BLKÖ:Łuczyński, Johann Peter
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Ludasi, eigentlich Gans, Moriz | ||
Band: 16 (1867), ab Seite: 132. (Quelle) | |||
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Martin Jabloński [Bd. X, S. 7], in welchem [133] er zwei Jahre arbeitete. Diese zwei Jahre bildeten seinen ganzen Unterricht in der Malerkunst, alles übrige erlernte er durch eigenes Studium und aus angeborenem Talente; nie hat er Lemberg verlassen und nie andere Kunstwerke gesehen, als solche, welche eben diese Stadt besitzt. Da er in jungen Jahren heirathete und bald Familie bekam, reichten die Mittel, die er durch seine Kunst erwarb, nicht hin, um den Haushalt auch nur auf’s Dürftigste zu bestreiten. Er suchte nun eine Anstellung, die er auch erhielt und alle Muße die ihm sein amtlicher Dienst übrig ließ, widmete er seiner Kunst, die er mit seltener Ausdauer und im Hinblicke auf die drückenden Verhältnisse, mit wahrem Künstlerberuf[WS 1] ausübte. Diese angestrengte Doppelbeschäftigung aber untergrub seine ohnehin schwächliche Gesundheit vollends und obwohl in seinen letzten Lebensjahren sehr leidend, unterbrach er doch seine Arbeiten nicht und gerade in diese Zeit fallen mehrere Leistungen seines Pinsels, in denen sich ein wahrer Fortschritt mit echter Begabung offenbart. L. arbeitete ungemein fleißig und versuchte sich in den verschiedensten Zweigen der Malerkunst, er malte religiöse, historische, Genrebilder, Landschaften und Blumen und hinterließ an zweihundert Bilder, die mehr und weniger vollendet sind. Außerdem ertheilte er noch Unterricht, wozu ihn Geduld und große Liebenswürdigkeit im Umgange besonders befähigten. Łobeski [Bd. XV, S. 304] selbst ein Künstler, aber noch mehr Kunstkenner, dem die ersten zuverlässigen Nachrichten über Łucziński zu verdanken sind, hat Nachforschungen über seine Arbeiten gehalten und zählt als seine bedeutenderen auf: in der Kirche zu St. Anton in der Vorstadt Łyczakow zu Lemberg „Die Verklärung Christi“, nach der Zeichnung eines Raphael’schen Bildes, L. hatte nie das Original zu sehen Gelegenheit gehabt, war, mit Ausnahme der Zeichnung, in Colorit und übriger Ausführung ganz sich selbst überlassen und hat, wie Łobeski berichtet, ein schönes Werk geschaffen; – „Die heilige Dreieinigkeit“; – „Die Cherubim“, eine Gruppe von fünf Engelsköpfen; – von anderen Bildern die folgenden: „Die Mutter Gottes von Czestochau, in einem Kranze von Blumen und Früchten“; – „Die heil. Rosine“, nach Raphael; – „Christus unter den Schriftgelehrten“; – „Der heil. Onophrius“; – „Der heil. Matthäus“; – „Eine Griechin“; – „Drei Engel in Wolken“; – „Hedwig und Jagiello, den christlichen Glauben fortpflanzend“; – „Mönche bei Lampen- und Mondbeleuchtung“; – „Eine Nachtlandschaft“; – „Eine Winterlandschaft“; – „Das Johannisfeuer-Fest“, eines der vorzüglicheren Werke des Künstlers; – mehrere „Frucht- und Blumenstücke“, diese letzteren gelangen ihm überhaupt am trefflichsten und darin leistete er Meisterhaftes; auch seine Landschaften verrathen eine scharfe Beobachtungsgabe der Natur und einen lebhaften Farbensinn. Ein großer Freund von Blumen, pflegte er sich immer mit denselben zu umgeben, brachte sie dann in eine künstlerische Gruppirung, die er oft mehrere Male versuchte, bis ihm die rechte gelang, und betrachtete dieß aus frischen Blumen geformte Bild zu öfteren Malen, bis er es ganz in sein Inneres aufgenommen hatte und nun erst begann er es zu malen. Wenn L. von Grund aus einen künstlerischen Unterricht genossen, auf Kunstschulen sich auszubilden und in berühmten Gallerien des Auslandes an den Werken großer Künstler sein schönes Talent zu vervollkommnen, so zu sagen [134] an dasselbe die letzte Feile anzulegen Gelegenheit gehabt hätte, es würde aus ihm ein bedeutender Künstler geworden sein; denn schon das, was er fast als Autodidakt in seinem instinctiven Schaffensdrange zu Tage gefördert, verräth große Begabung, ungewöhnliches Schönheitsgefühl und feinen Farbensinn. Ohne eigene Mittel, ohne einen Mäcen, der die Künstlerseele erkannt und gehoben hätte und noch dazu von physischem Leiden heimgesucht, hat er doch nicht Gewöhnliches geleistet und im Hinblick auf seine kurze Lebensdauer – denn er war als er starb erst 39 Jahre alt – viel gearbeitet.
Łuczyński, Johann Peter (Maler, geb. zu Czernowitz im Jahre 1816, gest. zu Lemberg 25. December 1855). Sein Vater war ein kleiner Kreisbeamter zu Czernowitz und der Sohn, früh verwaist, kam im Jahre 1828 nach Lemberg, wo er die Schulen besuchte und in denselben auch den ersten Unterricht im Zeichnen erhielt. Bei seiner ausgesprochenen Neigung zur Malerei besuchte er das Atelier des Malers- Rastawiecki (Edward), Słownik malarzów polskich tudzież obcych w Polsce osiadłych lub czasowo w niéj przebywających, d. i. Lexikon der polnischen Maler, wie auch der fremden, die sich in Polen bleibend niedergelassen, oder aber nur einige Zeit aufgehalten haben (Warschau 1887, Orgelbrand, Lex. 8°.) Bd. III, S. 312. – Gazeta Lwowska, d. i. Lemberger Zeitung, im Jahrgange 1855 im Dodatek Nr. 19, S. 75 [in Łobeski’s Beschreibung der Gemälde in den Kirchen Lembergs]. – Nowine Lwowskie, d. i. Lemberger Nachrichten, Jahrg 1856, Nr. 2: „Wspomnienie pozgonne“, d. i. Todesnachricht. – Łobeski schreibt den Künstler in der oberwähnten Darstellung der Gemälde in den Lemberger Kirchen: Luszczynski, was aber unrichtig ist, denn die richtige Schreibung ist: Łuczyński.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Küstlerberuf.