern Wölfen zurückkehrt, retten sich die Tiere auf den Heuboden; der Esel jedoch stürzt herab und erschlägt zwei Wölfe. Die übrigen entrinnen, da auch der Fuchs und die zischende Gans ihnen Entsetzen einjagen. – In der ebenfalls im 12. Jahrhundert entstandenen 8. Branche des französischen Roman de Renart (1, 265–278 ed. [256] Martin 1882. Vgl. Martin, Observations sur le roman de Renart 1887 p. 50 und Sudre, Les sources du roman de Renart 1892 p. 205) unternimmt der Fuchs Renart auf Geheiß eines Einsiedlers eine Romfahrt, gewinnt den Widder Belin, der von seinem Herrn geschlachtet werden sollte, und den Esel Bernart l’archeprestre zu Genossen und kehrt mit ihnen im Hause des Wolfes Primaut (oder Ysengrin) und seiner Frau Hersent ein. In Abwesenheit der Wölfe laben sie sich mit Speise und Trank und stimmen einen lauten Gesang an. Da fordern die heimkehrenden Wölfe Einlaß. Auf den Rat des Fuchses öffnet der Esel, und der Widder rennt Primaut so gewaltig an, daß er ihn tötet. Frau Hersent aber holt andre Wölfe herbei, welche die auf einen Baum gekletterten Pilger umringen. Bernart und Belin vermögen sich nicht zu halten, stürzen herab und erschlagen sechs Wölfe; die andern entlaufen. – Ob der auf französischer Vorlage fußende deutsche Reinhart Fuchs Heinrichs des Glichezares (ed. Reißenberger 1886 v. 551–562) gleichfalls diese Episode enthielt, ist bei der Lückenhaftigkeit der Überlieferung streitig (Voretzsch, Zs. f. roman. Philol. 15, 177f. und Sudre p. 209 gegen Martin, Observations p. 52).
Offenbar hat der geistliche Verfasser des Ysengrimus, der uns die frühste Fassung unsrer Erzählung bietet, eine ihm mündlich überlieferte Tierfabel[6] seinem Zwecke gemäß umgeformt; er stellt den Fuchs als Gegenspieler des Wolfes in den Vordergrund und nennt ihn geradezu Dictator (Sudre p. 211), er macht in eigentümlicher Weise die Ricke zur Anführerin der Tiere, vielleicht durch das Sprichwort ‘Prius iungentur capreae lupis’ bewogen (E. Voigt S. LXXX), und er bezeichnet die Flucht der Tiere vor der drohenden Schlachtung als eine Pilgerfahrt. Zieht man diese Neuerungen [257] des Dichters ab, so bleiben übrig die Haustiere, die, um nicht geschlachtet zu werden, zusammen in das Waldhaus wandern und mit vereinten Kräften die dort eindringenden stärkeren Wölfe vertreiben. Viele der neuerdings niedergeschriebenen Volksmärchen haben diese ältere Form bewahrt. Zu Hund, Hahn und Katze, den nächsten Genossen des Menschen, dem ‘hûsgeræte’, wie Reinmar von Zweter (Roethe 1887 S. 493. 611. Wackernagel, Kl. Schriften 3, 78) sagt, treten hinzu Ochse, Esel, Schaf, Schwein, Ziege, Pferd, Gans, Ente, wobei manchmal ihr männliches Geschlecht betont wird (z. B. im Dänischen; s. J. Grimm, Mythologie ³ S. 47 und Reinhart Fuchs S. LXXIV), dann aber auch wilde Tiere, Fuchs, Hase, Bär, Rabe, Krebs; selbst leblose Dinge wie das Ei, die Nadel u. a. (vgl. oben zu nr. 10) setzen sich in Bewegung. Den Anlaß zur Wanderung gibt die bevorstehende Schlachtung oder die Verstoßung durch den Hausherrn (wie beim alten Sultan, unten nr. 48) oder ein Schreck durch ein fallendes Blatt oder einen Krach: Der Himmel fällt ein, die Welt geht unter. Auch wird Rom als Ziel der Reise genannt, wo der Hahn Papst oder Kaiser werden oder die Katze sich den Schwanz vergolden lassen will. Der Führer der Tiere ist bald ein Esel, der in Bremen oder Amsterdam Musikant oder in Brüssel Kirchensänger werden will[7], bald ein Kater, ein Hahn, der Ochse, das Schaf, das Pferd. Das Waldhaus ist entweder herrenlos oder im Besitz der Wölfe oder wird erst vom Ochsen erbaut (so im Russischen). Es wird entweder während der Abwesenheit der Bewohner besetzt, oder diese werden überfallen und vertrieben; mit besonderem Behagen aber wird die Überraschung des nachts eintretenden und von verschiedenen Seiten her angegriffenen[8] Besitzers ausgemalt (vgl. auch nr. 10 und 41). Merkwürdig ist, daß sich das Motiv des vorgezeigten Wolfskopfes oder Felles aus dem Ysengrimus noch in den Pyrenäen, in Katalonien, Algier, Bulgarien, Finnland [258] und Rußland erhalten hat.[9] Vielfach sind endlich an die Stelle der Tiere Menschen getreten; statt der Wölfe werden Räuber oder Gespenster von den mutigen Tieren verjagt, oder diese Tiere werden durch einen Wanderburschen, einen Viehhändler, ein Mädchen geleitet; im malaiischen Märchen steht den Gespenstern sogar nur ein Mann mit Weib und Kind gegenüber. Bisweilen wird dem ein spannendes Reiseabenteuer schildernden Tiermärchen eine besondere Tendenz beigemischt: bei Hans Sachs die Beschämung eines dummdreisten Tölpels, anderwärts der Vorteil einer Vereinigung der Schwachen; die Vertreibung der Bewohner des Waldhauses wird meist mit deren Schädlichkeit oder Bosheit motiviert, doch erscheinen in nr. 10 die Angreifer als nichtsnutzige oder sogar mordlustige Schelme.
Von den mit unsern Märchen (nr. 10. 27. 41) sich berührenden Erzählungen vom Tod des Hühnchens (nr. 80), vom alten Sultan (nr. 48), von den Häusern der drei Hühnchen oder Schweinchen (zu nr. 5), von dem treulosen Fuchs usw. ist schon die Rede gewesen. Zur Wanderung der Tiere gehört aber noch das verbreitete Märchen vom Halbhähnchen, das schon 1759 als ‘Moitié de coq’ von Destouches, La fausse Agnès II, 6 und 1778 von Restif de la Bretonne, Le nouvel Abailard angeführt wird. Halbhähnchen hat einen gefundenen Beutel von Geld einem Manne geliehen und geht zu diesem, um sein Geld zurückzufordern; unterwegs schließen sich ihm eine Leiter, ein Bach und ein Wolf an, die es in seinen Hintern kriechen heißt; als der Schuldner es in den Brunnen, den Ofen und in den Kuhstall wirft, retten es diese Gefährten jedesmal, und Halbhähnchen erhält endlich sein Geld. Französisch: Mélusine 1, 181. Revue des trad. pop. 3, 388. 4, 423. 6, 481. 10, 362. 22, 433. 25, 82. Revue des langues rom. 15, 105. Archiv f. n. Spr. 55, 376. Wallonia 1, 11. 48. Sébillot, Contes de la Haute-Bretagne 2, 317; C. des provinces p. 280; Joyeuses histoires p. 205; Folklore de France 3, 253. Pineau, Contes du Poitou p. 169. Carnoy, Picardie p. 211. Dardy, Anth. de l’Albret 2, 183 nr. 49. Meyrac, Ardennes p. 454. Arnaudin 1887 p. 81. Roqueferrier, [259] Contes languedociens 1878 nr. 3 ‘Mitat de gal’. Lambert, Languedoc p. 142. Bladé, Gascogne 3, 225. 231. Roche, C. limousins p. 117. Vlämisch bei De Mont en de Cock 1898 p. 104 ‘Van den halven haan’. Volkskunde 1, 151 = Teirlinck, Contes flamands p. 70. Schwedisch bei Djurklou, Sagor p. 180 ‘Tuppen’. Italienisch bei Finamore 1, 1, 222 nr. 44 ‘Le fatte de la jiùombre’. De Nino 3, 11 nr. 3 ‘Il galluccio’. Pitrè, Fiabe pop. siciliane 3, 77 nr. 129 ‘Lu menzu-gadduzzu’. Katalanisch bei Bertran y Bros, El mitx pollet, Barcelona 1886. Spanisch bei A. de Lamothe, Légendes de tous pays (Mélusine 1, 182). Portugiesisch bei Coelho, Contos pop. nr. 11 ‘O pinto borrachudo’. Leite de Vasconcellos, Trad. p. 165 nr. 311 ‘Pito-suro’. Griechisch bei Hahn nr. 85. Νεοελληνικὰ Ἀνάλεκτα 2, 33. Sbornik Kavkaz. 32, 2, 109 nr. 2 (aus dem Karsgebiete). Albanesisch bei Dozon nr. 23 ‘Le coq et la poule’. Truhelka 2, 62 nr. 10 (Halbhahn, Fuchs, Wolf, Bär). Rumänisch bei Kremnitz S. 42 nr. 4 ‘Das Beutelchen mit zwei Dreiern’. Serbokroatisch bei Valjavec S. 282 nr. 70. M. Stojanović S. 187 nr. 39. Bos. Vila 5, 184. 1890. Kordunaš 1, 28. Naselja srpskih zemalja 3, 490 nr. 13. Krauß 1, 90 nr. 26 ‘Hahn und Henne’. Nikolić 1842 nr. 10 = 1899 nr. 19 aus Bosnien. Bulgarisch Šapkarev 8–9, 4 nr. 4. 41 nr. 30. Polnisch Kolberg, Lud 8, 74 nr. 29. Zbiór 2, 165 nr. 13. Mater. antropolog. 10, 282 nr. 47. Russisch Afanasjev ³ 1, 313 nr. 110. Ivanickij S. 182 nr. 9. Chudjakov 2, 108 nr. 66. Sadovnikov S. 169 nr. 48. Sbornik Kavkaz. 15, 2, 138 nr. 17. Weißrussisch Mat. komis. język. 2, 160 nr. 2. Romanov 3, 3 nr. 3. Federowski 2, 15 nr. 17–19. Kleinrussisch Rudčenko 1, 35 nr. 20–21. Litauisch Dowojna Sylwestrowicz 2, 287–289. Lettisch bei Böhm nr. 52 ‘Der wundergroße Hahn’. Zbiór wiadom. 18, 245 nr. 4. Estnisch bei Kallas S. 146 nr. 25. Finnisch bei Schreck S. 234 ‘Der alte Hahn’. Indisch: North Indian Notes and Queries 3, 83 (1893). Hahn, Kols 1906 nr. 22. Berberisch bei Basset 1, 83 nr. 42. Aus Brasilien bei Romeiro p. 13 nr. 14 ‘O pinto pellado’. Aus Argentinien bei Lehmann-Nitsche, Revista de derecho, historia y letras 30, 297 (Buenos Aires 1908. El gallo pelado), aus Chile ebd. 32, 526 (1909. El medio pollo). Auch das siebenbürgische Märchen bei Haltrich ⁴ nr. 45 ‘Der Hahn des Nachbars und die Henne der Nachbarin’ und das rumänische bei Schullerus nr. 117 zeigen Verwandtschaft.
- ↑ Nur im Anfange gleich ist ein Märchen aus Neudamm bei Küstrin in L. Erks hsl. Nachlaß (Berlin, Kgl. Bibl.) 29, 329 ‘Der Himmel fällt ein’: Katze, Hase, Hund, Hirsch, Reh, Wolf rennen fort; da aber der Himmel nicht einfällt, mögen die Tiere seitdem die Katze nicht leiden. Ähnlich Stöber, Volksbüchlein 1842 S. 97 ‘Die dummen Tierlein’ = Revue des trad. pop. 3, 183.
- ↑ Die Ausgabe von 1608 schaltet hier, vermutlich nach Julius Obsequens, Prodigia 54 (114), eine i. J. 91 vor Chr. zu Rom geschehene Auswanderung der Haustiere ein.
- ↑ Eine Anspielung auf Wickrams Rollenwagenbüchlein c. 33 (Werke 3, 370. Bl. f. pomm. Volkskunde 10, 95. Haxthausen, Transkaukasia 1, 159), wo Raubritter die Tuchballen mit dem Spieß abmessen.
- ↑ D. h. die Waldtiere, die in dem Haus wohnten.
- ↑ So nennen die Tiere im Froschmäuseler die Menschen.
- ↑ Voigt (Ysengrimus S. LXXX) verweist dazu auf die äsopische Fabel Ὄνος, ἀλεκτρυὼν καὶ λέων Halm nr. 323–323b, die auch in einer 1326 zu Bologna geschriebenen lateinischen Fabelsammlung (Voigt, Kleinere lat. Denkmäler der Tiersage 1878 S. 137 und Hervieux, Les fabulistes latins 4, 411 ’De leone et asino‘) wiederkehrt: der Löwe bricht nachts in ein Haus ein, in dem sich ein Esel und ein Hahn befinden, wird aber durch das Krähen des Hahnes verscheucht; als ihn jedoch der Esel mit Geschrei verfolgt, zerreißt der Löwe diesen. Ich sehe hier keine Wanderschaft der Tiere und keine Überwindung des stärkeren Tieres wie im Ysengrimus, sondern eine Verkoppelung zweier andrer Motive: des bekannten Widerwillens des Löwen gegen den Hahnenschrei und der ebenso bekannten Torheit des Esels.
- ↑ Der lautespielende oder dudelsackblasende Esel ist seit dem Mittelalter häufig abgebildet worden (Wickram, Werke 4, IX. 8, 347) und kommt auch im Volksliede vor (Erk-Böhme, Liederhort nr. 1108, vgl. 1783).
- ↑ In Bidermanns lateinischem Roman Utopia (1691 p. 321; zuerst 1640. Deutsch von Hörl, Bacchusia 1677 S. 342) will einer nachts am Herde ein Schwefelholz anzünden, hält die Augen der dort liegenden Katze für glühende Kohlen und erschrickt heftig, als diese ihm fauchend entgegenfährt.
- ↑ Gerber, Great russian animal tales 1891 p. 74–79 (Publ. of the Modern language assoc. of. America 6) verfolgt die einzelnen Züge des Ysengrimus in den Volksmärchen genauer. Vgl. auch Polain, Bulletin de folklore 2, 63–68 (1893–95). Kolmačevskij 1882 p. 123. Bobrov, Rus. filol. věst 59, 249. Zíbrt, Český Lid 6, 156. Dähnhardt, Natursagen 4, 209 ‘Der Krieg zwischen Haustieren und Waldtieren’.
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