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BLKÖ:Šturm von Hranic, Adam

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 40 (1880), ab Seite: 228. (Quelle)
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Außerdem sind erwähnenswerth:

1. Adam Šturm von Hranic (geb. im mährischen Städtchen Hranic, nach Šembera im Jahre 1530, gest. 5. October 1565). In Bezug auf das Geburtsjahr 1530 befindet sich Šembera offenbar im Irrthum. Denn wenn, wie er selbst berichtet, Šturm die „Erklärung der Evangelien“ 1540 herausgegeben hat, so müßte dieser dieselbe im Alter von zehn Jahren geschrieben haben. Sonach wird wohl die Angabe, daß unser Autor gegen Ende des 15. Jahrh. oder vielleicht 1503 geboren wurde, die richtige sein. Adam’s Eltern waren „böhmische Brüder“. Er widmete sich in Prag den höheren Studien, erlangte 1519 das Baccalaureat und nahm 1530 in Leitomischl, dem damaligen Hauptsitz der „böhmischen Brüder“, wo er geheiratet hatte, die Stelle eines Stadtschreibers an, trieb aber nebenbei Schriftstellerei, indem er in genannter Stadt 1540 unter andern die oberwähnte „Erklärung der Evangelien“ (Vyklady na Evangelia) herausgab. Als nach der Schlacht von Schmalkalden im Jahre 1547 die Bruderhäuser in Mähren und Böhmen geschlossen und die Brüder selbst aus dem Lande gejagt wurden, verließ er mit seinen Glaubensgenossen Leitomischl und kam im Frühjahre 1548 nach Lesno in Großpolen, wo aber der Bischof die „böhmischen Brüder“ auch nicht dulden wollte. Nun zog er nach Thorn und blieb dort mehrere Jahre, so weit er konnte, für die Sache seines Glaubens wirkend. Nachdem endlich die Verfolgungen der „böhmischen Brüder“ nachgelassen hatten, kehrte er mit anderen Emigranten in seine Heimat zurück. Wegen seiner Kenntnisse und seiner Verwendbarkeit 1554 nach Prag berufen, wurde er zunächst zu verschiedenen Geschäften verwendet, sodann aber bei der Burghauptmannschaft angestellt. In Anerkennung seiner geleisteten Dienste ward er von König Ferdinand I. 1556 in den böhmischen Adelsstand mit dem Prädicat von Hranic erhoben. Familienangelegenheiten nöthigten ihn zur Rückkehr in seine Heimat Mähren, wo er ein geistliches Amt annahm und in demselben viel für den Unterricht wirkte. Mit seinen Glaubensbrüdern Johann Černy und Johann Blahoslaw redigirte er das Gesangbuch der „böhmischen Brüder“, welches mit Unterstützung des Lukać von Górka auf dessen Schlosse Samotul gedruckt wurde. Dasselbe enthält von Šturm allein an vierzig, theils von ihm selbst gedichtete, theils umgearbeitete Gesänge. [Šembera (A. V.), Dějiny řeči a literatury československé, d. i. Geschichte der čechoslavischen Sprache und Literatur (Wien 1868, gr. 8°.). Věk novější, d. i. Neuere Zeit, S. 297. – Jungmann (Jos.), Historie literatury české, d. i. Geschichte der čechischen Literatur (Prag 1849, F. Řiwnáč, schm. 4°.), zweite, von W. W. Tomek besorgte Aufl., S. 638.] –