Aus dem Leben einer jüdischen Familie/Vorwort der Herausgeber

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Aus dem Leben einer jüdischen Familie
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[IX]
VORWORT DER HERAUSGEBER

I. ZUR AUTHENTIE DER AUSGABE

Entstehung

Der Hauptteil des Manuskripts ist im Jahre 1933 abgefaßt. Nach der Machtergreifung des Nationalsozialismus im Januar 1933 und der wenige Wochen darauf folgenden Enthebung Edith Steins aus dem Lehramt zu Münster kehrte Edith Stein nach Breslau zurück. Sie schrieb dort im Zeitraum von kaum sechs Monaten, ca. April bis September 1933, den ersten Abschnitt Aus den Erinnerungen meiner Mutter nieder. Der zweite Abschnitt Aus unserer Familiengeschichte: Die beiden Jüngsten entstand in den darauf folgenden 11/2 Jahren. Er blieb unvollendet, da die Autorin im Mai 1935, kurz nach der ersten heiligen Profeß, die Aufzeichnungen abbrechen mußte, um die philosophische Studie Endliches und Ewiges Sein zu vollenden.

Wenige Tage nach der Flucht nach Echt, am 7. Januar 1939, beschloß Edith Stein, die Arbeit an der Lebensbeschreibung fortzusetzen. Leider kamen im Laufe von vier Monaten nur wenige Blätter zustande. Die letzten Absätze dieser ergänzenden Aufzeichnungen wurden am 27. April 1939 geschrieben, dem ersten Jahrestag des Todes Edmund Husserls. Damit brechen die Aufzeichnungen endgültig ab.

Wir besitzen keine ausdrückliche Begründung dieser Tatsache, doch können wir die Ursachen vermuten, die Edith Stein an der Fortführung der Arbeit verhinderten: einerseits waren die Lebensumstände äußerst ungünstig für die Vollendung dieses Werkes; andererseits erhielt die Autorin den Auftrag, eine Studie über Joannes e Cruce zum 400. Jahrestage seiner Geburt abzufassen.


[X] Archivalischer Besitz

1. Der Hauptteil des Manuskripts ohne Titelblatt noch Aufschrift. Er ist in zweifacher Hinsicht Fragment:

a) Die literarische Arbeit ist unvollendet: Edith Stein konnte über 1000 Seiten abfassen und nochmals durchsehen; mindestens ebensoviel Seiten, die Erinnerungen aus den Jahren nach ca. 1916, blieben ungeschrieben.

b) Einige von Edith Stein zweifellos niedergeschriebene Blätter fehlen im Manuskript:

– 1 Blatt ist aller Wahrscheinlichkeit nach durch die Kriegsumstände verloren gegangen; wir konnten es bei der Wiederherstellung der im Archivum befindlichen Manuskripte bislang nicht zurückfinden.

– 331/2 Blätter sind von fremder Hand dem Manuskript entnommen. Der vermutliche Inhalt dieser Blätter und handschriftliche Verbesserungen in diesen Abschnitten des Manuskripts lassen es sehr wahrscheinlich erscheinen, daß Rosa Stein ohne Ediths Wissen die Blätter aus dem Manuskript entfernte.


2. Die Fortsetzung der Aufzeichnungen mit einer Vorbemerkung am Kopf der ersten Seite und der Datierung: Echt, 7. 1. 39. Das Manuskript bricht mit S. 19 ab; S. 14 trägt als letzte Datierung: 27. IV. 1939.


3. Die Maschinenabschrift des Vorworts und der ersten 51 Seiten des Manuskripts mit handschriftlichen Verbesserungen Edith Steins in Bleistift.

Die 1. Seite der Abschrift beginnt mit der Überschrift: Aus dem Leben einer jüdischen Familie.

Im Zusammenhang mit dieser Abschrift konnten wir einen Brief von Ruth Kantorowicz auffinden, dessen Rückseite Edith Stein für Exzerpte aus Mauser, Wesen des Thomismus benützte.

Aus dem Inhalt und der Datierung dieses Briefes geht hervor, daß der Hauptteil des Manuskriptes im Herbst 1935 vollständig ausgearbeitet war und alle Blätter lückenlos vorhanden waren.

Ferner erlaubt der Inhalt des Briefes, zusammen mit Bleistiftzeichen im Manuskript, den Rückschluß, daß die Abschrift von Ruth Kantorowicz bis zumindest S. 691 des Manuskripts reichte.


[XI] Erstdrucke

Das Manuskript ist unveröffentlicht.


Textgestaltung

Der Herausgabe liegt der Wortlaut des Manuskripts zugrunde.

Zur Gliederung des Manuskripts: Die Gliederung ist von den Herausgebern durchgeführt, in Anlehnung an vermutliche Absichten der Autorin; siehe unter Archivalischer Besitz die Zusammenstellung des Manuskripts.

Zur Betitelung des Manuskripts: Wie aus der Beschreibung des archivalischen Besitzes hervorgeht, entstammt der Haupttitel Aus dem Leben einer jüdischen Familie der Maschinenabschrift. Das handschriftliche Manuskript enthält die drei Aufschriften: Vorwort, Aus den Erinnerungen meiner Mutter, Aus unserer Familiengeschichte: Die beiden Jüngsten. Alle weiteren Gliederungsbezeichnungen und Aufschriften sind von den Herausgebern ergänzt.


II VERZEICHNIS DER BILDTAFELN

1. Stammbaum

Stammbaum von Edith Steins Eltern und Vorfahren, zusammengestellt von Herrn und Frau Prof. Dr. Hans Biberstein, New York, 1958.


2. Friederike Courant

Jugendbild einer unverheirateten Schwester von Edith Steins Mutter, Lublinitz, vermutlich aus den Jahren um 1880.

Edith Stein bewahrte dieses Bild zeit ihres Lebens, selbst noch auf der Flucht vom Kölner Karmel nach dem holländischen Karmel zu Echt.

Das Original befindet sich im Besitz des Archivum Carmelitanum Edith Stein.


3. Erna und Edith Stein

Kinderbild von Erna und Edith Stein, Breslau, um 1898.

Das Original befindet sich im Besitz des Archivum Carmelitanum Edith Stein.


[XII] 4. Auguste Stein

Bildnis von Edith Steins Mutter, vermutlich aus den Jahren um 1900.

Das Original befindet sich im Besitz der Familie Prof. Dr. Hans Biberstein, New York.


5. Edith Stein und Ilse Gordon

Edith Stein bei ihrer ältesten Schwester in Hamburg, 1906.

Ausschnitt aus einem Bild von Edith Stein mit Else Gordon, geb. Stein, und deren Kinder, Ilse und Werner Gordon.

Das Original befindet sich im Besitz der Familie Prof. Dr. Hans Biberstein, New York.


6. Edith Stein

Ausschnitt aus einem Bild von Edith Stein mit Schwester und Freundinnen im Riesengebirge; Sommerferien 1911.

Das Original befindet sich im Besitz der Familie Prof. Dr. Hans Biberstein, New York.


7. Erna Stein

Bildnis von Edith Steins Lieblingsschwester, vermutlich aus den Jahren um 1909.

Das Original befindet sich im Besitz des Archivum Carmelitanum Edith Stein.


8. Dr. med. Erna Biberstein-Stein

Bildnis von Edith Steins zweitjüngster Schwester nach ihrer Verheiratung, Breslau, um 1923.

Das Original befindet sich im Besitz des Archivum Carmelitanum Edith Stein.


9. AUGUSTE STEIN

Bildnis von Edith Steins Mutter, vermutlich aus den Jahren um 1910.

Das Original befindet sich im Besitz des Archivum Carmelitanum Edith Stein.


L. Gelber



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