BLKÖ:Špatný, Franz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 36 (1878), ab Seite: 65. (Quelle) | |||
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[66] Schule in Prag, Joseph Thaddäus Lumbe, mit einer Vorrede eingeleitet; – „Česko-německý a německo-česky slovník řemeslnický“, d. i. Čechisch-deutsches und deutsch-čechisches Handwerks-Lexikon (Prag 1849), davon erschien nur das erste Heft („Ševcovskí řemeslo“), welches das Schusterhandwerk enthält; – „Deutsch-böhmisches Wörterbuch für Wirthschafts-Beamte, Thierärzte, Technologen, Forst- und Waidmänner, Land- und Teichwirthe, Gärtner, Bau-, Maurer- und Zimmermeister, Mühlbauer, Müller und Brauer u. s. w.“ (Prag 1849, Dominicus; neue Auflage, ebd. 1861, Bellmann; neue Ausgabe, ebd. 1864, Selbstverlag, 8°.); – „Příruční knížka k úřadování představených obecních“, d. i. Handbuch für amtirende Gemeindevorstände. 2 Hefte (Prag 1832 und 1861, 12°.); – „Zábavy myslivecké“, d. i. Jäger-Unterhaltungen. Herausgegeben von Fr. Špatný. 2 Bände in 5 Heften (Prag 1859, kl. 8°.); – „Německo-český slovník pro mužské a ženské krejčí, postříhače, švadleny i t. d.“, d. i. Deutsch-čechisches Wörterbuch für Männer- und Frauenschneider, Tuchscherer, Nähterinen u. s. w. (Prag 1861, 16°.); – „Holubářství v Čechách jenž obsahuje: zprávy o holubech a popis jejich povahy, holubí trhy, přísloví o holubech i t. d.“, d. i. Die Taubenzucht in Böhmen, u. z. Nachricht über die Tauben, Beschreibung ihrer Eigenschaften, die Taubenmärkte, die Sprichwörter von den Tauben u. s. w. (Prag 1862, Řivnac, 8°.); – „Hedbávnictví z zvláštním ohledem na dějepis hedbávnictví vůbec v Čechách a na Moravě i t. d.“, d. i. Die Seidenzucht mit besonderem Hinblick auf die Geschichte der Seidenzucht zunächst in Böhmen und Mähren (Prag 1363, Řivnac, 16°.); – „Stručný dějepis c. k. vlastensko hospodářské společnosti v Čechách“, d. i. Gedrängte Geschichte der k. k. patriotischen Landwirthschafts-Gesellschaft in Böhmen (Prag 1863, 8°.); – „Nemecko-český slovník pro bednáře“, d. i. Deutsch-čechisches Wörterbuch für Binder (Prag 1866, 8°.); – „Mluva myslivecká“, d. i. Die Jägersprache (Prag 1868, Řivnac, 8°.); Separat-Abdruck aus dem čechischen Forst- und Jagdkalender für 1869; – „Německo-česky slovník kancelářský pro úředníky, zvláště pro učetníky, obchodníky, kupce i t. d.“, d.i. Deutsch-čechisches Kanzlei-Wörterbuch für Beamte, insbesondere für Buchhalter, Handels- und Kaufleute u. s. w. (Prag 1868, Řivnac, 8°.); – „Německo-český slovník pro myslivce a milovníky lovu“, d. i. Deutsch-čechisches Wörterbuch für Jäger und Jagdfreunde (Prag 1869, Řivnac, 8°.); – „Rybnikárstvi čili hospodaření na rybnících“, d. i. Die Fischerei oder Teichwirthschaft (Prag 1870, 8°.). bildet auch Nr. V der von dem böhmischen Museum unter dem Titel „Živa“, d. i. Ceres, herausgegebenen Encyklopädie; – „Přispěvky k dějepisu štěpařství v království Českém“, d. i. Beiträge zur Geschichte der Obstzucht in Böhmen (Prag 1870, 8°.); – „Sbírka němečko- českého názvosloví technického“, d. i. Sammlung deutsch-čechischer Wörter aus dem Gebiete der Technik (Prag 1871, 8°.). Ueberdieß wurde er im J. 1867 Mitredacteur des von A. E. Komers herausgegebenen Fachblattes: „Pokrok v rolníctví“, d. i. Der landwirthschaftliche Fortschritt; ferner redigirte er in Gemeinschaft mit J. V. Jahn, Professor M. Pokorny und Dr. J. B. Lambl die die Gewerbswissenschaft umfassenden Hefte 33, 35 und 38–41 des mit dem „Slovník naučný“ verbundenen [67] „Atlas názorný“, d. i. Anschauungs- und Bilder-Atlas, und arbeitete an mehreren Zeitschriften und dem „Slovník naučný“ mit. Diese schriftstellerische, das Gewerbe und die Landwirthschaft in Böhmen theoretisch und praktisch fördernde Thätigkeit Špatny’s wurde im Lande selbst mehrfach anerkannt, da ihn zahlreiche Landgemeinden zum Ehrenmitgliede gewählt haben.
Špatný, Franz (čechischer Schriftsteller, geb. zu Protovin im vormaligen Piseker Kreise Böhmens am 8. März 1814). Den ersten Unterricht erhielt er im Elternhause, dann kam er nach Prachatitz, damit er dort die deutsche Sprache erlerne. In Prag setzte er seine Studien fort, indem er an der medicinischen Facultät der Hochschule und im polytechnischen Institute alle jene Vorträge besuchte, welche ihm für seine landwirthschaftliche Ausbildung, da er sich der Oekonomie widmen wollte, nöthig waren. Im Jahre 1832 bezog er die landwirthschaftliche Anstalt auf der fürstlich Schwarzenberg’schen Herrschaft Krumau, wo er drei Jahre verweilte. Zugleich machte er unter Anleitung des Hermaniczer Pfarrers Tuček Studien in der vaterländischen Literatur, und in derselben und in der Sprache so treffliche Fortschritte, daß er sie geläufig schrieb und für die Zeitschrift „Krok“ mitzuarbeiten begann. Nun betrat er 1835 praktisch die landwirthschaftliche Laufbahn, zuerst bei dem geistlichen Amte zu Protovin, aber schon im folgenden Jahre bei dem Patrimonialgerichte in Prachatitz. Seine nächsten wechselnden Stellungen, welche mit einer überflüssigen Umständlichkeit im „Slovník naučný“ geschildert werden, haben für das große Publicum nicht das mindeste Interesse. Wer sie dennoch kennen lernen will, möge sich bei dem benannten „Slovník“ darüber Rathes erholen. Gegen Ende des Jahres 1849 trat S. in den Staatsdienst über, und zwar zunächst als Secretär bei dem k. k. Bezirksgerichte in Smichow, kam aber, ehe er noch seinen Dienst antreten konnte, in Folge der Bemühungen seiner Gegner (wie der „Slovník“ meldet) in gleicher Eigenschaft nach Pardubitz. Bei der neuen Organisation der Gerichte im Jahre 1855 kam S. zum Bezirksgerichte nach Smichow. Seine nationale Richtung war ihm aber, wie die mehrbenannte Quelle wissen will, auch da nicht förderlich und in Folge „der Tyrannei seiner Vorgesetzten“ wurde er im Jahre 1861 zum Bezirksgericht nach Kraslice in einen ganz deutschen Kreis übersetzt, und als ihm da eine von ihm angesuchte Stelle abgeschlagen wurde, reichte er um seine Pensionirung ein, welche ihm auch sofort am 1. März 1862 bewilligt wurde. Wie schon bemerkt, war S. frühzeitig schriftstellerisch und für die Förderung nationaler Zwecke mit allen seinen Kräften und nach allen Seiten hin praktisch thätig. Besonders im Jahre 1848 entwickelte er politischerseits große Rührigkeit, und zwar zunächst als Mitglied des Vereins „Slovanská lipa“. Auch später bei den an den Pfingstfeiertagen ausgebrochenen Unruhen und den Begebenheiten, welche darauf gefolgt, spielte S. eine solche Rolle, daß er nach Verhängung des Belagerungszustandes über Prag am 19. Juli in der Nacht verhaftet, aber nach einigen Verhören seiner Haft entlassen wurde. Seine schriftstellerische Thätigkeit umfaßt folgende Arbeiten: „Slovník hospodářsko-technický pro úřadniky, myslivce, stavitelské mistry a hospodáře, česko-německý sestaven“, d. i. Landwirthschaftlich-technisches Wörterbuch für Beamte, Forstleute, Baumeister und Landwirthe, čechisch-deutsch zusammengestellt (Prag 1843, Řivnac, 8°.) – dieses Buch hat der Professor der Landwirthschaft an der ständisch-polytechnischen- Šembera (A. V.), Dějiny řeči a literatury československé, d. i. Geschichte der čecho-slavischen Sprache und Literatur (Wien 1868) S. 294. – Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Lad. Rieger (Prag 1859, Kober, Lex.-8°.) Bd. IX, S. 124.