Aus Versehen
[233] Aus Versehen. – Beim Polizeigericht in Kansas City war ein Kutscher angeklagt, eine Hose gestohlen zu haben. Da der Mann bisher unbescholten war, gelang es dem Verteidiger, die Richter wenigstens dahin zu bringen, daß er einen Freispruch wegen mangelnder Beweise erzielte. Zu dem Termin waren als Zeugen auch der Bestohlene und dessen Ehefrau erschienen.
Als die Verhandlung beendet ist, bleibt der Kutscher auf der Anklagebank, die die untere Hälfte seines Körpers völlig verdeckt, unbeweglich sitzen. Auch als sein Verteidiger ihm bedeute, daß die Sache erledigt sei und er nach Hause gehen [234] könne, rührt er sich nicht, sondern schaut nur aufmerksam auf die Leute, die den Gerichtssaal langsam verlassen.
Der Anwalt weiß nicht, was er von diesem Benehmen seines Klienten halten soll. Schließlich sagt er grob: „Zum Henker, so machen Sie doch endlich, daß Sie fortkommen! Gefällt Ihnen der Aufenthalt in der Anklagebank so sehr?“
Da flüstert ihm der soeben Freigesprochene leise zu: „Bevor die Zeugen nicht fort sind, muß ich wohl sitzen bleiben.“
„Ja, aber warum denn?“
„Weil ich aus Versehen heute morgen die gestohlene Hose angezogen habe.“