Auf einen verhungerten Dichter

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Autor: Ludwig Uhland
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Titel: Auf einen verhungerten Dichter
Untertitel:
aus: Die zehnte Muse. Dichtungen vom Brettl und fürs Brettl. S. 188–189
Herausgeber: Maximilian Bern
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1904
Verlag: Otto Eisner
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Erscheinungsort: Berlin
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Originalherkunft:
Quelle: Commons = Google-USA*
Kurzbeschreibung:
Auf Johann Ludwig Stoll (1778–1815)
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[188]

Auf einen verhungerten Dichter.

So war es dir bescheret,
Du lebtest kummervoll,
Du hast dich aufgezehret,
Recht wie ein Dichter soll.

5
Das gab die Piëride

An deiner Wiege kund,
Sie weihte dir zum Liede,
Zu andrem nicht, den Mund.

Die Mutter starb dir frühe;

10
Man sah an dem Verlust,

Dass dir kein Heil erblühe
Von einer ird’schen Brust.

Die Welt mit ihren Schätzen,
Mit allem Ueberfluss

15
Soll nur dein Auge letzen;

Für andre der Genuss!

Der Frühling war dein Leben,
Die Blüte war dein Traum;
Ein andrer presst die Reben,

20
Ein andrer leert den Baum.
[189]

Du hast an manchem Tage
Den Wasserkrug gestürzt,
Indes man Festgelage
Mit deinem Lied gewürzt.

25
Du warst schon hier verkläret

Und wenig mehr als Geist,
Nun bist du heimgekehret,
Wo man Ambrosia speist.

Zu Grab getragen werde,

30
Was einem Leichnam gleicht!

Du drücktest nicht die Erde,
Sei dir die Erde leicht!


L. Uhland.